Feuersturm: Roman (German Edition)
Durch diesen Strudel kann immer mehr und mehr Energie geleitet werden. Deine Geister werden mit explosiver Gewalt hindurchgezwungen … und sie saugen am anderen Ende Energie ab – aus den Kristallen auf der Innenseite der Hexenflaschen, aus den Geisterflaschenbannen, die sie benutzt, um sie zu beherrschen.«
»Die Flaschen sind also Batterien. Sind dann diese Strudel … Löcher?«
»Stell dir die Strudel wie Kabel vor, die mit der Batterie verbunden sind, Kabel, durch die die Energie strömt. Und wie jede nicht isolierte Leitung können auch sie verdammt heiß werden.«
»Was ist mit den Bränden in der Michigan Central Station?«
»Hope war dort, Geister werben. Ich wette meine letzte Zigarette, dass diese Feuer die Folge der Energieströme sind, die freigesetzt wurden, als die Geister zu fliehen versuchten. Ich bin sicher, dir ist auch schon aufgefallen, dass es dort eine Menge Beute gibt.«
Charon lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. Seine abgewetzten, ungeschnürten Stiefel schrammten über die Fliesen, und ein winziger Diamantohrring glitzerte in dem harten Neonlicht. Nun fehlte nur noch ein bisschen Graffiti, und er wäre das perfekte Motiv für ein Plattencover. Anya wusste nicht, ob sie ihm trauen konnte oder nicht.
»Woher weiß ich, dass du nicht zu ihr gehörst? Das du keiner ihrer … Geisterlakaien bist.«
»Berechtigte Frage.« Charon fummelte an einem ausgefransten Stück Klebeband am Ellbogen seines Mantels herum. »Ich verrate dir, wie die Büchse der Pandora in der physischen Welt geschützt werden kann.«
Anya zog eine Braue hoch. »Das wäre immerhin ein Anfang.«
Charon deutete auf die Molche. »Du hast deine Eier mit einem magischen Kreis vor einem Angriff geschützt. Ist zwar keine narrensichere Methode, und sie wird vielleicht irgendwann durchdringen, sofern sie genug Zeit bekommt. Aber es wäre zumindest ein guter Anfang.«
»Woher weißt du das?« Anya drückte die Tasche an ihren Körper und fühlte ihr Herz an den darunter spürbaren Eiern schlagen.
»Neuigkeiten verbreiten sich schnell unter den Toten. Auf der astralen Ebene wirkt jede Handlung, als würde man einen Kieselstein in einen ruhigen See werfen – sie zieht Kreise.«
Anya nickte langsam. »Ich schütze die Büchse. Danach reden wir.«
»Mehr kann ich kaum erbitten.«
Ein Schrei hallte durch den Korridor. Sparky richtete die Ohren auf, und Charon wandte den Kopf.
Dann verdrehte er die Augen. »Ein frischer Tod. Du musst mich entschuldigen.« Charon verblasste und verschwand allmählich in der Wand. »Wenn du bereit bist, weißt du, wo du mich findest.«
Der Schrei im Korridor hielt noch einen Moment vor und verstummte dann, als wäre er aus der Luft geschnitten worden, als hätte der Geist, der ihn ausgestoßen hatte, nie existiert.
Anya unterdrückte ein Schaudern.
KAPITEL DREIZEHN
»Wenn jemand fragt, du bist Kadettin der Feuerwehrschule.«
Anya und Katie stiegen die Stufen zum Detroit Institute of Arts hinauf. Unter dem dunklen Himmel warf die Statue des Denkers , angestrahlt von künstlichem Licht, einen langen, blauen Schatten, der beinahe bis zur Ecke der verlassenen Straße reichte. Der obere Parkplatz war leer, die Türen mit gelbem Feuerwehrabsperrband versiegelt.
Katie blickte an sich herab. Sie trug einen langen, grünen Zigeunerrock, Römersandalen und ein Tanktop, das von einem Fransenschal verdeckt wurde. Die Patchworktasche mit ihrem magischen Rüstzeug, die sie mitschleppte, war schwerer als sie selbst. »Ja, genau, ich gebe wirklich eine überzeugende Feuerwehrkadettin ab.«
Anya hielt inne, um die Sache noch einmal zu durchdenken. »Okay. Du bist Historikerin.«
»Das klingt glaubhafter.«
»Überlass einfach mir das Reden.«
Sparky hastete vor ihnen die Stufen hinauf und baute sich in vorderster Front auf. Der Salamander gab sich extrem wachsam, seit sie auf den Parkplatz gefahren waren, und Anya konnte es ihm nicht verübeln. Sie klemmte sich den Molchkoffer fest unter den Arm. Es war unmöglich, vorherzusagen, wie viele Geister sich im Museum aufhielten, und welche sich anfällig für Hopes Beeinflussung zeigen mochten.
Uniformierte Schatten regten sich hinter dem gelben Absperrband, das sich über die Tür zog. Der Brandort wurde noch immer vom DFD überwacht. Das Museum war seit dem Tod der Wachleute geschlossen, obwohl das DIA Druck ausübte, um eine Freigabe durchzusetzen. Marsh war jedoch nicht bereit sich zu fügen, solange die Ermittlungen nicht abgeschlossen
Weitere Kostenlose Bücher