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Feuerschwingen

Feuerschwingen

Titel: Feuerschwingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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schließlich einen Finger in sie gleiten. Bald schon folgte der zweite. Mehr! , hauchte sie, als er den Rhythmus erhöhte, und hob erwartungsvoll die Hüften.
    »Komm für mich, Milotschka«, verlangte er.
    Das sinnliche Timbre in seiner Stimme ließ alle Fesseln bersten. Plötzlich spürte sie einen Schmerz in der Brust, schrie auf, und heiße Wellen der Lust rasten durch ihren Körper. Lucian! Der Engel, der Liebhaber, er erfüllte sie, blieb bei ihr, schloss sie in seine Arme, hielt sie fest, bis auch das letzte Nachbeben verebbt war und sie erschöpft mit flatternden Lidern den Kopf an seine Schulter legte.
    Lange Zeit war ihrer Stimme nicht zu trauen, der Hals merkwürdig rau. »Lucian, es tut mir leid …«, sagte sie irgendwann. Sie wollte ihn küssen, sich für die Lust revanchieren, die er ihr bereitet hatte.
    »Was tut dir leid, Milotschka?«
    Verlegen suchte sie nach den richtigen Worten. »Es war so wunderbar, und du … du hattest nichts davon.«
    Mit einer zärtlichen Geste strich er ihr das feuchte Haar aus der Stirn und sah ihr tief in die Augen. »Sag so etwas nicht. Nichts hätte mir heute ein größeres Vergnügen bereiten können als deine Leidenschaft.«
    »Aber …«
    »Schlaf jetzt.« Damit zog er die Bettdecke über sie und rollte sich, wie es vereinbart war, zurück in seine Hälfte des Bettes.
    Lucian hielt die Hände hinter dem Kopf verschränkt und lag mit gekreuzten Fußknöcheln auf dem Bett. Er sah an die Decke. Das T-Shirt war hochgerutscht und zeigte ein Sixpack, von dem die meisten Männer träumten. Selbst die Form seiner bloßen Füße, die momentan aus den Beinen abgenutzter Designer-Jeans ragten, war makellos. Die himmlische Abstammung hatte zweifellos ihre Vorteile. Engel, ob nun gefallen oder nicht, konnten eine Anziehungskraft besitzen, der sich zu entziehen den wenigsten Geschöpfen gelang. Lucian hatte diesen, ihm in besonderem Maße zur Verfügung stehenden Appeal immer skrupellos eingesetzt. Bedenken kamen ihm heute zum ersten Mal.
    Anfangs hatte er es für eine sportliche Herausforderung gehalten, sie für sich einzunehmen. Nun aber war es ihm wichtiger herauszufinden, ob sie ihn ungeachtet der Magie, die sie beide umgab, tatsächlich mochte. Nicht sein Vermögen, die Macht, die er besaß und auch nicht den Körper, mit dem er ihr endlose Stunden des Entzückens schenken wollte. Dass der ihr gefiel, hatte er bereits bei der ersten nächtlichen Begegnung mit Genugtuung zur Kenntnis genommen.
    Milotschka. Sie hatte ihm den Rücken zugekehrt und schlief.
    Merkwürdigerweise schien sie nicht verstanden zu haben, warum er einen möglichst großen Abstand zwischen sich und ihrem sündhaft vollkommenen Körper einhalten wollte. Der für sie typische Rosenduft hatte eine sinnlichere Note bekommen. Lucian konnte das herbe Aroma ihrer Lust noch schmecken, und es bedurfte einer gehörigen Portion Selbstdisziplin, jetzt die Finger von ihr zu lassen.
    Man konnte ihm vieles nachsagen, und selbst das Schlimmste stimmte wahrscheinlich, aber er war kein Unhold. Weibliche Geschöpfe hatte er von Anfang an nie für minderwertig erachtet. Gleichgültig, was die Sterblichen behaupten mochten.
    Andersartig, ja. Rätselhaft, fast immer. Eine Herausforderung? Zum Glück waren sie das oft genug ebenfalls. Die Schöpfung hätte seiner Meinung nach im Laufe der Zeit an unzähligen Stellen nachbessern können, aber das hatte sie niemals vorgesehen, es war eine rein menschliche Erfindung, eine Hierarchie der Geschlechter festlegen zu wollen.
    Zugegeben, die Menschen hatten es weit gebracht, obwohl den meisten dabei jeder Funken Magie abhandengekommen war. Vielleicht aber war es ja sogar ein Teil der Vorsehung, dass sie ihr Potenzial nicht ausschöpften, weil sie der weiblichen Hälfte ihrer Welt wenig Freiheiten erlaubten. Was für Idioten!
    In dieser Nacht war Mila nichts weiter als ein erschöpftes und von den plötzlichen Veränderungen in ihrem Leben verunsichertes Mädchen. Der Himmel allein wusste, wie schwer es ihm gefallen war, ihrer schüchternen Einladung nicht zu folgen. Was hätte er darum gegeben, ihren Körper zu besitzen. Heute aber war sie viel zu schwach, um sich als eine der Gespielinnen zu erweisen, wie er sie liebte.
    Abgesehen von der geradezu beunruhigenden Zärtlichkeit, die er für sie empfand, wäre es ihm auch deshalb nicht in den Sinn gekommen, sich nur an ihr zu befriedigen. Grausam konnte er sein, wohlkalkulierte Brutalität gehörte zu seinem Alltag. So schäbig jedoch,

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