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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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heimlicher Beobachter gesehen, mit welcher Leichtigkeit sie ihr Feuer einzusetzen verstand. Ein erstaunliches Talent für jemanden, der zuvor kaum mehr als einen Hauch von Magie preisgegeben hatte. War sie leichtsinnig genug, sich auf ein tödliches Spiel mit ihm einzulassen? Lucian fragte sich, was er übersehen hatte. Was es auch war, er musste alles über sie erfahren. Die Vorsehung schlug manchmal seltsame Kapriolen, und Mila konnte durchaus eine der Schlüsselfiguren in dem Spiel sein, das sich ganz langsam vor ihm zu entwickeln begann.
    Deshalb stand er nun mit verschränkten Armen im Wohnzimmer seiner himmlischen Kollegen und beantwortete ungeduldig ihre Fragen: »Natürlich kann ich sie lesen. Aber es gibt ein Geheimnis, und ich will wissen, was es ist.«
    Arian schüttelte den Kopf. »Warum fragst du sie nicht einfach selbst?«
    »Weil ich vermute, dass sie gar nicht weiß, was sich in ihr verbirgt.«
    Mila wirkte auf bezaubernde Weise unschuldig, und er empfand beinahe Skrupel, ihr die Wahrheit brutal zu entreißen. Etwas, das er selbstverständlich niemals laut ausgesprochen hätte – nicht einmal in dieser Gesellschaft.
    »Brich sie auf!«
    »Arian!« Juna sah ihren Gefährten entsetzt an. »Wie kannst du das sagen?«
    »Weil er es längst getan hätte, gäbe es nicht einen guten Grund, behutsam an die Sache heranzugehen. Habe ich recht?« Dabei wandte sich Arian ihm wieder zu. »Warum kommst du damit zu uns?«
    »Die Handschrift der Siegel und Labyrinthe kann nicht ihre eigene sein. Sie kommt mir verdammt bekannt vor, und ich wüsste gern, ob ihr sie identifizieren könnt.«
    »Und das ist alles?« Argwöhnisch sah der Engel ihn an, und der silberne Streifen an seinen imposanten, dunklen Schwingen glitzerte.
    »Ja.«
    »Habe ich dein Wort darauf?«
    »Ja!« Lucian ging Arians Misstrauen manchmal mächtig auf die Nerven.
    Ausgerechnet dieser selbstgerechte Engel war jedoch eines der wenigen Geschöpfe, mit dem er auf Augenhöhe reden konnte und die danach nicht sofort mit dem Dolch zustießen, wenn er ihnen in einem unbedachten Moment den Rücken zudrehte.
    Juna verstieg sich sogar zu der Behauptung, sie wären Freunde – das war natürlich Unsinn. Immerhin, wenn auch nicht freiwillig, so doch durch seine Herkunft gezwungen, tat Arian nichts, was dem Gleichgewicht der Mächte schadete. Was nicht hieß, dass er sich außergewöhnlich kooperativ verhielt. Doch das überraschte Lucian im Grunde kaum. Arian war schließlich der leibliche Sohn des Lichtbringers, der ihn in einer schwachen Stunde mit Nephthys, einer der mächtigsten Engel des Elysiums, gezeugt hatte. Ein Umstand, den keiner der Beteiligten an die große Glocke hängte.
    Arian nicht, weil er ein Wächterengel mit besonderem Auftrag war, und Lucian noch viel weniger, denn als Luzifers Sohn wäre der zumeist höchst undiplomatische Himmelsbotschafter ihm gegenüber theoretisch weisungsbefugt. So lief das eben in der Unterwelt – nicht auf Leistung oder Loyalität kam es an – am Ende gewann meist derjenige mit den besseren Beziehungen.
    »Du hast mein Wort«, sagte er abermals und ließ sich nicht anmerken, wie schwer ihm dieses Versprechen fiel. »Es sei denn, es gibt wichtige Gründe …« Bevor Arian ihn unterbrach, hob er die Hand. »Schon gut, ich unternehme nichts in der Richtung, ohne noch einmal mit dir gesprochen zu haben.«
    Abschätzend betrachteten sich der Dunkle Engel und sein nicht minder finsteres himmlisches Pendant. Die Luft knisterte, Flammen sprangen auf, und Juna klatschte in die Hände.
    »Was soll das? Wollt ihr mein Haus abbrennen?« Das Feuer verlosch, und zurück blieben kleine schwarze Flecken auf dem blütenweißen Teppich. »Seht nur, was ihr angerichtet habt.« Beherzt fasste sie Lucian am Arm und schob ihn hinaus in den Garten. Als Arian sich anschickte, ihnen zu folgen, schüttelte sie den Kopf.
    Ihr Seelengefährte blieb am Fenster stehen und beobachtete sie mit gerunzelter Stirn. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt.
    Sie ignorierte ihn. »Wessen Handschrift glaubst du erkannt zu haben?«
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, tippte ich auf Nephthys oder einen ihrer Lieblingswächter.«
    Erstaunt sah sie zu Lucian auf. »Du glaubst, Arian hat damit zu tun?«
    »Warum nicht? Er mag nicht der beste Liebhaber sein«, er zwinkerte ihr zu, »aber seine Magie ist völlig in Ordnung.«
    Juna verdrehte nur die Augen. »Bleib doch mal ernst.«
    »Du ahnst nicht, wie ernst mir die Sache ist. Ich glaube zwar nicht,

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