Feuerscherben
Meter langen Patio schleichen, die Tür zum Gästehaus öffnen, die Verbindung zur Hauptalarmanlage abschalten und anschließend vier Rauchmelder außer Kraft setzen kann, ohne dass Hal und Sie etwas davon merken.«
»Das geht durchaus«, antwortete Dianna und rieb ihre Arme, als wäre ihr kalt. »Ehrlich gesagt, es ist nicht einmal besonders schwierig. Das Gästehaus ist tagsüber nicht verschlossen. Und wenn doch, kämen wahrscheinlich Dutzende von Leuten einschließend der Putzhilfen im Haushalt an den Schlüssel heran, wenn sie es darauf anlegten.«
»Mag sein. Aber das löst nur einen kleinen Teil des Problems. Wie hätte Ihr angeblicher Brandstifter verhindern sollen, dass er entdeckt wurde, nachdem er ins Haus eingedrungen war?«
»Ganz einfach. Hal und ich sind gestern Abend erst spät von außerhalb zurückgekehrt. Der Brandstifter konnte seine Vorbereitungen getroffen haben, während das Gästehaus leer stand. Hätten Sie etwa Verdacht geschöpft, wenn jemand vom Reinigungspersonal herausgekommen wäre? Selbstverständlich nicht. Oder wenn er auf einem Stuhl gestanden und sich an der Decke zu schaffen gemacht hätte? Sie hätten Ihren Schritt nicht einmal verlangsamt. Dasselbe gilt für Roger und Andrew.
Die Tatsache, dass die Anlage gut bewacht ist, gibt allen ein falsches Gefühl von Sicherheit. Mir ist aufgefallen, dass keine einzige Tür, die zum Patio führt, heute Nachmittag verschlossen war, obwohl eine Menge Leute erschienen waren, um den Pool zu reinigen, die Plane zu reparieren und das Unkraut in den Blumenbeeten zu jäten.«
»Das klingt ja, als wäre die Golfanlage ein Sammelplatz für potenzielle Kriminelle.«
»Sie ist sicher keine so heile Welt, wie Sie zu glauben scheinen. Ist Ihnen schon einmal der Gedanke gekommen, dass reiche Leute den Anschein einer Privatsphäre nur aufrecht erhalten können, indem sie tun, als wären ihr Wachpersonal und ihre Hausangestellten keine echten Menschen mit Augen und Ohren und einem Verstand?«
»Sie haben Recht«, antwortete Ben.
»Wie bitte?« Dianna blieb wie angewurzelt stehen und ließ sich verblüfft in den nächsten Sessel fallen.
Er lächelte spöttisch. »Sie haben Recht«, wiederholte er.
»Ich stimme Ihnen zu. Mindestens ein Dutzend Leute hätte sich an den Rauchmeldern im Gästehaus zu schaffen machen können.« Zu seiner Freude errötete sie.
»Werden Sie jetzt bitte nicht zu vernünftig, Mr. Maxwell. Es könnte mich verwirren.«
»Keine Sorge, Sie haben mich noch nicht restlos überzeugt«, sagte er. »Meiner Ansicht nach ist die Wahrscheinlichkeit, dass Hal das Feuer gelegt hat, größer als fünfzig Prozent. Was Sie betrifft, bin ich dagegen bereit, im Zweifelsfall zu Ihren Gunsten zu entscheiden.«
In Wirklichkeit wäre Ben jede Wette eingegangen, dass Dianna nicht Hals Komplizin war, falls der Kerl das Feuer gelegt hatte. Ein Sieg der Hoffnung und der Hormone über die Vernunft?, überlegte er. Wenn Dianna eine Betrügerin war, weshalb sollte sie dann nicht auch eine Brandstifterin sein? Darüber wollte er lieber nicht näher nachdenken. Deshalb wechselte er das Thema.
»Wir sollten keine unnütze Zeit mit Rätselraten darüber verschwenden, was bei den Ermittlungen des Brandmeisters herauskommen wird«, erklärte er. »Wer weiß? Vielleicht wurde das Feuer entgegen unserer Annahme von einem sattsam bekannten Verbrecher gelegt, der in das Gelände einbrach und das Gästehaus zufällig auswählte.«
»Ware das nicht wunderbar für alle?«, murmelte Dianna. »Genau wie in Vermont. Man findet einen passenden Sündenbock für den tragischen Zwischenfall, und die Sache wird unter den Teppich gekehrt. Ben Maxwell erwirtschaftet weiterhin Gewinne, und Andrew Campbell bleibt auf dem direkten weg zum Gouverneur.«
Ben reichte es allmählich, dass Dianna den Brand in Vermont ständig als ungelöstes Geheimnis darstellte. »Sie bringen Dinge zusammen, die absolut keinen Bezug zueinander haben. Andrew Campbells Wahlkampf hat nun wirklich nichts mit dem Brand seines Gästehauses zu tun. Wie denn auch? Und was das tragische Unglück in Vermont betrifft, gibt es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass Ted Jenkins Aussage erzwungen war.«
»Natürlich nicht. Deswegen war es ja alles so gut eingefädelt.«
Ben hielt sich für einen ausgesprochen ruhigen, besonnenen Mann. Doch sobald er mit Dianna zusammen war, veränderte sich seine Stimmung. Verzweifelt bemühte er sich, nicht die Geduld zu verlieren. »Bleiben wir bitte bei dem Feuer
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