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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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unverwechselbare Duft ihrer zarten Haut … Widerstrebend verbannte er die Erinnerung an die sinnlich geschwungene Linie ihres Nackens, die er so gern mit dem Finger nachzeichnete, immer weiter hinunter bis zur schmalen Taille, dem runden …
    Konzentrier dich! , ermahnte er sich und drehte sich um. Angelehnt ans Fensterbrett, die Arme vor der Brust verschränkt, lauschte er den Schritten, die langsam näher kamen.
    Der Mann betrat den Raum und schloss die Tür lautlos hinter sich, während sein Mundwinkel zuckte. »Ich wusste es!«
    »Und wie bist du auf Castellucci gekommen, Hochwürden?«, fragte Lucian und bemühte sich, Arian nicht erkennen zu lassen, dass ihn die Antwort außerordentlich interessierte.
    »Der Italiener ist einfach der am besten aussehende Kerl in der gesamten Versammlung. Eitelkeit kann tödlich enden, schon vergessen, verehrter Marquis ?«
    Insgeheim musste sich Lucian gestehen, dass es womöglich ein Fehler gewesen wäre, in die Rolle des in der Tat recht passabel aussehenden Castellucci zu schlüpfen, wenn er es darauf angelegt hätte, nicht von Arian erkannt zu werden. Zugeben würde er das natürlich nicht.
    Stattdessen zeigte er für einen kurzen Augenblick sein wahrhaftiges Gesicht und hielt auch die dunklen Flügel nicht verborgen. » Duke , mein Lieber. Dein Vater hat mich freundlicherweise befördert.«
    Arian mochte es nicht, wenn jemand über seine wahre Herkunft sprach. Die Wenigsten wussten davon, aber Lucian ließ keine Gelegenheit aus, ihn daran zu erinnern, dass seine jetzige Position als Botschafter zwischen Elysium und Hades, wie der Lichtbringer seine Unterwelt gern nannte, eben jenem mächtigen Herrscher zu verdanken war – ebenso wie seine Existenz.
    »Ich fasse es nicht«, stöhnte Arian und ließ sich in einen Sessel fallen. »Er hat Herzogtümer eingeführt?«
    » Ein Herzogtum, um präzise zu sein. Und du kannst sicher sein, es gab auch vorher schon genug zu tun.«
    »Das glaube ich dir allerdings.« Er machte keinen Hehl daraus, dass er froh war, nicht in Lucians Haut zu stecken. »Was kommt als Nächstes? Wird er sich selbst zum Kaiser krönen?«
    » Das lässt du ihn besser nicht hören. Er ist mindestens einen Daumenbreit größer als Napoleon.«
    »Ja, natürlich. Jetzt war ich es offensichtlich, der die tödlichen Folgen von Eitelkeit vergessen hat.«
    Beide lachten, dann blickte Arian wieder ernst. »Diese Männer dort unten sind zweifellos einflussreich. Aber was gehen uns ihre irren Ideen an, solange sie keinen Krieg anzetteln?«
    »Normalerweise würde ich dir recht geben. Ich frage mich allerdings: Was haben die Dämonen damit zu tun? Und warum dieses Rütteln an den Gitterstäben?«
    Nachdenklich sah der Engel ihn an.» Du meinst die Portale? Ja, das ist merkwürdig.«
    Lucian nickte. »Außerdem weiß jeder, dass Europa …«
    »… dein Steckenpferd ist? Daran habe ich nicht gedacht. Du meinst also, es geht gar nicht um diesen Verein und um die Höllentore, es geht um dich?«
    »Es gibt eine Menge Gerede. Irgendjemand streut das Gerücht, ich sei milde geworden.« Lucian gab einen bitter klingenden Laut von sich. »Das habe ich der neuen Politik des Lichtbringers zu verdanken.«
    »Und mir?«
    »Überschätz dich nicht. Die Sache geht tiefer.« Er stand auf und sah aus dem Fenster. Die Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben. »Wir sind der Auffassung, dass die Dämonen besser zu kontrollieren sein werden, wenn man sie in die Verantwortung mit einbezieht.«
    »Ist nicht dein Ernst. Das sind gefühllose Monster. Und mit denen willst du kooperieren?«
    Diesem Argument war er immer wieder begegnet. Die wenigsten der Dunklen Engel waren begeistert von den Veränderungen, die an seinem Hof stattgefunden hatten. »Kooperiert haben wir schon immer. Alles andere hätte dauernden Krieg bedeutet. Doch bisher gibt es nur reine Dämonen-Dynastien, die zwar Luzifer unterstehen, aber ausschließlich für Dämonenbelange zuständig sind.«
    Es gab einen weiteren Grund dafür, die Grenzen durchlässiger zu machen. Vorzugsweise in beide Richtungen. Durival machte schon eine ganze Zeit lang Ärger, und ihn einfach einzusperren, war auch keine Lösung, wie jüngst das Gespräch mit Noth gezeigt hatte. Ein Machtvakuum war oft die Wiege von Chaos und Zerstörung. Sie besaßen jedoch zu wenig Einblick in die geheime Welt der Dämonen, um eine mögliche Revolution im Keim zu ersticken. Doch dies waren politische Probleme seiner Welt, die Arian als Botschafter des

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