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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ganz in der Nähe gefunden. Er sah verwahrlost aus, abgemagert und krank. Aber als ich ihn nach Hause bringen wollte, hat er sich total dagegen gewehrt.«
    Die Geschichte berührte Mila, und ohne darüber nachzudenken, nahm sie Bens Hand. »Wie geht es ihm jetzt?«
    »Unverändert. Schließlich war er so schwach, dass es mir gelungen ist, ihn in einem Sanatorium unterzubringen, aber er spricht nur von seiner wunderbaren Maggy und wie sehr er sie vermisst.«
    »Das ist schlimm. Aber was hat Anthony damit zu tun?«
    »Als ich ihn fragte, ob er wüsste, was geschehen ist, hat er behauptet, Konstantin sei nur einmal hier gewesen. An dem Tag, als er Margaret das erste Mal getroffen hat. Danach nicht mehr.«
    »Vielleicht sind sie sich nicht begegnet«, gab sie zu bedenken. »Er arbeitet für Lord Hubert und ist meistens in London.«
    Ben zog sein Smartphone hervor, suchte ein bisschen und zeigte ihr dann die Fotos. »Sieh selbst.«
    Anfangs sah Konstantin gesund aus, die Ähnlichkeit war nicht zu verkennen, obwohl die beiden offenbar keine eineiigen Zwillinge waren. Doch Bild für Bild wurde er blasser, magerer und sah schließlich aus, als könnte er kaum noch ohne Hilfe stehen. Auf dem letzten Schnappschuss war, wenn auch nur im Hintergrund, jemand zu sehen, der Anthony glich. »Wer hat die Aufnahmen gemacht?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendwer hat sie mir gemailt, aber über den Absender habe ich nichts herausfinden können.«
    »Was sagt er dazu? Wenn Anthony gemerkt hätte, dass es deinem Bruder nicht gut geht, hätte er bestimmt irgendwas unternommen. Einen Arzt gerufen oder so.«
    Ben lachte bitter. »Ehrlich gesagt habe ich sie ihm nicht gezeigt. Konstantin ist in Sicherheit, und die Ärzte sagen, langsam käme seine Lebenskraft zurück.«
    Misstrauisch sah sie ihn an. »Da ist doch noch etwas.«
    Er stützte die Ellbogen auf die Knie und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Lach mich nicht aus«, sagt er so leise, dass sie ihn kaum verstand. »Aber ich bin davon überzeugt, dass hier Hexerei im Spiel ist. Schwarze Magie oder sonst was. Ich weiß nicht, was diese Margaret ist. Ein Vampir, ein Dämon. Aber sie ist definitiv kein Mensch. Das klingt verrückt, oder?«
    Sie brachte es nicht fertig, ihm zu widersprechen, wie es eigentlich ihre Pflicht gewesen wäre. Was in der magischen Welt geschah, blieb auch dort. Niemand konnte einen Vorteil davon haben, Sterbliche in Dinge einzuweihen, gegen die sie ohnehin nichts tun konnten.
    Neuerdings entwickelten die Männer in ihrer Umgebung ein merkwürdiges Interesse für ihren Arbeitsplatz und ihre Freunde. Mehr noch als für sie. Das war nicht besonders schmeichelhaft. Sollte sie Ben erzählen, dass sein angeblich so gut beleumundeter Onkel unter Verdacht stand, sich als Waffenschieber zu betätigen? Den Gedanken verwarf sie allerdings sofort wieder. Damit würde sie Lucians Pläne durchkreuzen und womöglich Hunderte Kameraden in Lebensgefahr bringen. Besser, sie sagte nichts darüber.
    »Hast du dich deshalb den ganzen Abend mit mir unterhalten? Um mehr über Lady Margaret herauszufinden?«
    »Nein, natürlich nicht.« Seine Aufrichtigkeit war geradezu greifbar. »Ich wollte einfach an etwas anderes denken, und du – lach jetzt nicht – du hast etwas von einem Engel.«
    Er mochte kein Engelseher sein, aber vielleicht hatte es irgendwann einmal jemanden mit diesem Talent in seiner Familie gegeben. Ben besaß ein ausgeprägtes Maß an Einfühlungsgabe, und sollten wirklich dunkle Kräfte die Schuld an Konstantins Zustand tragen, dann war er hier nicht sicher. Allerdings glaubte sie keine Sekunde daran, dass Margaret dem armen Kerl etwas angetan haben könnte. Die Lady war möglicherweise eine Erbschleicherin und auch nicht besonders sympathisch, aber das galt für viele. Und nicht jeder davon war gleich ein Dämon.
    Außerdem hätte Mila doch spüren müssen, wenn sich etwas so Böses in ihrer Nähe aufhielt. Zumindest hoffte sie, dass ihre Intuition sie nicht vollständig verlassen hatte.
    Es musste eine andere Erklärung geben. Von Florence wusste sie, dass Konstantin der wildere der beiden Brüder war und mehrfach versucht hatte, von seiner Sucht loszukommen. »Wenn du wirklich daran glaubst, dass dunkle Mächte die Erkrankung deines Bruders ausgelöst haben, nein, lass mich ausreden, dann erlaube mir, dir einen Rat zu geben.«
    Als er langsam nickte, sprach sie eindringlich weiter: »Wirf diese Puderdose fort, fahr nach Hause und kümmere dich um ihn. Er

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