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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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aufregend!«
    Lucian brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass diese Stimme keiner Sterblichen gehörte. Er erlaubte der Schimäre, sich weiter auszudehnen. Sie schützte ihn davor, erkannt zu werden, während er eine freundliche Miene aufsetzte und sich der Hausherrin zuwandte.
    »Lady Margaret.« Elegant beugte er sich über ihre ausgestreckte Hand und deutete einen Kuss an. Als er aufsah, verbannte sie eilig den berechnenden Ausdruck aus ihrem Gesicht, doch ihre Gedanken wehten klar und deutlich zu ihm herüber: Diese hübsch verpackte Seele werde ich mit Vergnügen vernaschen.
    Höflicher klang da schon ihre Frage: »Was kann ich für Sie tun?«
    Diese Mission wurde immer interessanter. Erst Mila, dann ein besonderer Schutzengel und nun Dämonenvolk?
    Was kommt als Nächstes? Laut sagte er: »Wir möchten eine Reportage machen. Über Stanmore House, die Gärten, die Pferde, Ihre Umgestaltungen und natürlich über die bezaubernde Viscountess und ihre Familie, wenn Sie erlauben.«
    Einen Sukkubus als Hausherrin zu finden, damit hatte Lucian nicht gerechnet. Er schenkte der teuer gekleideten Seelendiebin ein interessiertes Lächeln. Sollte sie ruhig glauben, ein neues Opfer an der Angel zu haben. Die Euphorie machte sie möglicherweise leichtsinnig. Noch leichtsinniger , war er versucht hinzuzufügen. Selten hatte er einen Dämon getroffen, der seinen Gedanken so freien Lauf ließ. Entweder fühlte sie sich hier in ihrem Territorium sicher, oder sie war ganz besonders dumm. Was er außerdem in ihr las, ließ ihn annehmen, dass beides zutraf. Bei Gelegenheit würde er mit Lilith über ihr Personal sprechen müssen.
    Der Butler erschien und erkundigte sich nach ihren Wünschen.
    »Tee?«, fragte sie.
    Lucian lehnte dankend ab. »Sehr freundlich, aber ich möchte nichts.«
    Mit einer Handbewegung entließ sie den Angestellten. »Wirklich? Ihr Briten seid doch sonst so versessen auf das Zeug, und Sie sind Brite, oder? Shaley, warten Sie, wo habe ich den Namen bloß schon mal gehört?«
    Wie alle gefallenen Engel besaß er keinen Nachnamen, und diesen hatte er vor etwa fünfhundert Jahren das letzte Mal verwendet. Die Frage war nicht mehr als ein durchschaubarer Versuch, ihn in der gesellschaftlichen Hierarchie besser einordnen zu können. Die Lady war ein Snob.
    »Da muss ich Sie enttäuschen, Madame. Meine Familie stammt aus Frankreich.«
    Wie erwartet reagierte sie begeistert. »Wirklich? Wie romantisch!« Sie klatschte in die Hände wie ein junges Mädchen. »Dann sind wir ja Geschwister im Geiste.«
    Alles, nur das nicht! , dachte Lucian und fragte dennoch höflich nach.
    »Ich komme aus den Vereinigten Staaten, dem schönen Las Vegas, um genauer zu sein.«
    »Jetzt verstehe ich.« Offenbar hatte dieser Umstand das Gerücht befeuert, sie sei vor ihrer Heirat Nackttänzerin gewesen. »Es ist bestimmt nicht einfach für Sie, so in der Fremde …« Dabei verlieh er seinen Worten einen kaum hörbaren französischen Akzent und lehnte sich vor, um ihre Hand zu ergreifen. »Und dann das englische Wetter!«
    »Allerdings. Aber für einen Franzosen muss es ja noch schrecklicher sein. Stammen Sie aus Paris?«
    Eines musste er ihr lassen, ihr Ziel verlor diese Dämonin nicht aus den Augen. »Ich habe dort gelebt«, sagte er mit einer Handbewegung, die ausdrücken sollte, wie selbstverständlich dies für einen Mann von Welt war. »Aber zurück zu Ihnen, Madame. Wäre es Ihnen – und Ihrem Gatten selbstredend – überhaupt recht, wenn wir über Stanmore House berichteten?«
    »Meinen Mann lassen Sie mal meine Sorge sein.« Hungrig sah sie ihn an. »Wann können Sie anfangen?«
    Lucian sah sich demonstrativ um. »Nun, ich müsste mir erst einmal ein Bild machen. Sollte es günstig ausfallen, und daran habe ich keinen Zweifel«, sagte er rasch, als eine Falte zwischen ihren strichdünnen Augenbrauen auftauchte, »so könnte ich in den nächsten Tagen mit den Gesprächen beginnen.«
    »Gespräche?« Die Falte vertiefte sich.
    Um nicht zu lachen, hätte er sich am liebsten auf die Lippen gebissen. »Gewiss. Wir legen großen Wert auf die Lebensnähe unserer Artikel.«
    »Selbstverständlich.« Ein Gedanke schien ihre Laune deutlich aufzuheitern. »Dann wäre es ohne Frage praktisch, wenn Sie hier im Hause wohnten, Monsieur Shaley.«
    »Das ist zu großzügig von ihnen, aber ich habe bereits eine Unterkunft in der Nähe gefunden.«
    Man sah ihr an, dass ihr diese Antwort nicht gefiel. Du wirst dich noch danach sehnen, in

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