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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Wunde liegt vielleicht ganz woanders. Gibt es was Neues von Hanns und Haul?“
    Lisandra hob die Zeitung auf, die auf ihren Knien gelegen hatte, und zeigte Thuna das Bild von Hanns und Präsident Mohikan.
    „Morgen werden irgendwelche Papiere unterzeichnet, dann ist die Konferenz offiziell beendet. Heute Abend findet noch eine große Veranstaltung im Botanischen Garten in Tolois-Park statt. Alle Konferenz-Teilnehmer kommen mit ihren Familien und feiern und sehen sich ein Feuerwerk an … Ach, es ist ein Jammer, dass ich nicht mit Haul dort sein kann!“
    „Er hätte sowieso keine Zeit für dich“, sagte Thuna. „Er muss doch auf Hanns aufpassen!“
    „Aber morgen fliegen sie wieder zurück! Und sie wissen nicht mal, dass ich hier bin, sonst würden sie ja vielleicht einen kleinen Umweg machen.“
    „Du hast es Haul nicht geschrieben?“
    „Wie denn? Grohann hat es verboten! Weil Hanns doch unser Feind ist.“
    „Zumindest ist er kein allzu vertrauenswürdiger Freund.“
    „Er hat Sumpfloch im Winter verteidigt!“
    „Und den Riesenzahn gestohlen …“
    „Das ist nicht erwiesen.“
    Rackiné gab einen lauten, gequälten Seufzer von sich.
    „Geht das schon wieder los?“, fragte er betont gelangweilt. „Merkt ihr nicht, dass ihr immer wieder über das Gleiche redet?“
    „Du musst ja nicht zuhören“, sagte Thuna. „Außerdem sind deine Gesprächsthemen auch nicht spannender.“
    „Ach ja?“
    Lisandra lachte.
    „Thuna hat recht. Lars ist doof, Lars ist blöd, ich habe Hunger, ich habe Durst, alle sind gemein, alles ist öde, nur der böse Wald ist cool …“
    „So rede ich überhaupt nicht!“, schimpfte Rackiné. „Außerdem ist Lars wirklich doof und in dem Korb da kleben lecker eingelegte Kirschen in der Hitze vor sich hin! Die belegten Brote werden auch nicht besser! Muss ich jetzt hungern, bis irgendwann gegen Mitternacht auch der letzte Mensch hier aufgekreuzt ist, um endlich bei unserem Picknick mitzumachen, oder kriege ich zur Abwechslung mal was zu essen?“
    „Nein, Rackiné, ich habe auch Hunger. Rück die Brote raus!“

Kapitel 6: Marias Augen
     
    In Marias Spiegelwelt war es an diesem verschlafenen Sommernachmittag sehr still. Die Räume im Schloss waren von Sonnenstrahlen und weichen Schatten erfüllt und zu den geöffneten Fenstern kam ein schwacher Wind herein, der nach den zahlreichen Rosen duftete, die im Garten des Schlosses blühten. All diese Rosen waren weiß. Es gab keine roten und keine rosafarbenen Rosen und auch keine in Orange, Gelb oder Pink. Sie alle hatten in diesem Jahr die gleiche weiße Farbe und die gleichen zerbrechlich wirkenden Blütenblätter.
    „Magst du weiße Rosen besonders gerne?“, hatte Gerald gefragt, als es ihm zum ersten Mal aufgefallen war.
    „Nicht dass ich wüsste“, hatte Maria geantwortet.
    Sie waren gemeinsam über die Kieswege zwischen den Beeten spaziert, wie sie es häufig taten in letzter Zeit, wenn Grohann die Spiegelwelt schon verlassen hatte, doch Gerald noch Zeit zum Nachdenken brauchte. Nirgendwo, hatte er Maria bei einer solchen Gelegenheit einmal erzählt, konnte er so gut nachdenken wie in ihrer merkwürdigen Spiegelwelt.
    „Waren die Rosen im letzten Jahr auch alle weiß?“
    „Nein, ich glaube nicht.“
    „Es muss doch eine Bedeutung haben“, wunderte sich Gerald. „Einen Grund!“
    „Vielleicht mochte sie weiße Rosen.“
    „Die letzte Kaiserin?“
    „Ja.“
    „Die Rosen passen aber zu dir .“
    „Findest du?“
    „Ja. Jetzt frag mich nicht, warum“, sagte Gerald. „Es ist eben so, dass sie gut in diese Welt und zu dir passen. Ich dachte, sie sind vielleicht deinem Unbewussten entsprungen. Die Bücher und die Möbel im Schloss entsprechen ja auch deinem Geschmack.“
    „Genauso wie der Tee und die Kekse“, stimmte ihm Maria zu. „Kann schon sein. Ich bin es gewohnt, dass alles immer so auftaucht und ich nicht weiß, woher es kommt. Das war schon so, bevor es die Spiegelwelt gab. In meinem Kopf herrscht ein Durcheinander aus Bildern. Die weißen Rosen sind nur ein Stück aus einem Puzzle, das sich ständig verändert. Ich mache mir über so etwas keine Gedanken, weil es nirgendwo hinführt. Aber die Rosen sind schön.“
    „Ja, das finde ich auch“, hatte Gerald gesagt.
    Heute waren sie aber nicht im Garten, sondern saßen noch in Marias Lieblingszimmer mit dem roten Sofa und den altmodischen Sesseln. Grohann sprach mit ihnen über das weitere Vorgehen in der toten Welt.
    „Es bringt nichts, das

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