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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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fallen zu lassen, aber anstatt den Mund zu halten, hörte sie sich sagen: »Sebastian und seine Freundin müssen den Schreck ihres Lebens bekommen haben. Mit wem …«
    Sie hatten die Klippen erreicht, und Ben blieb abrupt stehen. »Diese Frage solltest du lieber nicht stellen. Warum interessiert dich das überhaupt?« Seine Stimme war tiefer geworden. »Florence hat gesagt, du bist loyal. Sag bitte, dass sie sich nicht getäuscht hat.«
    Obwohl sie keine Ahnung hatte, wovon er sprach, folgte sie dem Rat ihrer inneren Stimme. »Natürlich bin ich loyal.« Der Versuch zu salutieren missglückte, und sie unterdrückte rasch ein weiteres Kichern. »Schließlich gehöre ich zu den Reservisten der königlichen Streitkräfte. Ihre Majestät die Königin ist meine Chefin!«, sagte sie ernsthafter und verspürte unvermittelt Stolz bei diesen Worten.
    Nachdem er lässig ihren Salut imitiert hatte, entspannte er sich. Die Lider halb geschlossen, griff er nach ihr und zog sie näher zu sich. »Flying Officer, haben Sie Lust auf einen privaten Rundflug?« Dann nahm er ihr die dunkle Brille ab und küsste sie.
    Weil Mila so überrascht und immer noch ein bisschen schwindelig war, ließ sie es geschehen. Ben war ihr nicht unangenehm, und er wusste, was er tat. Ganz kurz war sie versucht, es darauf ankommen zu lassen. Waren sie nicht beide erwachsen?
    Aber nicht ungebunden! , erinnerte eine mahnende Stimme. Du kannst Anthony nicht monatelang hinhalten und dann mit dem erstbesten Mann Sex haben. Der Seufzer, mit dem sie diese Erkenntnis quittierte, ermutige Ben dazu, seine Hände unter ihr T-Shirt zu schieben. Himmel, es war so lange her!
    »Nein«, sagte sie schließlich bedauernd. »Ich kann das nicht.«
    Doch statt loszulassen, umarmte Ben sie fester. »Keine Sorge, ich zeige dir, wie es geht …«
    »Ben, bitte!«
    »Was?« Er hielt sie immer noch fest, hörte aber auf, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. »Es ist doch nicht wegen dieser NuL ?«
    »Wen meinst du?« Mila versteifte sich. »Etwa Anthony?«
    »Schätzchen, der Typ ist ein ehrgeiziger Aufsteiger. Er benutzt dich nur.«
    »Aber wofür sollte er mich benutzen?« Behutsam befreite sie sich aus seiner Umarmung. »Ich bin doch nur die ungelernte Assistentin einer Innenarchitektin.«
    Er ließ sich auf die Bank fallen, die hier aufgestellt worden war, um Spaziergängern und Wanderern die Gelegenheit zu einer kurzen Rast zu geben.
    »Komm, setz dich zu mir.« Als Mila zögerte, sagte er: »Keine Sorge, ich beiße nicht.« Einladend klopfte er auf das Holz.
    »Also gut.« Mit genügend Abstand setzte sie sich ebenfalls. »Und?«
    »Du magst ihn echt, stimmt’s?« Seine Augen, die vorhin dunkel vor Leidenschaft gewesen waren, leuchteten nun bernsteinfarben im milchigen Mondlicht. Ben gab ihr die Brille zurück und nickte, als sie sie ohne nachzudenken aufsetzte.
    Das Meer lag schwarz und geheimnisvoll tief unter ihnen, und als Ben keine Anstalten machte weiterzusprechen, lauschte Mila dem gleichmäßigen Wellenschlag, der sie allmählich ruhig werden ließ.
    »Ich sollte das nicht tun«, Ben sah sich um, als erwarte er, dass sie jemand belauschte, »aber ich weiß nicht weiter.« Irritiert starrte er auf Milas Finger, bis sie aufhörte, auf der Rückenlehne der Bank zu trommeln.
    »Gut. Dann also die Kurzfassung: Als meine Tante ums Leben kam, haben mein Bruder Konstantin und ich ein kleines Vermögen geerbt. Weil sie aber nicht gerade begeistert von unserem Lebensstil war, hat sie dafür gesorgt, dass Lord Hubert das Erbe bis zu unserem dreißigsten Geburtstag treuhänderisch verwaltet. Wir sind Zwillinge«, fügte er erklärend hinzu. »Dass er so schnell wieder heiratete, hat die Familie schockiert. Zumal er den Ruf eines Langweilers hat. Tante Vivienne hat sich oft darüber beschwert, und schließlich ist sie ausgezogen.«
    »Ins Rose Cottage.«
    »Genau. Vor etwa drei Monaten hat Konstantin dann erfahren, dass eine unserer Immobilien zum Verkauf steht. Er war wütend und wollte Hubert zur Rede stellen. Offenbar hat er aber nur dessen neue Frau angetroffen, und als er zurückkehrte, war er wie ausgewechselt. Er sprach von nichts anderem mehr als vom Charme dieser Frau. Wie herzlich sie sei und wie liebevoll. Wenige Tage später fuhr er wieder nach Stanmore. Ich war in London, aber als meine Mutter mich anrief und sagte, sie habe Konstantin seit über einer Woche nicht erreichen können, fuhr ich hierher, um herauszufinden, was los ist. Ich habe ihn in einem Ferienhaus

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