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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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wünschte er sich,
diesem Eindringling sagen zu können, er möge sich zum
Teufel scheren, deshalb
bemühte Haplo sich bewußt um einen teilnahmsvollen,
verbindlichen
Gesichtsausdruck.
    »Was, sagtet Ihr, ist geschehen?«
    »Eine Armee aus Nekropolis ist im Hafen vor
Anker gegangen«, antwortete Edmund kurz. Dann schien ihm
etwas einzufallen, und
er fügte freundlicher hinzu: »Es tut mir leid. Wenn
ich mich recht entsinne,
habt Ihr erwähnt, daß auch Euer Schiff dort
liegt.«
    Haplo wollte zur Antwort geben, daß sein Schiff
von Runen geschützt wurde, die nicht so ohne weiteres
außer Kraft zu setzen waren,
aber dann hielt er es für klüger, davon nichts zu
erwähnen. »Ja«, nickte er,
»ich bin in ziemlicher Sorge. Hoffentlich ist es nicht
beschädigt.«
    »Ich würde die Toten beauftragen,
für Euch nach
dem Rechten zu sehen, aber leider sind sie äußerst
unzuverlässig, was die
Berichterstattung angeht. Es kann durchaus sein, daß sie
einen Feind
beschreiben, gegen den sie vor zehn Jahren gekämpft
haben.«
    »Warum verwendet man sie dann als
Kundschafter?«
»Weil wir die Lebenden nicht entbehren
können.« Dann stimmte es also, was
Alfred … Alfred! Der Sartan war ganz allein
zurückgeblieben – unbeaufsichtigt …
»Geh zurück«, befahl Haplo dem Hund.
»Geh zu Alfred.«
    Das Tier gehorchte.
    Alfred fühlte sich ausgesprochen elend und war
beinahe froh über die Rückkehr seines vierbeinigen
Aufpassers, obschon er genau
wußte, daß Haplo ihn als Spion geschickt hatte. Der
Hund legte sich hin und
schob den Kopf unter die Handfläche des Mannes, damit Alfred
ihn kraulte.
    Das Auftauchen des Nekromanten beglückte Alfred
weit weniger. Baltasar war ein kräftiger Mann in besten
Jahren. Seine aufrechte
Haltung und gebieterische Ausstrahlung ließen ihn
größer erscheinen, als er
war. Er hatte den elfenbeinfarbenen Teint dieses Volkes, das keinen
Sonnenschein kannte.
    Anders als bei den meisten Sartan war sein Haar
blauschwarz; der Bart schimmerte wie das Obsidiangestein seiner Heimat.
Die
dunklen Augen blickten außerordentlich intelligent,
scharfsinnig und
durchdringend, spießten förmlich auf, was ihr
Interesse erregte, und hielten es
zur genaueren Überprüfung ins Licht. Diese
erbarmungslosen Augen nahmen Alfred
ins Visier, der zu spüren glaubte, wie eine scharfe Klinge in
ihn eindrang und
sein Innerstes bloßlegte.
    »Ich bin froh über die Gelegenheit,
ungestört
mit Euch reden zu können«, sagte Baltasar.
    Alfred war nicht froh darüber, aber er hatte
einen großen Teil seines Lebens bei Hofe zugebracht und
konnte mit einer
höflichen Belanglosigkeit aufwarten. »Droht uns
– Gefahr?« fügte er hinzu und
wand sich innerlich unter dem Blick der schwarzen Augen.
    Der Nekromant gab Alfred lächelnd und vollendet
höflich zu verstehen, das alles ginge ihn nichts an. Nun war
das ein
Standpunkt, über den man hätte streiten
können, schließlich befand Alfred sich
in einer Lage, die mit der volkstümlichen Wendung
›mitgefangen – mit- gehangen‹
treffend beschrieben wurde, aber dem Sartan fehlte das Talent zum
Streiten, und
deshalb hielt er es für besser, still zu sein. Der Hund
gähnte und blinzelte
die beiden Männer schläfrig an.
    Baltasar schwieg. Die Lebenden in der Höhle
schwiegen, horchten und warteten. Die Toten schwiegen, aber sie
warteten nicht,
denn es gab nichts, worauf sie hätten warten können.
Sie standen einfach da und
würden stehenbleiben, bis einer der Lebenden ihnen neue
Anweisungen gab. Der
Leichnam des Königs schien nicht zu wissen, was er mit sich
anfangen sollte.
Keiner der Lebenden sprach zu ihm, und schließlich wanderte
er trübsinnig in
den hinteren Teil der Grotte, wo er seinen Leidensgenossen beim
Nichtstun
Gesellschaft leistete.
    »Ihr haltet nichts von Nekromantie, habe ich
recht?« fragte Baltasar plötzlich.
    Alfred fühlte sich, als hätte der
Magmafluß
seinen Lauf geändert und wäre durch seine Beine und
seinen Leib geradewegs in
sein Gesicht gestiegen. »N – nein, allerdings
nicht.«
    »Weshalb habt Ihr Euch dann nicht mehr um uns
gekümmert? Warum habt Ihr uns unserem Schicksal
überlassen?«
    »Ich – ich weiß nicht, wovon Ihr
sprecht.«
    »O doch, Ihr wißt es!« Die Wut
in der Stimme des
Nekromanten wirkte um so bedrohlicher, weil er leise sprach, sehr leise
und
beherrscht, damit nur Alfred ihn hören konnte.
    Er ahnte nichts von dem Hund.
    »Ihr

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