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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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von der Heimsuchung durch Florence’ Freunde. »Ben kennst du doch auch. Wusstest du, dass er mit Lord Hubert verwandt ist?«
    Deutlich reserviert antwortete Anthony: »Was hat er dir gesagt?«
    Entschlossen, ihm dieses Mal nichts zu verheimlichen, berichtete sie in knappen Worten von ihrem Gespräch. »Sein Bruder scheint ernsthaft zu leiden.«
    »Schwermut lässt sich in dieser Familie weit zurückverfolgen. Das ist sehr bedauerlich, und ich kann verstehen, dass Ben beunruhigt ist.«
    »Er sagt aber, Konstantin sei erst krank geworden, nachdem er in Stanmore war.«
    »Mila, du glaubst doch nicht, was er da erzählt? Die beiden sind berüchtigt für ihre Partys und den enormen Drogenkonsum. Was denkst denn du, warum ihre Tante verfügt hat, dass sie erst mit dreißig erben dürfen? Nicht, dass irgendjemand geglaubt hätte, die verstorbene Viscountess Stanmore hätte Anlass gehabt, ein solches Testament aufzusetzen.«
    Wie üblich wirkte Anthonys Kommentar ausgesprochen nüchtern, dennoch meinte sie, auch Betroffenheit herauszuhören.
    Ohne Zweifel war nun nicht der richtige Zeitpunkt, um über Bens Theorien zu sprechen, der dunkle Magie oder gar die Existenz von Vampiren für möglich hielt. Anthony hätte sie für verrückt erklärt. Dennoch wagte sie einen letzten Vorstoß.
    »Du hast ihm gesagt, dass sich Konstantin und Lady Margaret nur einmal getroffen haben.«
    Es knisterte in der Leitung, und Anthony räusperte sich. »Das war in der Tat unglücklich. Maggy, also Lady Margaret, wirkte sehr aufgebracht, als er ein zweites Mal in Stanmore House auftauchte. Ich kam erst später dazu, aber er muss sich so unmöglich benommen haben, dass sie Jeeves bat, ihn vor die Tür zu setzen. Woher weißt du davon?«
    Die anonym zugesandten Fotos wollte sie lieber nicht erwähnen. Deshalb sagte sie: »Ben hat es mir erzählt. Wahrscheinlich wird er es von seinem Bruder gehört haben.«
    »Dann geht es dem armen Konstantin besser?«
    Wieder hörte sie dieses merkwürdige Knistern in der Leitung. »Hör mal, die Verbindung ist nicht gut.«
    »Von wo telefonierst du überhaupt? Ich denke, ihr habt keinen Empfang im Cottage. Du bist doch nicht etwa so spät noch im Herrenhaus?« Nun klang er ehrlich besorgt.
    »Reg dich nicht auf. Ich sitze am Leuchtturm.« Sie sah über das Meer und fühlte sich trotz der kühlen Nacht hier draußen beinahe wie zu Hause.
    »Du bist verrückt, Moppelchen. Du solltest längst im Bett liegen. Und ich auch, morgen wird ein langer Tag.«
    »Stimmt.« Ihr kam eine Idee. »Und weißt du was? Weil unser gemeinsamer Ausflug an diesem Wochenende nicht klappt, werde ich morgen zum Flughafen rausfahren und mich erkundigen, wann ich deinen Gutschein einlösen kann. Wäre doch gelacht, wenn ich die Zeit in Stanmore nicht ausnutzte! Sonst fahre ich am Ende noch nach London zurück und habe nicht annähernd genug vom Landleben zu erzählen.« Erst als sie es aussprach kam ihr ein Gedanke: »Oder möchtest du, dass ich damit warte, bis du zurück bist?« Schließlich hatte er ihr den Sprung geschenkt.
    »Ehrlich gesagt wäre es mir lieber, aber so wie es momentan aussieht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wann ich wieder ein Wochenende freihaben werde. Tut mir leid.«
    »Wirklich? Ich finde, du solltest mal mit Lord Hubert darüber sprechen. Seine Frau kann dich doch nicht vollkommen mit Beschlag belegen.«
    Ohne darauf einzugehen, sagte er: »Die Leute am Flughafen machen einen zuverlässigen Eindruck, sonst hätte ich dir den Gutschein nicht mitgebracht. Einen von ihnen, Mick, kenne ich von der Uni, er ist in Ordnung. Trotzdem versprich mir bitte, nur zu springen, wenn du dir ganz sicher bist, dass man dort ordentlich arbeitet.«
    »Kein Problem. Ich sehe mir die Sache erst einmal an. Wahrscheinlich muss man sich ohnehin Wochen vorher für einen Sprung anmelden.«
    Nun klang er erleichtert. »Das ist mein vernünftiges Mädchen! Ich …« Der Rest ging in erneutem Knistern unter.
    »Gute Nacht, Anthony!«, rief sie ins Telefon.
    »… Nacht«, war alles, was sie hörte, bevor das Freizeichen erklang.

9
    F lorence schlief noch, als Mila am nächsten Tag losfuhr. Sie hinterließ einen gedeckten Tisch und eine kurze Nachricht, in der sie der Freundin mitteilte, dass die Abrechnungen bereits bearbeitet seien und es keinen Grund gäbe, das Herrenhaus aufzusuchen.
    Vermutlich würde sich Flo dennoch ein Bild vom Fortschritt der Renovierungsarbeiten machen wollen. Aber vielleicht ist es besser , dachte sie,

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