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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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anrichtete.
    »Wer auch immer das ist, er wird sich keine Freunde unter den Feen machen«, sagte Arian, der sich, inzwischen bekleidet, neben ihn gestellt hatte.
    »Wenn ich mich nicht irre, ist ihm das gleichgültig«, entgegnete er und spürte dem Gefühl nach, das ihn in erster Linie aus seinem Zimmer und hier ans Fenster gebracht hatte. Als sich die Tür des Hubschraubers öffnete, trat er zurück in den Schatten hinter eine Gardine und zog Arian mit sich.
    »He, was soll das?«
    »Merkst du nichts?«
    Konzentriert beobachtete er jede Bewegung des Mannes, der nun ausstieg und gebückt über den Rasen zum Haus lief. Unter ihnen auf der Terrasse kam ihm Anthony entgegen, verbeugte sich tief und rannte dann weiter, offenbar um das Gepäck des Gasts zu holen. Kaum hielt er die zwei Koffer in der Hand, nahmen die Rotoren erneut Tempo auf, und das Brummen wurde lauter, bis die Fensterscheiben klirrten. Wenig später erhob sich die Maschine und flog in einem eleganten Bogen davon. Die beiden Männer nahmen davon keine Notiz, sondern verschwanden im Haus.
    »Wer zum Teufel ist das?«, fragte Arian und zog nun auch das T-Shirt an, das er in der Hand gehalten hatte.
    »Ein Dämon. Und er macht sich keine Mühe, es zu verbergen.«
    »Kennst du ihn?«
    »Allerdings. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob …« Er ließ den Satz unvollendet im Raum hängen. »Das ist Noth, und ich frage mich, was er hier zu suchen hat. Wir sollten auf der Hut sein. Er verfügt über bemerkenswerte Begabungen.« Als er in das ratlose Gesicht des Engels sah, fügte er hinzu: »Durivals Erstgeborener. Ich habe ihn in letzter Zeit beschatten lassen, und offensichtlich hat er einen Weg gefunden, Hades zu verlassen.«
    »Unbemerkt?«, fragte Arian ungläubig.
    »Nicht ganz.« Zufrieden dachte er an die Nachricht, die Quaid ihm gesandt hatte.
    »So einen Auftritt hinzulegen, ist entweder eine offene Provokation oder sträflicher Leichtsinn. Weiß er, dass du hier bist?«
    »Zumindest scheint er es zu vermuten. Ich bin mir noch nicht vollständig im Klaren darüber, warum, aber er scheint es sich in den Kopf gesetzt zu haben, meine Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte Lucian. »Hör zu, ich werde mich ihm eventuell zu erkennen geben. Du bleibst besser unentdeckt. Vor allem darf er nicht erfahren, dass wir hier gemeinsame Interessen verfolgen.«
    »Tun wir das?« Arians Augen leuchteten blau aus der Dunkelheit, er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah Lucian skeptisch an.
    »Allerdings.«

21
    D as Bein lässig übergeschlagen, in ausgewaschenen Jeans, ein weißes Hemd feinster Qualität als einziges Zugeständnis an die herrschaftliche Umgebung, in der er sich aufhielt, saß Lucian mit locker aufgekrempelten Ärmeln auf der Terrasse in der Sonne, die ihm während der letzten Wochen einen goldenen Schimmer auf die sonst so helle Haut gezaubert hatte. Ein interessanter Kontrast zu dem natürlich blond gesträhnten Schopf, der eine Spur zu lang und zu zerzaust war, um das Missverständnis aufkommen zu lassen, er wäre so seriös, wie sein üblicherweise eher klassischer Kleidungsstil suggerierte.
    Jetzt hatte er jedoch keine Ähnlichkeit mit dem charmanten Teufel , als den Mila ihn bezeichnet hatte. Das Lächeln, das seine Lippen umspielte, als er daran dachte, wie er ihr diese Frechheit vergolten hatte, hätte ein Eingeweihter womöglich erkannt. Für alle anderen gab er den gelangweilten Römer. Dunkelblond, mit südländischem Teint und einem Bartschatten, der das klassisch geschnittene Gesicht eine Spur zu scharf konturierte. Arian hatte recht, Leonardo Castelluccis Aussehen mochte durchaus etwas damit zu tun haben, dass er sich dafür entschieden hatte, in dessen Haut zu schlüpfen. Aber auch der Engel hätte es schlimmer treffen können, obwohl man seinem Kirchenmann den ausschweifenden Lebensstil bei Tageslicht bereits ansah.
    Mit einem Longdrink in der Hand beobachtete er das nahezu lautlose Treiben der Party-Organisatoren, die letzte Hand an Dekoration und Technik legten, bevor sie das Feld den sterblichen Köchen und Kellnerinnen überließen.
    Niemals würde eine Fee freiwillig einen Menschen bedienen. Geschäfte mit ihnen zu machen war etwas anderes, und ein einmal geschlossener Vertrag wurde im Feenreich wie bei den meisten magischen Völkern außerordentlich ernst genommen. Deshalb war damit zu rechnen, dass auch am Abend einige von ihnen den Ablauf der Veranstaltung im Hintergrund genau beobachteten.
    Arian hatte am Vormittag

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