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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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dass die Kleine einen dämonischen Zauber in sich trägt, aber es ist kein gutes Zeichen, dass sie in der Lage ist, überhaupt etwas vor mir zu verbergen.«
    Bei jedem anderen hätte Juna eine passende Bemerkung zu so viel Selbstbewusstsein gemacht, aber in diesem Fall musste sie ihm zustimmen. Lucian galt nicht ohne Grund als ein enger Vertrauter des Lichtbringers.
    »Wir sehen sie uns an. Willst du ein Treffen arrangieren, oder sollen wir uns darum kümmern?«
    »Ich gebe euch Bescheid.« Mit seinen dunklen Schwingen nahm er Arian die Sicht und nutzte die Gelegenheit schamlos aus, um Juna einen flüchtigen Kuss auf die Lippen zu drücken. »Du schmeckst so süß. Bist du sicher, dass du nicht doch einmal von den verbotenen Früchten kosten möchtest …?«
    »Hast du das mit Eva genauso gemacht?«
    »Damit hatte ich nichts zu tun, Darling.«
    »Verschwinde!«, sagte sie vorwurfsvoll, doch ihre Augen funkelten übermütig.
    »Wir sehen uns«, versprach er lachend und stieg hoch auf, bis die Wolken weit unter ihm dahinzogen wie wollene Schafe auf dem Weg in ein grüneres Weidegebiet.
    Milas Freund Peter zu finden war nicht schwierig. Ein kurzes Gespräch mit der Pförtnerin, und er wusste mehr über den Mann, als für seine Pläne erforderlich war. Einschließlich einer detaillierten Beschreibung seiner Garderobe und des Namens seines Lieblingspubs, in dem er regelmäßig zu Mittag aß.
    Wenig später betrat Lucian das Pub und hielt nach einem mittelgroßen Mittfünfziger mit schütterem Haar und hellblauem Halstuch Ausschau. »Das trägt er immer, egal, wie heiß es ist«, hatte die Frau gehaucht und sich mit laszivem Augenaufschlag Luft zugefächelt.
    Zufrieden, den Umweg über sein Londoner Apartment gemacht und die Jeans gegen einen Anzug getauscht zu haben, registrierte er die Gäste, von denen ihm nicht wenige einen interessierten Blick zuwarfen. Hier trafen sich die Angestellten aus den umliegenden Büros, und jedes neue Gesicht wurde sofort bemerkt. Lucian war das gleich; sie hätten ihn ohnehin in Kürze vergessen. Jemand wie er legte keinen Wert darauf, den Menschen im Gedächtnis zu bleiben. Lässig navigierte er zwischen den anderen Gästen hindurch, direkt auf die weiß gedeckten Tische zu, die, durch eine halbhohe Glaswand von Hauptraum abgetrennt, den Restaurantbereich bildeten. Peter saß allein in einer ruhigen Ecke und blickte gedankenverloren aus dem Fenster.
    Du liebes Armageddon, ein gefallener Engel , dachte Lucian, als er an den Tisch trat. »Peter Warwick?«
    »Wer will …« Die Antwort hatte unwirsch begonnen, doch als der Mann hochsah, veränderte sich seine Haltung. »Ja, das bin ich«, brachte er schließlich heraus. Die Augen leuchteten, als Peter genussvoll den Anblick des vermeintlichen Störenfrieds in sich aufnahm.
    Lucian setzte sein Lächeln wohldosiert ein. Zu groß war die Gefahr, den Gefallenen versehentlich zum Sklaven zu machen, für den er am Ende die Verantwortung trug.
    Dieses Talent besaß er erst seit ein paar Hundert Jahren – es vor Luzifer geheim zu halten, war ihm leider nicht gelungen. Als der kürzlich dahintergekommen war, hatte er ihm gnadenlos auch noch die Herrschaft über Inkubi und Sukkubi übertragen. Lilith, der diese Aufgabe traditionell zustand, war überhaupt nicht davon begeistert, ihm zukünftig Rechenschaft schuldig zu sein. Das Verhältnis zwischen ihnen hatte sich seither bedauerlicherweise deutlich abgekühlt, obwohl sie immerhin mit dem Titel einer Marquise belohnt wurde und ihr Amt weiterhin ausüben durfte.
    Todesengel, Dunkle Wächter und nun eben zusätzlich die Abteilung der Seelendiebe zu koordinieren, war eine gewaltige Verpflichtung, die ohne zuverlässige Lehnsleute niemand bewältigen konnte. Kaum jemand wusste, dass Lucian zwar ursprünglich Lord of The Marches , also ein Marquis, gewesen sein mochte, seit einiger Zeit jedoch den Titel eines Herzogs von Luzifers Gnaden trug. Topmanagement nannte man das heute.
    Trotz seiner großen Verantwortung ließ er es sich nicht nehmen, gelegentlich undercover , unerkannt von Untergebenen wie auch seinesgleichen, zu arbeiten. Eine Fähigkeit, die Luzifer ihm dankenswerterweise zusammen mit dem neuen Titel verliehen hatte und die er für sich zu behalten gedachte. Ein kurzer Blick in Peters Gedankenwelt bestätigte ihm, dass dieser nicht ahnte, mit wem er es zu tun hatte.
    Höflich stellte sich Lucian vor.
    »Bitte nehmen Sie doch Platz, Mr. Shaley!« Warwick winkte einer Kellnerin, die sofort

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