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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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„Hast du dein Asthmaspray?“
    Wenn sie unterwegs waren, hatten sie immer zwei davon dabei, eines in Bryns Tasche, ein zweites musste sich Dana einstecken, nachdem sie einmal gekidnappt worden war, ohne welches dabeizuhaben, und Bryn in doppelter Sorge um ihre Tochter beinahe gestorben wäre.
    Dana nickte. „Aber eigentlich brauche ich es doch gar nicht mehr.“
    „Nur für alle Fälle.“ Tatsächlich lag Danas letzter Asthmaanfall schon eine Weile zurück, aber das brauchte nichts zu heißen.
    Bryn sah zum Fenster. Wie zum Teufel hatten sie es fertiggebracht, sie aufzustöbern? Niemand hatte das geschafft – mit Ausnahme von Lokan. Bryn war immer so vorsichtig gewesen. Nach Danas Entführung hatte sie alles getan, was Roxy Tam ihr aufgetragen hatte, und dazu noch ein paar Dinge mehr, die Roxy ihr nicht gesagt hatte. Und doch war es nicht genug gewesen.
    Nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt. Was jetzt zählte, war, ihre Tochter irgendwo in Sicherheit zu bringen, irgendwohin, wo dieses kleine menschliche Wesen in einer Flut von anderen Menschen untertauchen konnte. Denn was auch immer Danas Eltern waren, sie selbst war ganz und gar eine Sterbliche. Wenigstens jetzt und für die nächste Zeit.
    Keine der Stufen knarrte, als sie beide die Treppe hinuntergingen. Das war etwas, wofür Bryn zuallererst gesorgt hatte, als sie eingezogen waren. Ein paar Nägel an den richtigen Stellen eingeschlagen und fertig. Als Nächstes hatte sie sämtliche Türangeln und Fensterscharniere geölt und Pläne für verschiedene Fluchtwege erarbeitet. Kurzum: Sie hatte jede erdenkliche Vorsorge getroffen, sollten die Dinge einmal den Bach hinuntergehen. Dazu gehörten auch die Depots mit Notfallboxen in einem Dutzend verschiedener Städte, in denen sich Bargeld und Papiere für eine neue Identität befanden. Eigentlich musste sie es also nur schaffen, heil hier herauszukommen.
    Dennoch nagten Zweifel an ihr. Sie hatte schon so viele Fehler begangen. Bryn atmete einmal tief durch. Dieses war der denkbar ungünstigste Moment, sich von Selbstzweifeln überwältigen zu lassen. Welche Fehler sie in der Vergangenheit auch immer begangen hatte, sie musste in diesem Augenblick darauf vertrauen, dass sie das Richtige tat. Sie war die Einzige, die zwischen Dana und jenen stand, die ihr nachstellten, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen.
    Bryn musste sich zusammennehmen, dass sie Dana nicht fester an die Hand nahm und mit ihr panisch die Flucht ergriff, indem sie blindlings drauflosrannten, bis sie beide nicht mehr konnten. Das würde ihnen gar nichts nützen, denn was immer da draußen lauerte, es war schneller als sie. Da half es nur, klüger zu sein.
    Den Hinterausgang wollte Bryn nicht nehmen, denn damit rechneten die anderen bestimmt. Deshalb führte sie Dana in den unbeleuchteten Keller hinunter und öffnete dort eines der niedrigen Fenster. Sie hob das Mädchen hoch, half ihm beim Hinausklettern und zwängte sich dann selbst durch die enge Öffnung. Sie gelangten so in ein dichtes Gebüsch, das an der Hauswand wucherte. Bryn schloss das Fenster hinter ihnen wieder, um keine Hinweise auf die Art ihres Verschwindens zu hinterlassen.
    Ein Stück weiter vor ihnen verlief die Straße. Links desHauses war die Auffahrt, auf der Bryns Wagen parkte. Aber den zu nehmen kam nicht infrage. Das Risiko, dass der Wagen sie unterwegs verraten könnte, war viel zu groß. Sie mussten alles hinter sich lassen, anhand dessen sie identifiziert werden konnten. Rechter Hand führte, von ihrem Garten nur durch einen einfachen Maschendrahtzaun getrennt, ein gewundener Pfad durch das dichte Unterholz eines Eichenwäldchens, das auf der anderen Seite an ein Gewerbegebiet stieß. Dieser Weg führte von der Straße weg zur örtlichen Grundschule, die drei Blocks weiter lag. Es war ein Schleichweg, der eine gute Deckung bot, allerdings auch zahlreiche Stellen, an denen sich ihre Verfolger verbergen und ihnen auflauern konnten. Aber das Risiko musste man eingehen.
    Bryn legte den Zeigefinger auf die Lippen und deutete Dana an, ihr zu folgen. Dann arbeitete sie sich Zentimeter für Zentimeter am Haus entlang vor. Noch drei Meter, zwei Meter, ein Meter, dann hörte das Gebüsch auf, das sie deckte. Von da an musste es im Laufschritt zehn Meter über das vom Mond hell beschienene Rasenstück gehen. Danas blonder Schopf fiel Bryn ins Auge, und sie ärgerte sich über sich selbst, dass sie nicht an eine dunkle Kopfbedeckung für das Kind gedacht hatte. Rasch drängte

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