Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
Vom Netzwerk:
meiner Nähe zu sein! , schwor sie lautlos und erhob sich.
    » Bienvenue à Stanmore House! «, sagte sie mit einem irritierenden Südstaatenakzent.
    Galant entgegnet er: »Zu Ihren Diensten, ma chère«, und ließ sich nichts von der Abneigung anmerken, die er gegen den Sukkubus gefasst hatte.
    »Hach, ihr Franzosen wisst einfach, wie man mit Frauen umgeht! Wo wollen Sie mit Ihrer Vorbesichtigung beginnen?« Die Hand auf der wohlgeformten Brust, schenkte sie ihm einen schmachtenden Blick, der keinen Zweifel daran ließ, welche Räumlichkeiten sie ihm am liebsten gezeigt hätte.
    »Ich sähe mir gern die Ställe an und Ihre Gärten. Mein Chefredakteur hat darum gebeten.«
    Verlegenheit zu heucheln, fiel ihm nicht leicht. Weil er jedoch allmählich Gefallen an diesem Spiel fand, senkte er die Stimme, bis sie genau das erwünschte Timbre verheißungsvoller Sinnlichkeit erreichte. »Und ich selbst habe auch nichts gegen einen wilden Ritt einzuwenden.«
    Mit niedergeschlagen Lidern gab sie vor, die Anspielung nicht verstanden zu haben. »Es tut mir so leid, aber ich habe eine Allergie …«
    »Wie bedauerlich.« Selbstverständlich wusste Lucian, dass sie nichts für Pferde übrig hatte.
    Besonders Fluchttiere spürten die geheimnisvolle Kraft, die in Dämonen lauerte, was in früheren Zeiten ein echtes Handicap für das höllische Personal bedeutet hatte. Sie mussten oft weite Strecken zu Fuß zurücklegen, während die dunklen Engel einfach ihre Schwingen ausbreiten und losfliegen konnten, oder eben auch reiten, sofern es aus Gründen der Tarnung angebracht war.
    So schnell wie möglich die nähere Umgebung zu erkunden war ihm wichtig. Dabei konnte er den seelenhungrigen Sukkubus nicht gebrauchen. Der Duft der Rosen, die vor ihm in einer Vase standen, brachte ihn auf eine Idee.
    »Wie wäre es, wenn mich ihr Innenausstatter begleiten würde? Dann könnte ich bei der Gelegenheit gleich mehr über den Verlauf der Umbauarbeiten erfahren. Sie, Madame sind doch sicherlich zu beschäftigt, um sich mit technischen Details zu langweilen.« Ein wenig half er nach, damit sie dieses keineswegs wasserfeste Argument nicht durchschaute.
    Dennoch zögerte sie kurz, bevor sie ihm zustimmte. »Eine glänzende Idee. Es ist zwar momentan nur die Assistentin hier, aber sie kann Ihnen alles zeigen. Ich bin in der Tat schon spät dran.« Meine Privatgemächer zeige ich dir bald ganz in Ruhe, mein Schnuckelchen.
    Bloß nicht! Dass er so gut wie jede Frau haben konnte, hieß nicht, dass er sie auch wollte. Dieser Sukkubus war überhaupt nicht sein Typ.
    Ahnungslos, was ihr neuestes Projekt dachte, nahm Lady Margaret eine Handglocke vom Tisch, um zu läuten, doch der Butler stand bereits in der Tür.
    »Ah, Jeeves. Monsieur Shaley hat meine Erlaubnis, sich in den Gärten und Stallungen umzusehen. Miss Durham soll ihn begleiten.«
    »Sehr wohl.« Der Butler verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    Wenn Mila überrascht war, ihn schon so schnell in Stanmore zu sehen, dann ließ sie sich jedenfalls nichts davon anmerken. Die Ärmel hochgekrempelt, ihre Jeans voller Farbkleckse, erschien sie wenige Minuten später und wirkte ungehalten.
    Lucian betrachtete sie wachsam.
    Dieses rätselhafte Mädchen hielt einen Lappen in der Hand, der streng nach Terpentin roch und den zarten Rosenduft, der sie sonst umgab, vollständig überdeckte, was ihn erstaunlicherweise betrübte.
    »Wie sehen Sie denn aus?«
    Unter dem abschätzenden Blick der Viscountess straffte sich Mila und wirkte, als läge ihr eine scharfe Entgegnung auf der Zunge.
    Aufmerksam nahm Lucian jede ihrer Gefühlsregungen wahr … und davon gab es eine ganze Menge. Er hatte sich nicht getäuscht – dieses exquisite Geschöpf war es wert, die eine oder andere Regel zu brechen. Gespannt wartete er darauf, wie sie auf diese offene Provokation reagierte. Zuerst spürte er Verärgerung, was ihr nicht übelzunehmen war.
    Doch schließlich antwortete Mila mit kühler, emotionsloser Stimme: »Tut mir leid, Mylady. Der Malerlehrling ist krank geworden, und der Salon sollte heute fertig werden, da habe ich eben ausgeholfen.« Sie schob sich eine leuchtend rote Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterließ dabei, ohne es zu bemerken, einen goldenen Streifen auf ihrer Wange.
    Lucian bekam große Lust, sie zu küssen, setzte aber stattdessen seine arrogante Miene auf und warf ihr einen angemessen irritierten Blick zu, um zu signalisieren, dass er sie ausgesprochen merkwürdig fand. Besser, der

Weitere Kostenlose Bücher