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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Sukkubus kam nicht auf die Idee, Mila als mögliche Konkurrentin zu sehen.
    Sein Protegé schien zu dem gleichen Schluss gekommen zu sein und hielt den Mund.
    »Mädchen, du siehst aus wie eine Vogelscheuche.« Die Hausherrin nahm nur Lucians offensichtliche Ablehnung wahr. Erfreut stellte sie die beiden einander vor. »Sie werden Mr. Shaley das Anwesen zeigen. Die neuen Räume übernehme ich.«
    »Sehr wohl, Mylady.«
    Anders als Lucian bemerkte Margaret die zarte Ironie in Milas Worten nicht. »Wunderbar. Ich muss jetzt zum Flughafen, Lord Hubert denkt darüber nach, eine kleine Maschine zu kaufen. Mach dich sauber, bevor ihr losgeht.« Und an Lucian gewandt sagte sie im Hinausgehen. »Tut mir leid, das Personal …« Mit einem Schulterzucken fügte sie hinzu: »Sollten Sie Fragen haben, können Sie sich jederzeit an mich wenden. Au revoir! « Dabei zwinkerte sie ihm unübersehbar zu.
    In Lucians Ohren klang dies beinahe wie eine Drohung. Dennoch entgegnete er mit einem sinnlichen Timbre in der Stimme: »Ich freue mich darauf, Sie wiederzusehen. Au revoir , Madame.«
    »Dann wollen wir mal mit unserem Rundgang beginnen.« Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, öffnete Mila die Tür zum Garten. Nachdem er ihr hinausgefolgt war, drehte sie sich allerdings um und sagte akzentfrei: » Vous êtes français, Monsieur? «
    »Marquis de l’Ardeur, Duc Gris-Beuvray de Bourgogne zu Diensten , Mademoiselle.«
    Dämonen verfügten nicht über das Sprachtalent, das den Engeln zu eigen war, seien sie nun himmlischer Natur oder gefallen. Umso erfreulicher fand er es, dass Mila beinahe wie eine Französin klang. Fasziniert beobachtete er, wie sich ihre Lippen zu einem vollendeten O öffneten.
    »Im Ernst? Ein echter Marquis!« Völlig unerwartet lachte sie. »Du willst mich auf den Arm nehmen. Die Franzosen haben doch allen Adligen den Kopf abgeschlagen, damals, während der Revolution.«
    »Wenn Sie das sagen, Mademoiselle.«
    Mit einer Geste bedeutete er ihr, dass er den Rundgang nun gern beginnen würde, und erst als sie ein paar Meter gegangen waren, sagte er: »Genau genommen ist das ein Herzogstitel, aber du darfst mich weiter Lucian nennen. In der Öffentlichkeit bin ich Shaley.«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Ich werde es mir merken, Euer Durchlaucht.«
    »Hoheit.« Als sie zweifellos etwas äußerst Despektierliches sagen wollte, winkte er ab. »Egal. Es gibt Wichtigeres.«
    Inzwischen waren sie weiter in den Park hineinspaziert und vom Herrenhaus aus nicht mehr zu sehen.
    Lucian blieb stehen und sah Mila ernst an. »Du musst vorsichtig sein mit dem, was du sagst oder denkst. In diesem Haus haben die Wände Ohren.«
    »Meinst du den Butler? Stimmt, es ist mir schon ein paarmal aufgefallen, dass er nie weit zu sein scheint, wenn man ihn ruft. Für einen Gedankenleser habe ich ihn allerdings nicht gehalten.«
    »Da magst du recht haben. Sieh dich einfach ein bisschen vor, ja?«
    Solange der Sukkubus Mila nicht als Konkurrenz empfand, müsste sie sicher sein, und mehr konnte er auch nicht sagen, ohne sich verdächtig zu machen. Dennoch machte er sich Gedanken und nahm sich vor, sobald wie möglich herauszufinden, welches Geheimnis sie so meisterhaft vor aller Welt verbarg.
    »Meinetwegen. Wie kommt es, dass du so schnell hier auftauchst? Ich habe frühestens in ein paar Tagen mit dir gerechnet.« Für seine Warnung hatte sie nicht mehr als ein Schulterzucken übrig.
    War sie sich ihrer Schutzwälle so sicher, oder war sie einfach nur eine gute Schauspielerin? Eine Rolle spielen, das konnte er ebenfalls. »Ich habe mit deinem Chef gesprochen.«
    »Und?«
    »Wir duzen uns jetzt.«
    Diese Bemerkung brachte sie zum Lachen. »Typisch Peter .« Sie stutzte. »Warte mal, warst du etwa in London?« An den Fingern zählte sie die Stunden ab.
    Lucian unterbrach die Kalkulation seiner Reisezeit. Besser, sie dachte nicht zu genau darüber nach. »Ich bin geflogen.«
    »Beneidenswert«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Dann wun dert es mich allerdings nicht, dass Peter zu allem Ja und Amen gesagt hat. Sobald er einen gut aussehenden Mann trifft, ist es um ihn geschehen. Dabei ist sein Freund ein Schatz, den man nicht ohne Weiteres aufs Spiel setzen sollte.«
    Auf ihren leichten Tonfall eingehend sagte er: »Du findest mich also attraktiv.«
    Den Kopf schräg gelegt, die Hände auf den Hüften, sah sie ihn an. » Mhm , lass mal überlegen …« Provokant umrundete sie ihn.
    Lucian blieb mit gesenktem Kopf stehen, als erwarte er

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