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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Jemanden, der ihr diese Frage beantworten konnte, kannte Mila nicht.
    Heute allerdings fiel das Frühstück aus, denn Lord Hubert erwartete Anthony in London. Er würde gleich kommen , um Florence abzuholen, die Geschäftliches in der Stadt zu regeln hatte. Auch Lady Margaret war bereits am frühen Morgen abgereist, weil sie am Wochenende in einem Fünf-Sterne-Plus-Hotel am Hyde Park die größte Wohltätigkeitsveranstaltung des Jahres ausrichten wollte, mit der sie sich endgültig in der Gesellschaft zu etablieren hoffte. Jeeves, der im wahren Leben Paolo De Odorico hieß, wie Janet ihnen grinsend anvertraut hatte, und Anthony sollten ihr dabei zur Hand gehen.
    Von Lord Hubert hatten die beiden Innenausstatterinnen bisher nicht viel gesehen. Er war an ihrem ersten Arbeitstag kurz aufgetaucht, um sie zu begrüßen, und danach unsichtbar geblieben. Wäre Janet nicht gewesen, sie hätte nicht einmal gewusst, ob er sich in Stanmore oder in der Londoner Wohnung aufhielt.
    »Lady Margaret hat bei der Einrichtung des Hauses freie Hand«, hatte er bei jener Begegnung das Gespräch eröffnet und weiter erklärt, ausgenommen seien sein Arbeitszimmer und die privaten Räume des Ehepaars. Ihre eigenen Gemächer richte sie selbstverständlich so ein, wie es ihr gefiele. »Die Gästezimmer werden im nächsten Jahr renoviert. Wir haben darüber gesprochen, Liebes«, fügte er schnell hinzu, als Margaret etwas dazu sagen wollte. »Handwerker sind unzuverlässig, und wir brauchen die Räume unbedingt.«
    »Natürlich, Hubsie. Wie du wünschst!« Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln.
    Mila warf Florence einen kurzen Blick zu. Dass Lady Margaret einen eisernen Willen besaß und normalerweise keinen Widerspruch gelten ließ, hatten sie inzwischen selbst erfahren.
    Bevor Anthony also an jenem Morgen auftauchte, um Florence in die weite Welt mitzunehmen, während Mila hier auf dem Land mit eigenwilligen Handwerkern und ohne Fernsehen oder eine Internetverbindung nach Feierabend festsaß, fragte sie, als sie sich wieder an diese Szene erinnerte: »Meinst du, Maggy hat ihn nur geheiratet, um an sein Geld zu kommen?«
    Florence biss in einen Apfel – sie hatte wirklich mit einer Diät begonnen, nachdem sie vergeblich versucht hatte, sich zum Frühsport aufzuraffen – und schüttelte den Kopf. »Es ist wohl eher der Titel. Dafür nimmt man schon mal einen doppelt so alten Mann mit Glatze in Kauf. Meine Schwester hat sich umgehört. Maggy soll bereits einmal verheiratet gewesen sein und von ihrem letzten Ehemann eine beachtliche Summe geerbt haben. Öl oder Internet, das wusste sie nicht so genau. Außerdem sagt sie, es gäbe Gerüchte, die Gute hätte sich extra in St. Andrews eingeschrieben, als Prinz William dort studierte.«
    »Wirklich?«
    »Du glaubst gar nicht, wie viele amerikanische Studentinnen plötzlich dort aufgetaucht sind.« Sie zuckte mit der Schulter und legte das abgenagte Kerngehäuse zur Seite. »Besprochen haben wir ja alles. Wenn du noch Fragen hast, ruf mich einfach an.«
    »Mach ich. Zum Glück dürfen wir Anthonys Büro mitbenutzen.« Mila lächelte. »Hast du mitgekriegt, wie er sich gewehrt hat, als Maggy auch diesen Raum umgestalten wollte?«
    »Ja. Ein geschickter Schachzug zu behaupten, dass sich Lord Hubert in vertrauter Umgebung bewegen wolle und deshalb eine Veränderung nicht wünsche.«
    »Glücklicherweise hat Hubsie später nicht widersprochen«, imitierte Florence Lady Margarets Südstaaten-Akzent, der manchmal durchkam, obwohl sie sich bemühte, British zu sprechen.
    Beide kicherten.
    »Sie hat ihren Mann gut im Griff. Aber so stelle ich mir eine Ehe nicht vor …«, sagte Mila mit zusammengezogenen Augenbrauen und beobachtete, wie der Honig zusammen mit der schmelzenden Butter in ihrem noch warmen Toast versank.
    »Apropos Ehe. Hat sich Anthony dir schon erklärt?« Neugierig sah Florence sie an.
    »Rechne besser nicht damit. Falls er fragen sollte, wüsste ich ja nicht einmal, was ich ihm antworten würde. In jedem Fall wärst du die Erste, die davon erfährt.«
    »Was gibt es denn da zu überlegen? Du wirst gefälligst Ja sagen! Ich liebe Hochzeiten.« Leise summte Florence den Hochzeitswalzer.
    »Ach, hör schon auf! Mal was anderes: Anthony hat mich gefragt, ob ich nach seiner Londonreise einen Ausflug mit ihm machen möchte. Wir wollen wandern und vielleicht auch picknicken.«
    »Hu, wie romantisch! Na, hoffentlich geht es nicht so aus wie diese desaströsen Landpartien bei Jane

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