Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)
der austrische Qualitätsstoffhase, der Rackiné einmal gewesen war. Maria schlug die Hände vor den Mund.
„Die gute Nachricht ist“, sprach Berry schnell weiter, „dass er lebt! Estephaga hat ihn untersucht und Lebenszeichen gefunden. Die weniger gute Nachricht ist, dass wir schon alles Mögliche versucht haben, um seinen Zustand zu ändern! Grohann hat sogar veranlasst, dass Golding den Ghul nicht auffrisst, der das verbrochen hat. Es könnte ja sein, dass wir ihn noch mal brauchen.“
„Den Ghul? Wofür denn?“, fragte Maria.
„Falls du nichts ausrichten kannst“, erklärte Thuna, „müssten wir Lisandra noch einmal in den Ghul hineinschicken, in der Hoffnung, dass sie etwas in ihm findet, das Rackiné verloren haben könnte. Aber besser wäre es, du könntest ein Wunder bewirken, denn beim letzten Mal hat Lissi schon wieder ihren Tod überlebt und du weißt ja, dass das auf Dauer nicht gut für sie ist …“
Maria saß schon auf dem Krankenbett und beugte sich über Rackiné.
„Rackiné?“, fragte sie sanft. „Kannst du mich verstehen?“
Sie streichelte ihm über den Kopf und die Ohren und horchte.
„Habt ihr ihm schon etwas zu essen angeboten?“
„Das ist nicht nötig“, sagte Berry. „Estephaga meinte, in dem Zustand kann er sowieso nichts essen.“
„Ja, aber es würde ihm vielleicht helfen, wenn er es versucht. Thuna, könntest du Lars überreden, dir einen Strauß Monster-Stiefmütter im Garten zu pflücken? Rackiné liebt diese Blumen, aber er hat in diesem Jahr noch keine einzige davon fressen können, weil Lars den magikalischen Schutzzaun verstärkt hat!“
„Du glaubst, das hilft?“, fragte Thuna zweifelnd.
„Ja, bitte, Thuna!“
Als Thuna weg war, verriet Berry, dass sie bis zum Äußersten gegangen waren, um Rackiné zurückzuholen.
„Was ist das Äußerste?“
Berry lachte.
„Thuna hat ihn geküsst! Sie sagt, das hat schone einmal funktioniert. Damals, nachdem Rackiné in das Duell zwischen Grindgürtel und Grohann geraten war.“
„Aber diesmal hat es nicht geklappt.“
„Nein, leider nicht“, sagte Berry und setzte sich ans Ende des Betts.
Maria nahm Rackiné auf den Schoß und drückte ihn an sich.
„Sonst noch etwas Schreckliches, das ich verpasst habe?“
„Es gibt etwas Schreckliches, das du nicht verpasst hast, weil es immer noch da ist. Es heißt Trischa.“
„Trischa – ist das die Tochter von Präsident Mohikan, die Hanns gerettet hat?“
„Ja, Hanns und Haul haben ihr das Leben gerettet. Hylda meinte gleich am ersten Tag, sie hätten es besser lassen sollen, und es fiel allen Anwesenden schwer, ihr zu widersprechen.“
Berry grinste.
„Nein, ich übertreibe natürlich. Trischa ist eine verzogene Göre und jeder, der sie hüten muss, entdeckt teuflische Wünsche in sich. Heute Mittag hat Wanda Flabbi unvorsichtigerweise versprochen, Trischa nachmittags mit in die Küche zu nehmen. Es hat keine Stunde gedauert, bis sie sie wieder rausgeworfen hat. ‚Grohann!’, hat sie gesagt, ‚ich bin in dieser Schule fürs Essen und für saubere Betten zuständig. Wenn ich solche Kinder ertragen könnte, wäre ich Gouvernante geworden!’ Grohann meinte daraufhin, sie habe Trischa doch freiwillig mitgenommen. Selten habe ich Wanda Flabbi so kleinlaut gesehen. ‚Jeder macht mal Fehler’, hat sie gemurmelt. ‚Diesen werde ich bestimmt nicht wiederholen!’“
„Ich kann mir das gar nicht vorstellen!“, rief Maria. „Trischa ist so schlimm, dass Wanda Flabbi nicht mit ihr fertig wird? Ich habe selbst mal gesehen, wie sie Lorren Krug zusammengestaucht hat. Der hat danach freiwillig sein Geschirr abgespült!“
„Tja“, erwiderte Berry. „Manches kann man sich erst vorstellen, wenn man es sieht. Als sie hier ankamen – Haul, Trischa und Hauptmann Stein – da dachte jeder: Oh, das arme Ding! Sie ist verletzt und hat ihren Vater verloren und dann der schlimme Tag in Tolois! Wie furchtbar muss das alles für sie sein! Haul erzählte, dass sich Trischa auf der Flucht den Kopf angeschlagen hatte. Sie trug einen notdürftigen Verband um den Kopf, der noch blutig war, und ich habe mich naiv dazu verpflichtet, Estephaga bei der Verarztung zu helfen. Ich sag’s dir – dass mich das kleine Miststück nicht in die Hand gebissen hat, ist ein Wunder. Versucht hat sie es, mehrere Male! Außerdem habe ich fast einen Hörsturz bekommen, weil Trischa so laut gekrischen hat. Die ganze Zeit hat sie mich und Estephaga herumkommandiert. Sie macht es einem
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