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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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brasilianischen Gesprächspartner, der ihn mit Beschlag belegt hatte, sobald deutlich wurde, dass er fließend Portugiesisch sprach. Der Senhor selbst quälte sich mächtig mit der englischen Sprache, sodass ihm niemand lange zuhören mochte.
    Lucian fand die ausschweifenden Erzählungen des Mannes nicht besonders spannend, und den künstlichen Akzent aufrechtzuerhalten, nervte ihn ebenfalls. Wie jeder Engel beherrschte er alle Sprachen dieser Welt und noch ein paar andere dazu. Das war normalerweise sehr praktisch, hätte aber in dieser Situation unnötig die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich gezogen, denn Castellucci besaß diese Fähigkeit nicht.
    »Meine Kopfschmerzen bringen mich um«, behauptete er schließlich und verabschiedete sich. »Wir sehen uns morgen.« Noch während er den Raum verließ, zog er sein Smartphone aus der Tasche. Keine Nachricht von Juna. Gut. Sie hatten vereinbart, dass sie sich nur melden sollte, falls etwas schiefgehen würde. Und doch hätte er gern gehört, dass es Mila gut ging. Er schüttelte den Gedanken ab und lief die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Die Hand bereits auf der Klinke seiner Zimmertür, drehte er sich um und lauschte in die Dunkelheit. Es dauerte nicht lange, bis er fand, wonach er gesucht hatte.
    Mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen durchquerte er lautlos das fremde Zimmer, ohne den Lichtschalter zu betätigen. Dieser Raum glich seinem, allerdings gehörte er einem der vermeintlich bedeutenderen Gäste.
    Eine Weile schaute Lucian in den dezent beleuchteten Park hinunter, dann öffnete er sich für die Geheimnisse des Ortes. Außer dem Butler und natürlich Arian war niemand im Haus, der auch nur ein Spur Magie im Leib hatte. Wahrscheinlich ließen es sich Margaret und die anderen Sukkubi in dem nahe gelegenen Luxushotel gut gehen, von dem es hieß, es verfüge über eines der vortrefflichsten Spas Europas. Er hatte erfahren, dass zum Fest noch weitere Freundinnen der Hausherrin erwartet wurden. Das Rose Cottage nutzten sie höchstens als Liebesnest. Es war viel zu klein, um alle darin unterzubringen.
    Warum Anthony das Haus ebenfalls verlassen hatte, statt wenigstens im Hintergrund zu agieren, konnte er nicht ergründen. Gewiss war es klug von Lord Hubert gewesen, dafür zu sorgen, dass man bei der entscheidenden Ankündigung unter sich geblieben war, aber Anthony gleich vollständig aus Stanmore House zu verbannen, sah ihm gar nicht ähnlich. Die Vorbereitungen für den morgigen Tag mochten größtenteils getroffen worden sein. Aber hatten Gastgeber beziehungsweise ihr Personal nicht immer bis zur letzten Minute zu tun?
    Es sprach für die erfahrenen Eventmanager und ihre Mitarbeiter, die nahezu unbemerkt agierten, dass Stanmore’s Gärten und die anschließende Parklandschaft so gut wie unverändert wirkten.
    Natürlich war Magie im Spiel. Fantastic Fairies hieß nicht nur so, es wurde auch von Feen betrieben. Die Firma arbeitete mit bemerkenswerter Effizienz und besaß zu Recht einen exzellenten Ruf. Seit zwei Jahrhunderten richtete sie die fantasievollsten Gartenfeste aus, die man sich mit Geld erkaufen konnte. Hoffentlich würde den Gästen der morgige Abend nur aus diesem Grund in Erinnerung bleiben.
    Doch Lucian hatte eine ungute Vorahnung, und er irrte in diesen Dingen selten. Deshalb durfte er es nicht erlauben, dass Mila – als was auch immer – am Fest teilnahm. Ursprünglich waren sie und Florence ja sogar von Lady Margaret eingeladen worden, bevor diese von ihrer Freundschaft zu Anthony erfahren und Lucian ihr unmissverständlich einen Korb gegeben hatte. Für einen Sukkubus musste es ein herber Schlag sein, sich nicht gegen ein, wie sie fand, vollkommen unerotisches Mädchen durchsetzen zu können.
    Lucian lachte leise. Hat die eine Ahnung!
    Margaret mochte ihre Gedanken nicht unter Kontrolle halten können, doch er hielt sie für ein skrupelloses Miststück. Sollte die Dämonin dahintergekommen sein, dass Mila keineswegs nur eine normale Sterbliche war, teilte er dieses Wissen unter Umständen mit dem Sukkubus und – was viel schwerer wog – mit ihrem Auftraggeber. In diesem Fall schwebte Mila in akuter Lebensgefahr und war momentan in der Obhut eines elysischen Engels am sichersten aufgehoben. Ob die Mittel, die er gewählt hatte, auch klug gewählt waren, musste sich erst herausstellen.
    Milotschka. Sie fehlte ihm bereits nach den wenigen Stunden, die er sie nicht gesehen hatte. Ihr schelmisches Lächeln, der

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