Feuersuende
nie nach ihrer Meinung gefragt worden war und ihr nie jemand richtig zugehört hatte.
Lokan nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und schaute ihr in die Augen. In dem Halbdunkel waren seine Pupillen weit geöffnet, sodass die Iris nur einen schmalen blauen Rand bildete. Sie strich ihm über die Wange und nahm noch einmal bewusst seine Züge wahr, um sie unauslöschlich im Gedächtnis zu behalten. Der kaum sichtbare Höcker auf seinem Nasenrücken. Sein schöner Mund und die Art, wie er lächelte. Die feinen Fältchen in seinen Augenwinkeln, die vorher nicht da gewesen waren.
Was sie in diesem Moment aufnahm, musste für eine Ewigkeit reichen.
Ihr fiel ein, wie es gewesen war, als sie sich zum ersten Mal gesehen hatten. Sie erinnerte sich an das Gesicht, das er bei seiner ersten Begegnung mit Dana gemacht hatte. So vieles fiel ihr plötzlich ein. Aber vor allem gab es eines, das er nie vergessen durfte. Etwas enorm Wichtiges.
Sie brauchte Gewissheit, dass er es wusste. Sie musste es ihm sagen – jetzt. Wer konnte wissen, ob sie je wieder eine Gelegenheit dazu hatte.
„Lokan, ich liebe dich“, flüsterte sie. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Wieder spürte sie die Wärme seiner Lippen, schmeckte aber auch, als sie ihre Lippen von ihm löste, das Salz ihrer Tränen. Er hatte schon Luft geholt, um etwas zu sagen. Aber sie legte ihm den Finger auf die Lippen. Er sollte sie zu Ende anhören.
„Ich liebe dich. Ich werde dich bis in alle Ewigkeit lieben. Das musst du wissen. Und du musst auch wissen, dass, was immer ich getan habe, ich nach meinem besten Wissen und Gewissenentschieden habe. Bitte …“ Sie hielt inne und holte tief Luft. „Bitte hasse mich nicht dafür, auch wenn es falsch war.“
Lokan nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss in die Handfläche. „Wenn du mich nicht dafür hasst, was ich falsch gemacht habe.“ Er sah sie ernst an.
Irgendwie ahnte er, dass etwas nicht stimmte. Sie konnte es ihm an den Augen ablesen. Was es war, wusste er nicht, und sie konnte es ihm auch nicht sagen. Jedenfalls jetzt noch nicht.
„Bryn …“
„Nein, Lokan, bitte. Hör mich erst zu Ende an. Ich glaube, ich habe dich die ganze Zeit schon geliebt. Aber es fällt mir schwer, Vertrauen zu fassen. Noch schwerer, irgendetwas von mir preiszugeben. Ich habe in meinem Leben so viele Fehler gemacht, dass ich das Risiko scheute, mit dir einen weiteren zu begehen. Umso mehr, als es dann ja nicht mehr nur um mich allein ging. Wenn es zwischen uns nicht mehr geklappt hätte, hätte Dana darunter gelitten. Aber jetzt sollst du es wissen.“ Ratlos zuckte sie die Achseln. Sie wusste nicht, was sie sonst sagen sollte. „Ich liebe dich.“
Mit einer raschen Bewegung zog er sie an sich und nahm sie fest in die Arme. Ein einziger Kuss genügte, und sie hatten alles um sich herum vergessen. Hier gab es nur noch sie und ihn und keine Unterwelt mehr, keine drohenden Gefahren, keine Gedanken an Lügen und Halbwahrheiten. Wohl ein letztes Mal gehörten sie ausschließlich sich ganz allein.
Voller Hingabe streichelte sie seinen nackten Oberkörper. Es war so gut, seine warme Haut zu spüren. Und voller Zärtlichkeit und Hingabe war auch ihr Kuss. Sie legte ihr ganzes Gefühl hinein. Er sollte merken, wie ihr das Herz überging. Das immerhin konnte sie ihm noch auf den Weg geben. Genau so sollte er sie in Erinnerung behalten. Und genau so wollte sie es tun.
Bryn griff nach seinem Hosenbund. Sie öffnete den oberen Knopf und zog den Reißverschluss herunter. Dann sank sie vor ihm auf die Knie. Was jetzt kam, wollte sie unbedingt.
Sie fuhr mit der Zungenspitze von seinem Nabel abwärts biszum Bund seiner Boxershorts. Dann hob sie den Kopf und sah ihn an. Das Himmelblau seiner Augen schien jetzt mehr die Farbe eines grauen Winterhimmels anzunehmen. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, setzte sie ihr Zungenspiel fort. Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, und seine Augen wurden noch eine Nuance dunkler. Er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar.
Die deutliche Wölbung unter seinen Shorts lockte sie. Sie zog die Unterhose herunter und legte ihn frei. Dann ließ sie die Zunge vom Ansatz bis zur Spitze gleiten. Das Lächeln auf seinem Gesicht war verschwunden. Die Hand in ihrem Haar ballte sich zur Faust. Ein Flattern begann in ihrer Magengrube. Seine Erregung machte sie noch heißer.
Noch einmal ließ sie die Zunge um den glatten, dunklen Kopf kreisen. Dann stülpte sie die Lippen darüber und sog ihn tief in sich
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