Feuerscherben
ernste Sache?« Dianna errötete, sobald sie die Worte ausgesprochen hatte. »Bitte entschuldige, das geht mich nichts an. Betrachte es als überschwängliche schwesterliche Neugier nach sieben Jahren Abwesenheit.«
»Nicht nötig. Nein, es ist nichts Ernstes. Aber es macht Spaß, mit ihr zusammen zu sein.« Er lächelte spöttisch. »Sie ist beinahe genauso beeindruckt von meinem Cabrio wie du damals von Josh Taylors.«
»Ausgeschlossen«, sagte Dianna. »Josh und ich waren erst sechzehn bei unserem großen Abenteuer im Wagen seines Vaters.« Sie seufzte tief.
»He, wofür war das denn? Es klang unwahrscheinlich schwermütig.«
»Ich musste gerade daran denken, dass es viel mehr Spaß macht, sich zu verlieben, wenn man noch zu jung und zu dumm ist, um sich der Tragweite bewusst zu sein.«
»Hm. Das hört sich, als wärst du ein gebranntes … « Erschrocken hielt er inne. »Verdammt. Bitte, entschuldige.«
»Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich bin nicht so empfindlich, dass ich jedes Mal zusammenbreche, sobald jemand das Wort Feuer erwähnt.«
Roger war immer noch verlegen. »Ich hatte sagen wollen, dass es sich anhörte, als warst du bei einer unglücklichen Liebesbeziehung sehr verletzt worden.«
»Es war nichts Dramatisches«, antwortete Dianna. Sie lehnte sich zurück und ließ den Wind über ihren Kopf blasen. »Nachdem ich mit ansehen musste, wie meine Freunde sich unglücklich machten, kam ich zu der Erkenntnis, dass man sich bei der Wahl seines Partners lieber von den Gefühlen und seinen Hormonen leiten lassen sollte, als bewusst eine vernünftige Entscheidung zu treffen.«
»Ich höre wohl nicht richtig.« Mit gespieltem Entsetzen zog Roger die Brauen in die Höhe. »Glaubst du ernsthaft, unserer Gesellschaft würde es besser gehen, wenn wir unseren Hormonen freien Lauf ließen und uns nicht um die Folgen scherten?«
Dianna lachte leise. »So radikal bin ich nun auch wieder nicht. Aber etwas sagt mir, dass es einfacher ist, sich zu verlieben, solange man noch zu naiv ist, um die Gefahren der Intimitäten zu erkennen. Niemand, der auch nur einen Funken Verstand besitzt, mochte sich einem anderen Menschen restlos offenbaren. Was mich betrifft, ist meine Seele viel zu zerschunden, um Öffentlich ausgestellt zu werden.«
»Mit solch einem Gerede wirst du auf der Stelle aus dem Club der Erwachsenen verstoßen«, sagte er. »Die erste Regel des Erwachsenseins lautet: Gib niemals zu, dass Jugendliche etwas besser machen als die Großen.«
»Heute Abend fühle ich mich nicht sehr erwachsen. Ich möchte den Augenblick, den Wagen und den Wind, der mir ins Gesicht bläst, einfach genießen. Auch deine Gesellschaft.« Sie holte tief Luft. »Es ist viel zu lange her, dass wir zusammen waren, Roger.«
Er sah zur Seite, und ihre Blicke begegneten sich für den Bruchteil einer Sekunde. »Ich schätze, das war gerade ein riesiges Kompliment.«
»Ja, ich nehme es an«, sagte Dianna und überspielte ihre aufkeimende Gefühlsregung rasch mit einer spöttischen Bemerkung. »Zu viele Unterhaltungen wie diese wären allerdings schlecht für mein Selbstbewusstsein. Es hört sich an, als warst du schrecklich vernünftig für jemanden, der zwei Jahre jünger ist als ich.«
»Ich bin ein sehr ordentlicher Mensch, erinnerst du dich nicht?«, antwortete Roger. »Wenn in meinem Leben nicht alles geordnet verläuft, bekomme ich einen Tobsuchtsanfall.«
»Ja. Jetzt, nachdem du es erwähnt hast, fällt es mir wieder ein. Unsere Haushälterin in Pittsburgh meckerte ständig, ich solle mein Zimmer ebenso ordentlich aufräumen wie du deines.«
»Die gute Mrs. Tompson. Sie war eine echte Persönlichkeit, nicht wahr?«
»Keine Ahnung«, antwortete Dianna ausdruckslos. »Die Haushälterin, die ich meine, hieß Maureen Bailey. Mrs. Tompson muss erst gekommen sein, nachdem ich nicht mehr zu Hause war.«
»Du hast Recht. Sie kommen und gehen so schnell, dass man sie kaum noch auseinander halten kann.« Roger nahm das alte Gespräch wieder auf und überspielte geschickt seine Verlegenheit über die kleine Fangfrage. »Mich wundert, dass du mich nicht verwünscht hast, weil ich solch ein ordentlicher Bruder war. Auf dem College habe ich meinen Zimmerkameraden damit halb zum Wahnsinn getrieben.«
»Weshalb?«, fragte Dianna und tat, als glaubte sie ihm, dass er die Namen der Haushälterinnen verwechselt hatte. Dabei wussten sie beide, dass es Absicht gewesen war. »Schätzte er deine Ordnungsliebe nicht?«
»Soll das
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