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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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und
behinderten die Sicht. Alfred sang Runen, bis seine Stimme brach und er
nach
Atem ringen mußte. Er war gezwungen, sich auf jeden Schritt
zu konzentrieren.
Als sie den Sockel des gestürzten Kolosses erreichten,
fühlte er sich zu Tode
erschöpft – und der schwierigste Teil des Wegs lag
noch vor ihnen.
    Sie machten Rast und versuchten sich einen
Eindruck von der Prüfung zu verschaffen, die ihnen bevorstand.
Jonathans
blasses Gesicht war schweißgebadet, das lange Haar klebte in
feuchten Strähnen
an seinen Schläfen. Seine Augen lagen tief in den
Höhlen und waren von dunklen
Schatten umgeben. Er wischte sich mit dem Handrücken
über den Mund, versuchte
mit der Zunge die trockenen Lippen zu befeuchten.
    Haplo erkletterte den umgestürzten Sockel des
Kolosses, wanderte darauf entlang und prüfte den Stein unter
seinen Füßen. Er
hockte sich hin, betrachtete den Stein, strich mit der Hand
darüber, während
Alfred, der auf dem Boden saß und versuchte, wieder zu Atem
zu kommen, den
Patryn um seine Kraft und Jugend beneidete.
    Haplo winkte.
    »Sartan«, sagte er gebieterisch.
    »Mein Name – ist Alfred.«
    Haplo blickte auf, eine steile Unmutsfalte
erschien zwischen seinen Brauen. »Ich habe keine Zeit
für Spielchen. Mach dich
nützlich, falls das nicht zuviel verlangt ist. Komm her und
sieh dir das an.«
    Sie stiegen alle auf den Koloß. Sein Umfang war
gewaltig – drei große Leiterwagen hätten
nebeneinander fahren können und zu
beiden Seiten wäre noch Platz gewesen für je eine
kleinere Kutsche, doch Alfred
tastete sich zu zaudernd vorwärts, als
müßte er auf einem dünnen Hargastzweig
einen reißenden Strom überqueren. Kurz bevor er
Haplo erreichte, rutschte er
aus und fiel auf Hände und Knie. Er kniff die Augen zusammen
und grub die
Finger in den Stein.
    »Es kann nichts passieren«, sagte Haplo
kopfschüttelnd. »Beim Labyrinth, du
müßtest dich gewaltig anstrengen, um von
diesem Ding hinunterzufallen! Mach die Augen auf. Sieh her.«
    Alfred öffnete die Augen und schaute sich
furchtsam um. Er war ein großes Stück vom Rand
entfernt, doch war er sich
beunruhigend deutlich des Magmas bewußt, das den
Koloß umspülte, und gleich
verlor sich das trügerische Gefühl von Sicherheit. Er
zwang sich und starrte
auf die Oberfläche des Steins zwischen seinen Händen.
    Sigel – in den Fels geritzt. Alfred vergaß
die
Gefahr. Seine Hände zeichneten liebevoll die alten Runen nach.
    »Können die uns irgendwie hilfreich sein?
Taugt
ihre Magie noch zu irgendwas?« Haplos Ton ließ
keinen Zweifel an seiner
Überzeugung, daß die Magie von Anfang an nicht viel
getaugt haben konnte.
    Alfred schüttelte den Kopf.
»Nein«, sagte er mit
heiserer Stimme. »Die Magie der Kolosse kann uns nicht
helfen. Sie waren dazu
bestimmt, Leben zu geben; Leben von dieser Ebene zu der
darüber zu leiten.«
    Der Leichnam des Prinzen hob den Kopf, tote Augen
suchten ein Land, das er vielleicht deutlicher zu sehen vermochte als
die
Umgebung, in der er sich bewegte. Der Ausdruck auf dem Gesicht des
Schemens
wurde traurig und ernst.
    »Die Magie ist zerstört.« Alfred
holte tief Atem
und blickte zurück zum Ufer, zu dem geborstenen Fuß
des Pfeilers. »Der Koloß
ist nicht von selbst umgestürzt. Nein, seine Magie
hätte es verhindert. Er wurde umgestürzt. Vielleicht von denen, die
fürchteten, er beraubte Nekropolis
des bitter nötigen Lebens und vergeudete es an Fremde. Was
immer der Grund
gewesen sein mag, die Magie ist dahin und kann nie erneuert
werden.«
    Ebensowenig wie diese Welt, die Welt der Toten.
»Seht doch!« rief Jonathan. Seine Augen
reflektierten das Feuer.
    Wenn man die Augen anstrengte, konnte man in
weiter Ferne die ersten Schiffe in See stechen sehen.
    Die Überfahrt der Toten hatte begonnen.
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Kapitel 35
Feuersee,
Abarrach
    Sie zögerten nicht länger, sondern hasteten,
so
schnell es ihnen möglich war, auf dem mit Inschriften
versehenen Pfeiler
entlang. Da sie die schrumpfende Feuersee an ihrer schmälsten
Stelle
überquerten, waren sie Kleitus und seiner Armee
gegenüber ein wenig im Vorteil.
Der Anblick der Schiffe verlieh ihnen zudem frische Kräfte.
Die in den Stein
gekerbten Runen mochten ihre Magie verloren haben, aber sie rauhten die
schlüpfrige Oberfläche auf und gaben den
Füßen sicheren Halt.
    Dann gelangten sie ans Ende des ersten Segments.
Eine große, V-förmige Lücke trennte den
einen Teil

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