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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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hatten das so besprochen, weil wir annehmen, dass du am ehesten mir zuhören würdest. Ich bin dir von uns wohl noch am wenigsten verhasst.“
    Bryn wollte etwas sagen, hielt es aber dann doch zurück.Sie hasste keinen von ihren Brüdern. Trotzdem stellten sie eine Bedrohung für sie dar. Das war früher so gewesen, ebenso wie heute. Vor allem waren sie eine Bedrohung für Dana, denn die Gefahr bestand, dass ihre Brüder sie genauso benutzen wollten, wie sie früher Bryn benutzt hatten, bevor sie die Flucht ergriffen hatte.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, schüttelte Jack den Kopf. „Unseretwegen solltest du dir die wenigsten Sorgen machen.“ Er warf einen vielsagenden Blick auf Dana. Bryn wusste sofort, was gemeint war.
    „Du wirst keinen übernatürlichen Wesenszug an ihr entdecken können“, sagte sie.
    Jack zuckte die Achseln. „Das ist bei Kindern häufig so. Mitunter entwickeln sie die erst später.“ Er blickte Dana einen Augenblick aufmerksam an, ohne dass seine Miene verriet, was er dachte. „Ist sie allen Fremden gegenüber so verängstigt, oder ist sie das nur bei mir?“
    Die Frage war bezeichnend. Es war sonnenklar, dass Jack nichts davon wusste, dass Dana von der Setnakht-Sekte entführt und von der Isisgarde wieder befreit worden war, sonst hätte er diese Frage gar nicht erst gestellt. Bryn beließ es dabei. Je weniger er wusste, desto besser.
    Während sich Dana noch enger an ihre Mutter drängte, öffnete er den Mund, schloss ihn aber gleich wieder und warf Bryn einen fragenden Blick zu. Bryn war einen Moment lang ratlos, dann schaltete sie. Er wollte sie um Erlaubnis fragen, ihre Tochter ansprechen zu dürfen.
    „Seit wann brauchst du von mir für irgendetwas eine Erlaubnis?“, fragte sie, wobei sie ihre Stimme senkte.
    „Ich bitte dich jetzt darum.“ Als Bryn stumm nickte, ging Jack vor Dana in die Hocke, damit er auf Augenhöhe mit ihr war. „Sag mal, mein Spatz, was hast du denn da im Ohr?“
    Dana sah ihn zweifelnd an. „Nichts“, antwortete sie zaghaft.
    „Doch. Da ist was in deinem Ohr.“ Er hob vorsichtig die Hand, und als er merkte, dass die Kleine nicht zurückschreckte,fasste er ihr sanft an die Ohrmuschel und zeigte ihr dann eine Münze, die er scheinbar dort herausgeholt hatte.
    Dana sah ihn unverwandt an, aber er hatte ihr kein Lächeln entlocken können.
    „Und in dem anderen Ohr, was ist da?“
    „Nichts“, sagte Dana, nun aber mit fester Stimme.
    Jack zauberte eine zweite Fünfundzwanzig-Cent-Münze hervor. Dana stieß einen genervten Seufzer aus und machte ein gelangweiltes Gesicht, ohne Bryn loszulassen. „Ich kenne den Trick schon. Mommy hat ihn mir gezeigt.“
    „Siehst du“, sagte Jack, „und ich habe ihn deiner Mommy gezeigt.“
    Dana blickte fragend zu Bryn hinauf. Dann ließ sie sich von Jack die Münzen geben und sagte zu ihm: „Komm mal näher.“ Jack tat, wie ihm geheißen, und mit einer triumphierenden Geste zog auch Dana ihm eine Münze aus dem Ohr. Er fing an zu lachen, und Dana fiel in sein Lachen ein.
    Bryn wurde das Herz schwer. Es war wie in Schlag ins Gesicht, als sie daran denken musste, wie es vor Lokans Tod gewesen war, als Dana den ganzen Tag gelacht hatte. Und sie erinnerte sich auch daran, wie sie selbst früher über Jacks Tricks gelacht hatte, bevor ihr bewusst wurde, dass er ihr Kerkermeister war.
    „Ich … habe etwas mitgebracht“, sagte Jack. „Für sie.“
    Bryn nickte kurz. Was immer an Fehlern und Defiziten man Jack auch nachsagen konnte, dass er Dana mit einem Geschenk schaden würde, war ihm nicht zuzutrauen.
    Nachdem er ihr wortloses Okay erhalten hatte, wandte er sich wieder an Dana. „Ich habe ein Geschenk für dich, mein Spatz.“
    „Ich bin kein Spatz“, widersprach Dana sachlich. „Ich bin doch kein Vogel. Ich bin ein Mädchen.“
    Jack stutzte. „Möchtest du das Geschenk haben?“
    „Ja, bitte.“
    Er förderte ein kleines, in Geschenkpapier eingewickeltesPäckchen aus der Jackentasche. Als Bryn es sah, war sie wie vom Donner gerührt. Das Papier war pink und verziert mit lauter kleinen weißen Kätzchen. Genau wie Dana es liebte. Das bedeutete, dass Jack sie schon wer weiß wie lange beschattet hatte. Und Bryn hatte nicht das Geringste bemerkt.
    „Wie lange treibst du dich schon hier herum?“, fragte Bryn mit gedämpfter Stimme.
    „Erst seit heute Abend. Ich hatte vorher einen Privatdetektiv beauftragt, einen Sterblichen. Du hättest mich bemerkt, wenn ich euch zu nahe gekommen wäre.“
    Für

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