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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Lebens zusammen in der Erde buddeln und sonst nichts? Und wenn er endlich mal einen Schritt auf sie zu macht, ist alles vorbei, bevor es überhaupt angefangen hat?“
    „Der eine Schritt wird es wohl gewesen sein“, flüsterte Lisandra zurück.
    „Warum?“
    „Weil er überhaupt nicht zu ihr passt und sie es jetzt begriffen hat. Ich weiß auch nicht, warum das so lange gedauert hat.“
    „Du findest, dass sie nicht zusammenpassen?“
    „Nein, tun sie nicht. Sie braucht jemanden, der sie fordert.“
    „Ah – du meinst, ich fordere dich?“
    „In gewisser Weise“, sagte Lisandra. „Zum Beispiel käme ich nie auf die Idee, eine ganze Nacht auf einem Baum zu verbringen, wenn du nicht wärst.“
    „Du willst die ganze Nacht hier verbringen?“
    „Ja! Sonst müssen wir uns trennen und das will ich nicht.“
    „Ich will nicht die ganze Nacht auf diesem Baum verbringen. Komm doch einfach mit zu mir, wenn du dich nicht trennen willst.“
    „In dein Zimmer? Die ganze Nacht?“, fragte Lisandra. „Das wäre aber nicht schicklich!“
    „Schicklich ist, wie man sich verhält. Das ist doch deine Sache, was du in meinem Zimmer machst. Aber ich werde mir nicht die Nacht auf einem Baum um die Ohren schlagen, nur weil es die Hausregeln von Sumpfloch verbieten, dass du in meinem Zimmer schläfst.“
    Lisandra fand diese Sicht der Dinge sehr interessant.
    „Die Hausregeln, hm. Ja, warum eigentlich nicht? Wer könnte mich schon erwischen? Zur Not flüchte ich schnell aufs Dach, wenn jemand anklopft.“
    „Das ist nett“, sagte Haul. „Die restlichen zwei Nächte auf Bäumen schlafen – das muss ja nicht sein.“
    „Wie aufregend!“, sagte Lisandra etwas zu laut. „Ich verbringe die Nacht mit einem Gespenst!“
    Lars, der immer noch unter dem Baum gestanden hatte, hob den Kopf.
    „Lissi, bist du das?“
    Die angesprochene Lissi hielt sich die Hand vor den Mund.
    „Mist!“, flüsterte sie Haul zwischen den Fingern hindurch zu, dann kletterte sie drei Äste tiefer und steckte ihren Kopf aus dem Baum.
    „Ich habe nichts gesehen und nichts gehört!“, erklärte sie Lars übereifrig.
    „Klingt total überzeugend“, sagte er. „Aber ist schon in Ordnung. Es wird sowieso bald die ganze Schule wissen.“
    „Was?“, fragte Lisandra möglichst unschuldig.
    „Dass Thuna nichts von mir wissen will. Gute Nacht, Lissi. Viel Spaß mit deinem Gespenst.“
    Lars verließ den Baum, die Wiese und die verkohlten Unvergessenen Verwegenen. Er tat Lisandra aufrichtig leid. Gleichzeitig war ihr die Sache mit dem Gespenst peinlich. Hoffentlich war auf Lars Verlass – sonst würde die ganze Schule auch hiervon erfahren.
     
    Thuna stieg niedergeschlagen die tausend Treppenstufen zum Zimmer 773 im Gebäude der ungeraden Zimmernummern hinauf. Morgen kehrten alle Schüler zurück und deswegen waren Thuna und ihre Freundinnen heute umgezogen – von den schönen Räumen im Haupthaus in das kleine Zimmer unterm Dach. Als Thuna das Zimmer betrat, waren nur Maria und Kunibert, das Strohpüppchen, da.
    Maria saß auf einem der wackeligen Stühle, die sie hier oben hatten, und starrte in den Handspiegel, den sie wie angekündigt an die Wand zwischen zwei Nägel geklemmt hatte. Sie war dabei, ihre Haare von Haarklammern und Haarspangen zu befreien, Strähne für Strähne. Dies tat sie mit der üblichen Ruhe und Sorgfalt, die sie sonst darauf verwendete, die Haare zu flechten oder aufzuwickeln. Kunibert, das Strohpüppchen, sah ihr von seiner Wandnische aus dabei zu.
    „Wo sind die anderen?“, fragte Thuna.
    „Scarlett wird bei Gerald sein und Lisandra sitzt sicher mit Haul in einem Baum. Berry hat ein letztes Rendezvous mit der Badewanne im Haupthaus.“
    „Oh ja, die wird sie sehr vermissen!“, sagte Thuna traurig.
    „Was ist mit dir?“, fragte Maria, die sich nun nach Thuna umdrehte. „Ist etwas passiert? Mag er dich nicht mehr?“
    „Schlimmer. Ich mag ihn nicht mehr. Das heißt, ich mag ihn, aber es ist nicht mehr als das.“
    „Du bist nicht in ihn verliebt?“, fragte Maria mit großen Augen.
    „Nein.“
    „Das ist dir jetzt ganz plötzlich klar geworden?“
    Thuna setzte sich auf ihr Bett am Fenster und starrte durch die Scheibe in den Himmel.
    „Ich glaube, ich habe es geahnt. Den ganzen Sommer lang. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte verliebt sein. Geht dir das nicht auch so, wenn du Gerald und Scarlett siehst oder Lisandra und Haul? Dass du dir wünschst, du hättest das auch? Dieses Glück?“
    Was

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