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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Brüder nicht hatten?
    Lokan machte sich nicht die Mühe, die Frage laut auszusprechen. Boone würde ihm keine Antwort darauf geben können. Es gab nur einen, bei dem sie zu finden war: bei Sutekh selbst.
    „Dieser Teil über die zwölf Pforten“, dachte Lokan laut nach und registrierte jede von Boones Regungen. „Der Weg durch sie hindurch führt durch Osiris’ Reich, und ich kann mir nicht vorstellen, dass Osiris es zulassen würde, dass Sutekh einfach durch sein Territorium spaziert.“
    „Das muss nicht notwendigerweise für dich gelten.“ Boone zeigte auf die Gerichte, von denen Lokan noch nicht gekostet hatte. „Aber bedien dich doch, bitte.“
    „Was willst du mir jetzt sagen?“, fragte Lokan immer noch misstrauisch, während er sich ein weiteres Mal den Teller volllud. Das Unwohlsein und die Krämpfe, die er anfangs bekommen hatte, hatten sich inzwischen vollständig gelegt. Er spürte nur noch einen unbändigen Hunger. „Willst du andeuten, dass du den Weg nach draußen kennst?“
    „Du bist doch selbst schon darauf gekommen. Die zwölf Pforten.“
    „Da war ich schon, herzlichen Dank. War nicht besonders erfolgreich. Ich wäre beinahe von einer Riesenschlange aufgefressen worden.“ Er kaute gerade an einem Stück Hähnchenbrust in Aprikosensoße und ließ sich den raffinierten Geschmack auf der Zunge zergehen. „Fällt dir nichts Besseres ein?“
    „Nein.“ Boone lächelte, doch mischte sich ein merkwürdiger Ausdruck in dieses Lächeln. Eine Art Bedauern, beinahe sah es aus wie Trauer. „Aber ich habe jemanden für dich, jemanden, der dich hindurchführen kann.“
    „Hindurchführen“, meinte Lokan nachdenklich, während ihm etwas auffiel. Dieses Lächeln, diese Schatten, die über Boones Gesicht huschten. Irgendwie vertraut … und doch wieder nicht. Ein Anflug von Wiedererkennen. Das Gefühl machte ihm so zu schaffen, dass er glaubte, allmählich den Verstand zu verlieren.
    Bryn saß im Hotelzimmer neben dem Bett und betrachtete ihre schlafende Tochter. Dana lag mit ausgebreiteten Armen da, hatte den Kopf zur Seite gedreht und die Wange an Flopsy geschmiegt.
    Ein heller Lichtstreifen fiel auf den Teppichboden, als die Tür hinter Bryn geöffnet wurde. Gleich darauf war die Tür wieder geschlossen, und es wurde wieder dunkel im Raum. Obwohl er keinen Laut von sich gab, wusste Bryn, dass Jack hinter ihr stand.
    Eine Weile betrachtete er sie und Dana stumm, dann sagte er: „Tut mir echt leid.“
    Bryn glaubte ihm. Auch ihr tat es leid, mehr, als sie in Worte fassen konnte. Sie hatte sich Jacks Argumente angehört und musste zugeben, dass er recht hatte. Es gab keine andere Möglichkeit für sie, als zu gehen. Zu lange schon war sie davongelaufen und hatte sich vor Jack oder ihren sonstigen Verfolgern versteckt, wobei sie ihre besonderen Fähigkeiten nur einsetzte, wenn es im Interesse von Danas Sicherheit unumgänglich war.
    Jetzt aber war mit diesen Fähigkeiten nichts mehr anzufangen, denn ihr Verfolger hieß Sutekh. Es lag eine merkwürdige Ironie darin, dass Dana jetzt bei ihren Brüdern, vor denen Bryn sieben Jahre lang davongelaufen war, am sichersten aufgehoben war. Bryn blieb nichts anderes übrig, als Dana bei Jack und den anderen zu lassen.
    Sie wandte sich halb zu ihm um und warf ihm über die Schulter einen Blick zu. „Du sorgst für ihre Sicherheit. Und du drängst sie nicht dazu, zu werden, was ich geworden bin. Weder ihr noch irgendjemand anderes darf sie zu etwas zwingen, was sie nicht will. Was immer aus ihr wird, soll ihre eigene Entscheidung sein. Dafür wirst du sorgen.“
    Jack nickte. Dieses Mal verlangte Bryn nicht von ihm, dass er ihr sein Wort darauf gab. Sie konnte ihm ansehen, dass er es ernst meinte. Seine ganze Haltung drückte tiefen Schmerz und Bedauern aus.
    „Ihr habt die ganze Zeit gewusst, wo ich steckte, nicht wahr?“
    „Ja, haben wir.“
    Bryn gab ein kurzes, freudloses Lachen von sich. „Hättet ihr mir das nicht sagen können? Warum habt ihr mich in dem Glauben gelassen, dass ich euch entkommen wäre?“
    Eine Weile schwieg Jack. Dann sagte er mit sanfter Stimme: „Weil du uns tatsächlich entkommen bist, Brynja Baby. Als du weggelaufen bist, haben wir es kapiert. Wir haben dich zu sehr eingeschränkt und dich praktisch davongejagt. Wir hatten dich verloren.“ Er verstummte, dann fuhr er fort: „Und das haben wir mehr bedauert, als ich sagen kann.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen, aber sie unterdrückte sie. Wenn sie jetzt anfing zu

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