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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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stehen. Er hatte die Kapuze
wieder nach vorn gezogen, und als er jetzt den Kopf wandte, beschattete
sie
sein Gesicht. Seine Stimme hatte einen schneidenden Klang, auch wenn er
sich um
einen gleichgültigen Tonfall bemühte.
    »Ja, was ist damit?«
    »Reine Neugier. Ich dachte, vielleicht
könntet
Ihr mir sagen, was es damit auf sich hat.«
    Der Herrscher lachte unfroh in sich hinein. »Wir
könnten den Rest des Zyklus damit verbringen, Euch
Prophezeiungen vorzutragen,
Patryn, und das wären noch längst nicht
alle.«
    »So viele gibt es?« wunderte sich Haplo.
    »So viele. Und die meisten sind genau das, was
man erwartet: das Geschwätz seniler Greise oder irgendeiner
vertrockneten alten
Jungfer in Trance. Warum fragt Ihr?«
    So viele, ja? dachte Haplo. DIE Prophezeiung,
sagte Jera, und jeder wußte genau – oder schien
genau zu wissen –, was sie
meinte. Ich frage mich, weshalb du mir nichts davon erzählen
willst, du
verschlagener Drachensohn. Vielleicht kommt es der Wahrheit ein
bißchen zu
nahe?
    »Ich dachte, eine der Prophezeiungen könnte
sich
vielleicht auf meinen Gebieter beziehen«, meinte Haplo.
    Es war ein Risiko, und er wußte nicht einmal
genau, was er mit diesem Schuß ins Blaue zu erreichen hoffte.
Doch wenn es
seine Absicht gewesen war, Kleitus eine Reaktion zu entlocken, hatte er
sein
Ziel verfehlt. Dem Herrscher war nicht das geringste anzumerken. Ohne
noch
etwas zu sagen, wandte er sich offenbar gelangweilt ab und verschwand
im
Halbdunkel des Ganges.
    Haplo, der angestrengt lauschte, hörte ihn in
demselben beiläufigen Tonfall Pons
begrüßen. Die Stimmen beider verklangen
allmählich in der Ferne, und der Patryn war allein in der
Gesellschaft der
Toten.
    Wenigstens waren sie stille Nachbarn – abgesehen
von diesem unaufhörlichen Seufzen oder Winseln oder wie immer
man das Geräusch
nennen wollte, das ihm in den Ohren summte.
    Haplo warf sich auf sein im wahrsten Sinne des
Wortes steinhartes Bett, um in Gedanken noch einmal das
Gespräch mit dem
Herrscher durchzugehen. Er kam zu dem Schluß, daß
er in diesem ersten
Kräftemessen die Oberhand behalten hatte. Kleitus war
außerordentlich erpicht
darauf, diesen ungastlichen Felsbrocken verlassen zu können.
Er wollte andere
Welten sehen, über andere Welten herrschen – ein
Blinder konnte das sehen.
    »Gäbe es so ein Ding wie die Seele, an die
die
Alten geglaubt haben, würde dieser Mann seine verkaufen
für einen Ausweg aus
dem Gefängnis, in dem er gefangen
sitzt«, erklärte Haplo den Toten.
»Doch statt einer Seele wird er mir sein Wissen verkaufen.
Mit den Toten, die
für ihn kämpfen, wird mein Gebieter seine eigene
Prophezeiung erschaffen!«
    Er schaute zu der regungslosen Gestalt in der
gegenüberliegenden Zelle. »Keine Sorge,
Hoheit«, meinte er leise. »Ihr werdet
Eure Rache bekommen.«
    »Selbstverständlich lügt der
gerissene Bursche«,
bemerkte der Herrscher zu Pons, als die beiden Sartan sich wieder in
der
Bibliothek befanden. »Versucht uns weiszumachen, die
Nichtigen wären in den
Welten jenseits an der Macht! Als wären Nichtige
fähig zu regieren!«
    »Aber Ihr habt gesehen …«
    »Wir haben gesehen, was er wollte, daß Wir
sehen! Dieser Haplo und sein Gefährte sind Spione, die unsere
Schwächen
auskundschaften sollen und unsere Stärken. Dieser Gebieter,
von dem er spricht,
ist der wahre Herrscher. Wir haben den Mann gesehen.« Kleitus
rief sich den
flüchtigen Blick, der ihm vergönnt gewesen war, ins
Gedächtnis und nickte
langsam. »Eine nicht zu unterschätzende Macht, Pons.
Ein Magier mit
außergewöhnlichen Fähigkeiten, eiserner
Disziplin und unerschütterlicher
Willenskraft.«
    »Das alles habt Ihr so schnell erkennen
können,
Sire?«
    »Sei kein Idiot, Pons. Wir haben ihn durch die
Augen seines Vasallen gesehen. Dieser Haplo ist gefährlich,
    intelligent und Adept in seiner Magie, so
primitiv sie sein mag. Er respektiert und verehrt einen Mann, den er
›seinen
Gebieter‹ nennt. Eine Persönlichkeit wie dieser
Haplo würde sich nicht derart
rückhaltlos jemandem unterordnen, der ihm nicht weit
überlegen ist. Dieser
Fürst ist ein würdiger Gegner.«
    »Aber wenn ihm Reiche zu Gebote stehen, Sire
…«
    »Wir haben die Toten, Pons. Und wir beherrschen
die Kunst, die Toten zum Leben zu erwecken. Er nicht. Sein Spion hat es
zugegeben. Er versucht, Uns zu einem Handel zu
überreden.«
    »Einem Handel,

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