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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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das Notebook zu schließen. »Warum?«
    »Weil ich jetzt zum Leuchtturm gehe und es mir ganz egal ist, wer mich dabei sieht.«
    Irritiert sah er sie an. »Was willst du dort? Es wird bald dunkel.«
    Aufgebracht rang sie die Hände. »Ich muss an die frische Luft, ich muss mich bewegen, und außerdem will ich telefonieren. Ist das so schwer zu verstehen? Du kommst und gehst, wie es dir passt, aber ich bin hier seit drei Tagen eingesperrt.« Wenn es wenigstens ein Liebesnest wäre, in dem er sie gefangen hielt. Aber nein, sie quälte obendrein noch das Gefühl, er ginge ihr aus dem Weg, um selbst die flüchtigste zufällige Berührung zu vermeiden. Habe ich plötzlich einen abstoßenden Geruch entwickelt, oder was ist los?
    »Die Heilung war dein Vorschlag«, erinnerte er sie und unterbrach damit ihren inneren Wutanfall.
    »Niemand besucht mich, und wenn du hier bist, dann hast du schlechte Laune.« Sie merkte selbst, dass sie sich quengelig anhörte, aber ihre Nerven waren einfach inzwischen hauchzart und kurz davor zu zerreißen.
    »Mit wem willst du telefonieren? Mit diesem Anthony, der sich laut deiner Freundin schon wieder in der Weltgeschichte herumtreibt? « Lucians Stimme klang noch kälter als zuvor.
    Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich daran, dass sie es mit einem Dunklen Engel zu tun hatte und nicht mit einem eifersüchtigen Liebhaber. Die schnippische Antwort, die ihr bereits auf der Zunge gelegen hatte, behielt sie lieber für sich.
    Bevor sie nicht mit Anthony gesprochen und ein für alle Mal klargestellt hatte, dass sie nur mit ihm befreundet sein wollte, fand sie es besser, wenn sich die beiden Männer nicht begegneten. Anthony hatte bisweilen etwas Besitzergreifendes an sich, und Lucian war der Prototyp des dominanten Alphatiers. Arrogant, selbstbewusst und … er verstand sich bestens darauf, ein Mädchen zu seiner willenlosen Sexsklavin zu machen.
    Der Gedanke daran ließ ihr Herz schneller schlagen. Und wie er sich darauf versteht! , dachte sie. Ein begehrenswerter Mann, keine Frage. Auch wenn er, so wie jetzt, eher ausdruckslos blickte.
    »Anthony ist ein Freund. Es ist nur normal, wenn ich ihm von meinem Missgeschick erzähle«, sagte sie schließlich und schob dabei die Unterlippe vor, wie sie es häufig tat, wenn sie eigentlich im Unrecht war.
    »Mila.« Lucian war sichtlich darum bemüht, ruhig zu bleiben. »Das war kein Missgeschick. Jemand hat versucht, dich umzubringen.«
    »Mich? Wer auch immer das getan hat, er konnte unmöglich wissen, dass ich den Fallschirm benutzen würde und nicht Mick.« Unruhig zupfte sie an einer Serviette, die sie während des Gesprächs vom Tisch genommen haben musste.
    »Und wer wusste davon, dass du an jenem Tag springen wolltest?«
    »Florence. Ihr habe ich einen Zettel geschrieben.« Panik stieg in ihr auf. »Anthony habe ich am Vorabend davon erzählt, da war er schon in London.«
    »Und das weißt du woher?«
    »Na, von ihm. Am nächsten Tag sollte er mit Lord Hubert nach Belgien weiterreisen.«
    Schneller, als sie blinzeln konnte, war er bei ihr und hielt sie an beiden Schultern fest. »Er hätte überall sein können, als du mit ihm telefoniert hast.«
    »Er war in seinem Club, als ich ihn angerufen habe. Zweifelsohne ließe es sich ganz leicht nachweisen, wenn ich nur endlich wieder nach Stanmore House könnte, um meine Arbeit zu tun«, sagte sie hitzig und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht.
    »Wie du willst. Morgen Mittag habe ich einen Interviewtermin mit Lady Margaret.« Begeistert klang er nicht. »Du kannst mich ins Herrenhaus begleiten. Und Mila …«
    Mit dem zerknüllten Papier in der Hand sah sie hoffnungsvoll zu ihm auf. »Ja?«
    »Hör verdammt noch mal auf zu weinen.«

13
    G eradezu andächtig ließ sie die Fingerspitzen über den tropfenförmigen, geschliffenen Smaragd gleiten. Der Edelstein dürfte nicht nur ausgesprochen wertvoll sein, er war auch ungewöhnlich eingefasst. Oben zeigte der Kopf eines Adlers sein Profil. Kunstvoll gearbeitete Schwingen hielten den Stein umfasst. So teuer der Ring, den Anthony in seiner Jackentasche verborgen hatte, auch gewesen sein mochte, mit dieser Kostbarkeit konnte er es nicht aufnehmen.
    »Das kann ich unmöglich tragen.«
    Ohne zu fragen, hatte Lucian ihr die beeindruckende Juwelierarbeit an einem fein geflochtenen Silberband um den Nacken gelegt. Dafür dass die Stimmung gestern nicht besonders gut gewesen war, wirkte er heute Morgen überraschend aufgeräumt.
    »Der Stein verstärkt

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