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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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verlangsamt deine Körperfunktionen und versetzt dich in eine Starre, an der du erstickst.“
    „Ich kann ja nicht ersticken.“
    „Ich würde es nicht ausprobieren an deiner Stelle! Ghul-Opfer sehen schrecklich aus und der Zustand muss qualvoll sein!“
    Lisandra beobachtete den Schatten. Er hatte die Konturen eines Flaschengeistes – unten schmal, oben breit. Man sah kein Gesicht, nur den Umriss eines Wesens, das sich schwebend bewegte. Es lauerte zwischen den Bäumen und vermutlich beobachtete es sie.
    „Denken wir an was Schöneres“, flüsterte Lisandra. „Wie tötet man ihn?“
    „Indem man den Zauberer tötet, der ihn beschworen hat.“
    „Sonst noch was?“
    „Sie reagieren empfindlich auf Licht. Ein geschickter Zauberer mit viel Erfahrung könnte ihn mit sehr grellen Blitzen und Geräuschen, die ihn orientierungslos machen, in eine Falle locken. In einen magikalisch präparierten Behälter oder eine Bann-Höhle oder so was.“
    „Also etwas, das wir nicht haben.“
    „Ganz genau.“
    „Aber für ein paar Blitze wird es reichen. Vielleicht kann ich ihn auch auf eine sonnige Lichtung treiben. Wenn ich aufspringe, rennst du, so schnell du kannst. Klar?“
    Thuna wollte widersprechen, doch in dem Moment stand Lisandra schon auf ihren Füßen und zog ihren Dolch, den sie von Haul geschenkt bekommen hatte. Diese Waffe war zu ihrem bevorzugten Werkzeug geworden. Der Dolch war klein und zierlich, doch besaß eine feine, scharfe Klinge, der eine Kraft innewohnte, die sich vorzüglich mit Thunas Sternenstaub vertrug.
    Haul hatte ihr geschrieben, dass der Dolch einmal einem Feenfürsten gehört haben sollte. Er glaubte nicht daran, doch Lisandra hielt es durchaus für möglich. Dieser Dolch war ihre gefährlichste Waffe und ihr fähigstes Zauberei-Instrument. Sie musste ihn nur wie jetzt in die Höhe halten und schon hatte sie das Gefühl, sie könnte sogar Luft damit zerschneiden.
    In diesem Fall ging es aber nicht darum, etwas zu zerschneiden, denn nach allem, was Lisandra von Thuna erfahren hatte, musste der Ghul auf Abstand gehalten werden. Sie schätzte, dass die Magikalie ihrer Instrumente und ihr Sternenstaub für drei grelle Blitze reichten. Mit denen musste sie auskommen, bis Thuna mit Grohann zurückkam. Fürs Erste würde sie versuchen, die Aufmerksamkeit des Ghuls auf sich alleine zu lenken, damit er nicht merkte, wie Thuna aufstand und zwischen den Bäumen verschwand.
    „Hier bin ich, großer Ghul! Hast du eigentlich ein Gesicht? Und wie kann man es sehen? Vielleicht mit ein bisschen Licht?“
    Lisandra ließ ihren Dolch kurz aufleuchten, damit der Ghul in ihre Richtung schaute. Lisandra kritzelte mit ihrer Dolchspitze ein paar Zeichen in die Luft, von denen sie mal gehört hatte, dass sie beim Gegenüber Angst und Schrecken auslösten. Beim Ghul wirkten sie allerdings nicht, was aber auch daran liegen mochte, dass Lisandra die Zeichen falsch geschrieben hatte. Oder daran, dass die Zeichen in Wirklichkeit nur gnomische Dialektausdrücke für „Mist“ oder „Verflucht“ waren.
    Der Ghul zeigte jedenfalls keine Reaktion und rührte sich nicht vom Fleck, weswegen Lisandra allmählich zu glauben begann, dass sie mit ihm ein leichtes Spiel hätte. Wenn er noch lange so dumpfbackig zwischen den Bäumen herumschwebte, ohne eine sichtbare aggressive Neigung, wäre Lisandra sogar versucht, an Thunas Urteilsvermögen zu zweifeln. War ja auch keine Wunder. Thuna war verwirrt und entmutigt, da konnte es schon mal passieren, dass sie einen zu groß geratenen, harmlosen Unhold mit einem Ghul …
    Oha! Lisandra machte einen riesigen Satz zur Seite und staunte über ihre eigene Schnelligkeit. Die hatte sie nur ihrem Lehrer Yu Kon zu verdanken, der ihr im letzten Winter auf die harte Tour beigebracht hatte, in Sekundenbruchteilen auf Angriffe zu reagieren. Im Grunde hätte sie den Angriff vorausahnen müssen, doch sie hatte sich zu sicher gefühlt, eine Schlampigkeit, die ihr Yu Kon mit magikalischen Hieben aus seiner Prügelkrücke vergolten hätte. Aber Yu Kon gab es nicht mehr und der ausgewachsene Ghul, der auf Lisandra draufhüpfen wollte, schneller als ein Auge zwinkern konnte, mobilisierte in Lisandra die antrainierten Reflexe. Sie sprang aus der unmittelbaren Gefahrenzone und knallte dem Ghul mit ihrer Messerspitze einen grellen, eisblauen Lichtschlag in den Bauchraum oder das, was sie bei dem Ghul dafür hielt.
    Das stoppte ihn ungefähr drei Sekunden lang. Lisandra selbst war noch halb blind von

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