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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Elysiums nichts angingen.
    »Aber ihre Seelen sind bestenfalls geklaut und stecken in Einmachgläsern. Außerdem verfügen sie über keinerlei Mitgefühl.«
    »Letzteres sagte man euch ebenfalls nach. Und jetzt hat sogar Michael den aufrechten General Samjiel an die Liebe verloren.« Dass Arian sein Herz wiedererhalten hatte, das ihm vor langer Zeit buchstäblich aus der Brust gerissen worden war, musste er nicht erwähnen. In der Unterwelt hatte es ähnliche Entwicklungen gegeben, doch dies behielt er für sich und sagte nur: »Ich beschäftige einige Dämonen, die bereit waren, ihren Loyalitätseid zu leisten. Dafür mische ich mich nicht in ihr Privatleben ein, sie bekommen die gleichen Quartiere und den gleichen Sold wie meine anderen Leute und haben die Chance aufzusteigen. Etwas, das in ihrem festgefügten Feudalsystem unvorstellbar ist.«
    »Und du vertraust ihnen?«
    Lucian lachte, aber es klang nicht fröhlich. »Ich vertraue niemandem.«
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    »Die Sphären verändern sich. Unsere Geschäftsbeziehung ist das beste Beispiel dafür. Wir müssen neue Wege gehen, aber viele sehen das nicht ein und halten es für Schwäche. Und das ist in der Tat gefährlich, denn es weckt bei einigen meiner alten Freunde Begehrlichkeiten.«
    »Du hast einen Verdacht, wer dahintersteckt.« Durchdringend sah Arian ihn an, als könnte er so seine Gedanken ergründen.
    Doch das gelang keiner Macht der Welt. Außer Mila – eines nicht allzu fernen Tages jedenfalls. Rasch verdrängte er das Bild, wie sie schlafend auf dem Bett gelegen hatte. Nicht ahnend, dass man ihm niemals vertrauen durfte. Schon gar nicht, wenn er liebte.
    »Ich weiß, wem ich diesen Ärger zu verdanken habe.« Lucian drehte sich um. »Aber ich muss es auch beweisen können, und das wird nicht einfach.«
    Es war dem Engel anzusehen, dass er weiterfragen wollte, doch Lucian hob die Hand, und deshalb sagte Arian nur: »Hör zu, ich weiß, dass du mich nicht hier haben willst. Aber dämonische Aktivitäten vor meiner Haustür kann ich ebenso wenig ignorieren wie du. Wenn du Unterstützung brauchst …«
    Wortlos musterte er das ebenmäßige Gesicht und dachte an seine eigenen Worte. Allianzen musste man nutzen, wo sie sich einem boten. Schließlich nickte er dem himmlischen Botschafter zu. »Wir sehen uns morgen!« Damit wandte er sich ab und ließ ihn einfach stehen.
    Es gibt einen besseren nächtlichen Zeitvertreib, als auf die Geräusche in einem englischen Landhaus zu hören.
    Der Butler hatte sich gegen halb zwei zurückgezogen und war bald darauf ins Bett gegangen. Auch Dämonen brauchten ihren Schlaf.
    Anthony kam um kurz vor fünf zurück. Sein Gang wirkte schleppend, und Lucian war sicher, dass er den Kehraus für die Sukkubi organisiert hatte. Dann erhielt er eine Nachricht von Quaid, die ihn mit grimmiger Genugtuung erfüllte.
    Noch immer hatte er nichts von Juna gehört, und allmählich bereute er, nicht vereinbart zu haben, dass sie sich regelmäßig meldete und nicht nur, falls es ein Problem gab. Draußen wurde es langsam hell, er sah, unentschlossen ob er ihr eine Kurznachricht schicken sollte, auf das Display des Smartphones, als seine feinen Ohren ein leises Brummen vernahmen, das sich rasch näherte. Lucian sprang auf, aber das Geräusch kam von der Gartenseite des Hauses. Weil er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte, lief er in Arians Zimmer, statt ein Portal zu schaffen. Der Wächter, höchstwahrscheinlich selbst aufgeschreckt, sprang auf ihn zu und fasste ihn an der Gurgel.
    »Lass mich los, du Idiot!«, zischte Lucian. »Hörst du das nicht?«
    »Was? Den Heli?« Arian ließ von ihm ab und blieb nackt und mit leicht ausgebreiteten Flügeln im Raum stehen. »Ich bin ja nicht taub! Die Frage ist nur …« Er wollte zum Fenster eilen.
    Mit einem Seitenblick sagte Lucian: »Zieh dir was an. Monsignore und Leonardo Castellucci lassen sich besser nicht in diesem paradiesischen Zustand sehen. Ich wette, du bist nicht der Einzige, der aus dem Schlaf geschreckt ist. Und mach das Licht aus!«
    »Ich schlafe nicht, ich habe gelesen.«
    Das stimmte vermutlich, denn die einzige Lampe, die brannte, stand neben dem Nachttisch.
    »Was auch immer.« Lucian sah aus dem Fenster und beobachtete, wie sich der Helikopter langsam herabsenkte und nach einer Weile mitten auf dem gepflegten Rasen des West gartens landete, wobei der von den rotierenden Flügeln verursachte Wirbel einigen Schaden an den wertvollen Rosen

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