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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sich
mit ihren armseligen Waffen zur Wehr zu setzen versuchten, das
Schicksal ihres
Kameraden. Nur ein Leichnam blieb am Ufer zurück –
der tote König. Als der
letzte Soldat in der Lava versunken war, richtete der Drache seinen
funkelnden
Blick auf Edmund und mich. Er musterte uns lange.
    Ich schwöre, daß ich Worte vernommen habe;
Edmund sagte mir später, auch er hätte sie
gehört.
    Ihr habt den Preis bezahlt. Ihr dürft passieren.
    Die Augen schlossen sich, das schwarze Haupt sank
unter die Lavaoberfläche und war verschwunden.
    Ob ich wirklich den Feuerdrachen sprechen gehört
hatte, weiß ich nicht, eine innere Stimme sagte mir
jedenfalls, es gäbe nichts
mehr zu befürchten, der Drache würde nicht wieder
angreifen. Ich löste den Zauber.
Edmund stürmte aus dem Tunnel, bevor ich ihn aufzuhalten
vermochte. Ich eilte
ihm nach, ohne den brodelnden, träge wallenden See aus den
Augen zu lassen.
    Keine Spur von dem Drachen. Der Prinz fiel neben
seinem Vater auf die Knie, schlang die Arme um den Toten.
    Der König war auf furchtbare Art gestorben.
Vermutlich hatte einer der Zacken des peitschenden Schweifs seinen Leib
durchbohrt und seine Eingeweide zerrissen. Ich half Edmund, den
Leichnam zurück
in den Tunnel zu tragen. Die Leute kamen nur zögernd aus ihren
Verstecken und
weigerten sich, in die Nähe des Sees zu gehen.
    Ich konnte ihnen keinen Vorwurf machen. Auch ich
hätte mich nicht vorgewagt, hätte ich nicht die
Stimme gehört und gewußt, daß
ich ihr trauen konnte. Der Drache hatte Rache genommen und eine alte
Schuld
beglichen. Sein Zorn war besänftigt.
    Es wird Edmund schwerfallen, die Leute zu
überzeugen, daß sie unbesorgt dem Weg am Seeufer
entlang folgen können. Doch es
wird ihm schließlich gelingen, weil sie ihn lieben und ihm
vertrauen, und ob es
ihm gefällt oder nicht – sie werden ihn ihren
König nennen.
    Wir brauchen einen König. Sobald wir den See der
flüssigen Steine hinter uns gelassen haben, befinden wir uns
in Kairn Nekros.
Edmund ist überzeugt, daß man uns freundlich
aufnehmen wird. Ich bin überzeugt,
daß wir dort in das Antlitz unseres
Feindes schauen werden.
    An diesem Punkt will ich meine Aufzeichnungen
beenden. Es sind nur mehr wenige Blätter des kostbaren
Pergaments übrig, und es
erscheint mir passend, hier meine Chronik zu schließen, mit
dem Tod eines
Königs von Kairn Telest und der Krönung des Prinzen.
Ich wünschte, ich könnte
in die Zukunft sehen, erkennen, was sie für uns
bereithält, aber selbst die
überlegenen magischen Fähigkeiten der Alten
ermöglichten es ihnen nicht, der
Zeit vorauszueilen.
    Womöglich ist es gut so. Um die Zukunft zu
wissen heißt, alle Hoffnung aufzugeben. Und Hoffnung ist das
einzige, was wir
noch haben.
    Edmund wird uns führen, aber nicht – wenn
ich es
verhindern kann – nach Kairn Nekros. Wer weiß? Die
nächste Chronik ist
vielleicht überschrieben: Die Reise durch das
Todestor.
    Baltasar, Nekromant des Königs.
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Kapitel 6
Der Nexus
    Haplo inspizierte sein Schiff. Er schritt den
schlanken Rumpf ab und begutachtete mit kritischem Blick Masten,
Schwingen und
Segel. Das Boot hatte mit nur geringen Schäden drei Reisen
durch das Todestor
überstanden, zum größten Teil verursacht
von den Tytanen, den
furchteinflößenden Riesen von Pryan.
    »Was meinst du, alter Junge?« Haplo
bückte sich
und kraulte den Kopf eines schwarzen Hundes, der geduldig neben ihm
herlief.
»Glaubst du, es ist alles bereit? Glaubst du, wir sind
bereit?« Er zog
spielerisch an einem der seidigen Ohren. Der buschige Schwanz des
Tieres strich
von einer Seite zur anderen. Die klugen Augen, die kaum jemals das
Gesicht des
Herrn verließen, leuchteten auf.
    »Diese Runen«, Haplo legte die Hand auf
den
Fries eingekerbter und eingebrannter Symbole am Schiffsrumpf,
»werden
sämtliche, wie auch immer gearteten schädlichen
Einflüsse von außen abwehren.
Nichts, absolut nichts sollte ins Innere dringen können. Wir
werden sicher und
geschützt sein, wie ein Kind im Mutterleib.«
    Er strich mit den Fingerspitzen über die feinen
Linien, las in Gedanken die Zeichen, suchte nach irgendeinem Fehler,
einer
Schwachstelle. Sein Blick wanderte zu dem geschnitzten Drachenhaupt.
Die
grimmigen Augen starrten aufmerksam geradeaus, als sähen sie
bereits das Ziel
der Reise.
    »Die Magie schützt uns«, setzte
Haplo die
einseitige Konversation fort. »Die Magie hüllt uns

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