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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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nicht gekommen.“
    Boone streifte ihn mit einem Seitenblick. „Du bist an diese Pyramide gebunden. Aber drinnen kannst du dich frei bewegen. Draußen hast du nur einen Spielraum von drei Metern.“ Damit ließ er Lokan allein und verschwand durch die Tür, die sich hinter ihm schloss.
    Lokan streckte die Hand nach der Tür aus. Er hatte erwartet, die kühle, glatte Oberfläche des Stahls zu fühlen, aber da war nichts. Er streckte die Hand noch ein bisschen weiter aus, undseine Finger verschwanden in dem polierten Stahl, ohne dass er einen Widerstand bemerkte, bis zu den Knöcheln. Noch weiter, und die Hand steckte bis zum Handgelenk darin.
    „Kein Hindernis“, wiederholte Lokan staunend, was Boone ihm erklärt hatte. „Als wäre ich irgend so ein idiotisches Gespenst.“ Kein gerade erfreulicher Gedanke.
    Noch unerfreulicher war, dass er hier festsaß und nicht einmal ansatzweise einen Plan hatte, wie er jemals wieder wegkommen sollte. Wie es im Augenblick aussah, konnte er nur auf Boone Falconer hoffen. Also durchschritt er die geschlossene Tür und fand auf der anderen Seite Boone vor, der ihn schon erwartete. Er saß an einem großen, fertig gedeckten gläsernen Tisch. Dort war alles aufgefahren, was zu einem Festschmaus gehörte.
    Ein Duft schlug ihm entgegen, der so überwältigend war, dass Lokan hätte auf die Knie sinken mögen. Es war alles da – vom saftigen Rinderbraten bis zu den in Butter gesottenen Pilzen. Alles in ihm schrie danach, sich wie ein hungriger Wolf auf die Köstlichkeiten zu stürzen.
    „Und was ist der Preis dafür?“, fragte Lokan dennoch vorsichtig, wobei seine Stimme in seinen Ohren klang, als sei sie gar nicht seine eigene. Nervös, angespannt, ärgerlich, verzweifelt. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, denn das war einfach die Verfassung, in der er sich befand.
    „Den Preis hast du längst bezahlt“, antwortete Boone unvermindert freundlich. „Du hast mir und meinen Brüdern das Leben gerettet. Das hier ist eine kleine Entschädigung.“
    Lokan nickte. Er war bereit, ihm zu glauben, auch wenn er noch nicht ganz überzeugt war. Irgendetwas schlummerte da doch noch unter der Oberfläche, außerdem hatte er so verdammt viele Fragen, vor allem was Dana betraf. Er brannte darauf, etwas von seiner Tochter zu erfahren, herauszufinden, ob Boone etwas von ihr gehört hatte, während sich gleichzeitig etwas in ihm sträubte, die Aufmerksamkeit auch nur auf ihre Existenz zu lenken. Außerdem schien es witzlos. Was sollte einSupernatural in Vegas von einem kleinen Mädchen wissen, das in Oklahoma City lebte?
    „Nimm doch bitte Platz“, forderte sein Gastgeber ihn auf. Lokan bemerkte, dass er bei seiner einladenden Geste mit der Hand durch eine Weinflasche fuhr, ohne sie umzustoßen, und er begriff, dass dieses Büfett zu seiner und nicht zu Boones Dimension gehörte.
    „Wie bekommst du das hin, unsere verschiedenen Dimensionen zusammenzubiegen?“ Seelensammler kannten einen ähnlichen Trick, den sie aber nur anwendeten, wenn sie ein Portal öffneten, um von einem Ort zum anderen zu kommen. Das, was Boone praktizierte, ging aber weit darüber hinaus. Lokan runzelte die Stirn. „Was bist du?“, fragte er.
    „Im Augenblick? Nur dein Gastgeber. Bitte iss, bevor es kalt wird. Es sei denn, du möchtest vorher noch unter die Dusche.“
    Lokan zögerte, dann zuckte er die Achseln. Je länger er Boone ausfragte, desto mehr Zeit ging ihm verloren, die er brauchte, um einen Weg zu finden, zurück zu seiner Tochter zu kommen. So nahm er schließlich an der Tafel Platz, nahm einen Teller und füllte sich auf, bis nichts mehr darauf passte. Er war nahe daran, das Essen wie ein Wilder in sich hineinzuschaufeln, hielt sich dann aber doch klug zurück. Das war nicht seine Art. Dazu war er auch zu vorsichtig. Solange nicht eindeutig klar war, ob Boone wirklich auf seiner Seite war, wollte er sich diese Blöße nicht geben.
    Also nahm sich Lokan eine der blütenweißen Servietten, schüttelte sie aus und legte sie sich auf den Schoß. Dann griff er zum Besteck und schnitt sich einen kleinen Happen von der Bratenscheibe ab. Seine Hand zitterte kaum merklich, als er sich den Bissen in den Mund schob. Gern hätte er vor Genugtuung laut aufgestöhnt, unterdrückte es aber. Stattdessen kaute er mit Muße jeden Bissen genussvoll durch, während Boone die Unterhaltung mit den verschiedensten Belanglosigkeiten wie den letzten Neuigkeiten aus der Baseball-Liga aufrechterhielt.
    Lokan merkte, wie

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