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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sie in
der alten Heimat
gekannt hatten.
    Ich behielt meine Ängste und Zweifel für
mich.
Vielleicht ein Fehler, aber wie hätte ich ihnen die
neugefundene Zuversicht
rauben können?
    Nach einem halben Zyklus näherten wir uns dem
Ende der Tunnel. Der Gang, der stetig abwärts geführt
hatte, wurde eben. Die
belebende Wärme hatte sich zu kaum noch erträglicher
Hitze gesteigert. Eine
glutrote Helligkeit, Vorbote des Sees der flüssigen Steine,
machte die Fackeln
überflüssig, und wir löschten sie aus.
Gleichzeitig mit dem Lichtschein
erreichte uns ein merkwürdiges Geräusch.
    »Was hat es damit auf sich?« fragte Edmund
und
gebot Halt.
    »Ich glaube, Prinz«, sagte ich
zögernd, »was wir
hören, ist das Brodeln von Gasen, die aus den Tiefen des
Magmas aufsteigen.«
    Auf seinem Gesicht malte sich erwartungsvolle
Ungeduld. Den gleichen Ausdruck hatte ich bei ihm gesehen, als er noch
klein
war und ich versprach, ihn auf eine Exkursion mitzunehmen.
    »Wie weit ist es noch bis zu dem See?«
    »Nicht mehr weit, Hoheit.«
    Er setzte sich in Bewegung. Ich legte ihm
warnend die Hand auf den Arm.
    »Edmund, seid vorsichtig. Die Magie unserer
Körper schützt uns vor der Hitze und den giftigen
Dämpfen, aber sie ist nicht
unerschöpflich. Wir sollten langsam und mit Bedacht
weitergehen.«
    Er blieb stehen und schaute mich forschend an.
»Warum? Was gibt es zu fürchten? Sagt es mir,
Baltasar.«
    Er kennt mich zu gut. Ich kann nichts vor ihm
verbergen.
    »Mein Prinz«, sagte ich und zog ihn
beiseite,
außer Hörweite der Leute und des Königs,
»meine Befürchtungen haben keinen
Namen und keine Gestalt, deshalb wage ich es kaum, davon zu
sprechen.«
    Ich entfaltete die Karte und breitete sie auf
einem flachen Stein aus. Nebeneinander beugten wir uns
darüber. Die
Allgemeinheit schenkte uns wenig Aufmerksamkeit, aber ich merkte,
daß der König
uns mißtrauisch mit finster gerunzelten Brauen beobachtete.
    »Versucht den Anschein zu erwecken, als
würden
wir über die künftige Route sprechen, Hoheit. Ich
möchte Euren Vater nicht
unnötig beunruhigen.«
    Nach einem besorgten Blick auf den König tat
Edmund, worum ich ihn gebeten hatte, und stellte mit erhobener Stimme
Vermutungen darüber an, welche Richtung wir einschlagen
sollten.
    »Ihr seht diese Schriftzeichen auf der Karte,
quer über dem See?« fragte ich ihn leise.
»Ich weiß nicht, was sie bedeuten,
aber wenn ich sie ansehe, wird mir angst.«
    Edmund betrachtete die Sigel. »Ihr wißt
nicht,
was sie heißen?«
    »Sie sprechen aus ferner Vergangenheit zu uns,
aber wir verstehen sie nicht mehr. Auch ich vermag sie nicht zu
entziffern.«
    »Vielleicht warnen sie nur davor, daß der
Weg
schwierig ist.«
    »Das wäre möglich
…«
    »Aber Ihr glaubt es nicht.«
    »Edmund«, sagte ich und fühlte,
wie mir die
Verlegenheitsröte ins Gesicht stieg, »ich
weiß nicht, was ich glauben soll.
Nichts sonst auf der Karte weist auf eine Gefahr oder Schwierigkeit
hin. Wie
Ihr seht, ist am Seeufer entlang ein breiter Pfad eingezeichnet. Ein
Kind wäre
in der Lage, ihm zu folgen.«
    »Und wenn der Pfad von Steinlawinen blockiert
ist oder durch Spalten unpassierbar? Das haben wir doch oft genug
erlebt.«
    »Schon, aber der Kartograph würde darauf
hingewiesen haben, wenn es zu seiner Zeit geschehen wäre,
andernfalls hätte er
ja nichts davon gewußt. Nein, falls diese Schriftzeichen auf
eine Gefahr
hindeuten, dann existierte sie schon damals, als die Karte gezeichnet
wurde.«
    »Aber das ist so lange her! Bestimmt haben wir
heute nichts mehr zu fürchten. Uns ist es ergangen wie einem
Runensteinspieler,
der vom Pech verfolgt wird. Einmal muß das Glück uns
wieder lächeln. Ihr macht
Euch zu viele Sorgen, Baltasar.« Lachend schlug Edmund mir
auf die Schulter.
    »Ich hoffe, Ihr behaltet recht, Prinz«,
erwiderte ich ernst. »Dennoch – habt Geduld mit den
närrischen Ängsten eines
Nekromanten. Tut mir den Gefallen und laßt keine
Vorsichtsmaßnahme außer acht.
Schickt einen Spähtrupp vor …« Die Miene
des Königs wurde immer finsterer.
    »Aber ja!« Edmund nahm es mir
übel, daß ich
glaubte, ihn an seine Pflichten erinnern zu müssen.
»Das hätte ich in jedem
Fall getan. Ich werde mit meinem Vater über die Angelegenheit
sprechen.«
    Ach Edmund, wenn ich doch nur mehr gesagt hätte
– und du weniger …
    »Vater, Baltasar glaubt, auf dem Weg um den See
könnte Gefahr drohen. Bleib

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