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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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also von Natur aus die erbitterten Feinde von lebendig gewordenen Stoffhasen, doch der eine Gärtnerjunge namens Lars war Rackinés spezieller und ganz persönlicher Gegner, war es ihm doch vor einem Jahr gelungen, das Herz der anbetungswürdigen Thuna zu erobern, zumindest teilweise. Zum Glück hatte der Volldepp versagt, als es wirklich darauf ankam, und Thuna war seither sauer auf ihn. Was aber nichts daran änderte, dass der goldhaarige Junge in diesem Sommer noch besser aussah als im letzten Jahr. Er war größer, stärker und irgendwie erwachsener geworden. Er war auch immer so schrecklich nett, dass ihn alle mochten, und er hatte ein Händchen für Pflanzen, das hieß es allgemein. Lars wollte später einmal Naturkreislauf-Forscher werden und die Jahre, die er hier arbeitete, bildeten eine Voraussetzung für sein späteres Studium.
    Rackiné verzog seinen Hasenmund. Thuna hatte immer noch eine Schwäche für Lars, auch wenn sie kaum noch ein Wort mit ihm wechselte. Aber wie sie ihn manchmal ansah, wenn er es nicht merkte – das gefiel Rackiné überhaupt nicht. Also fixierte Rackiné diesen widerlichen Kerl, der gerade in einem Beet von Kuhglockenblumen hockte, mit einem Blick der Verachtung und hoffte, dass irgendetwas Negatives dieses Blicks bei der verachteten Person ankäme.
    Ob es gewirkt hatte oder Zufall war, wusste Rackiné nicht zu sagen, jedenfalls kreuzte kurze Zeit später eine schwarze Katze bei Lars auf, die buckelnd und schnurrend zugleich um ihn herumstolzierte. Es war die Katze, die Rackiné nicht mehr ‚Miezekatze’ nennen durfte, es sei denn, er wollte für den Rest seines Lebens als Stoffkröte umherhüpfen. Der Anblick der Katze entlockte Rackiné ein grimmiges Lächeln. Lars hatte ja keine Ahnung, dass er seine schmutzigen Finger gerade nach einer bösen, überaus niederträchtigen Cruda ausstreckte.
    Die schwarze Katze ignorierte die lockenden, schmeichelnden Worte des Gärtnerjungen und setzte sich genau dahin, wo Lars gerade ein Loch hatte graben wollen. Lars versuchte sie erst freundlich, dann entschiedener zu vertreiben, doch die Katze blieb sitzen, wo sie war. Als er sie schließlich packen und hochheben wollte, fuhr sie ihre Krallen aus und erwischte ihn so heftig, dass er zurückfuhr. Erstaunt begutachtete er die blutende Wunde an seiner Hand.
    „Siehst du“, murmelte Rackiné, „das kommt davon, wenn man den falschen Leuten in die Quere kommt …“
    „Wieso?“, fragte Lisandra und sah von ihrer Zeitung auf. „Wem bin ich denn in die Quere gekommen?“
    „Dich meine ich doch gar nicht! Unsere Mieze hat Lars gekratzt.“
    „Ach so!“, sagte Lisandra und hielt nach der Katze und dem Gärtner Ausschau. „Warum will sie nicht, dass er dort gräbt?“
    „Sie will ihn nur ärgern, nichts weiter“, erwiderte Rackiné. „Sie kann ihn nicht leiden, genauso wie ich.“
    „Ich glaube, sie kann niemanden leiden“, sagte Lisandra. „Außer ihrem Schoßmonster. Schau mal, da kommt Thuna! Aber wo sind die anderen?“
    Rackiné vergaß den Gärtner und die böse Cruda, als er die wunderbare Thuna zwischen den Bäumen auftauchen sah – ihr feines Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen, die langen, glatten Haare in der Farbe von Baumrinde, die immer mal wieder blaugrün aufschimmerten, wenn sie wie jetzt kurz aufflogen, da sich Thuna schnell bewegte. Dieses feenhafte, besondere Mädchen war dazu bestimmt, sein Leben mit Rackiné zu verbringen. Davon war Rackiné überzeugt. Thuna war es leider noch nicht und sie wollte sich in der Hinsicht auch partout nicht die Augen öffnen lassen.
    „Macht euch keine Sorgen!“, rief Thuna, als sie in Hörweite kam. „Es ist alles in Ordnung. Grohann wollte mit Maria und Gerald noch etwas besprechen.“
    „Irgendwelche Fortschritte?“, fragte Lisandra.
    „Nein, leider nicht“, antwortete Thuna, die nun die Picknickdecke ihrer Freunde erreichte und sich darauf niedersinken ließ. „Er sieht jedes Mal das schlafende Engelwesen. Es ist bisher das einzige Wesen dieser Art, das Gerald entdeckt hat Deswegen reden sie jetzt noch. Sie überlegen, ob er es aufwecken sollte …“
    „Es aufwecken? Ich dachte, wir sind froh, dass es schläft!“
    „Gerald kommt einfach nicht weiter mit seiner Suche“, erklärte Thuna. „Das Engelwesen weiß bestimmt, wo sich die Wunde der toten Welt befindet und wie sie aussieht. Grohann überlegt außerdem, wie er Geralds Reichweite vergrößern könnte. Er kommt nur bis zur Stadt und wieder zurück, aber die

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