Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
Vom Netzwerk:
den anderen um. Alastor und Malthus hatten sich inzwischen auch durch den Spalt gezwängt, den er der Glaskuppel beigebracht hatte, und standen jetzt bei ihren Frauen. Niemand von der Garde machte Anstalten, sie aufzuhalten, was Roxys Behauptung, dass die Matriarchinnen nicht auf einen Konflikt aus waren, noch unterstrich.
    „Siehst du“, meinte sie und deutete auf die Szene. „Niemand hat eingegriffen. Es ist nichts zu befürchten.“
    „Nichts zu befürchten?“ Dagan warf einen Seitenblick auf Beset. „Und warum wurden wir dann unter diese Käseglocke gesperrt?“
    „Um sicherzugehen, dass ihr euch friedlich und besonnen verhaltet“, erklärte Beset.
    „Das hat ja dann auch prächtig funktioniert.“
    Roxy trat dazwischen. „Wir müssen jetzt zusammenarbeiten.“
    „Zusammenarbeiten … mit Isis …“ Dagan glaubte, nicht richtig gehört zu haben, und konnte sein Befremden nicht verhehlen. Alastors leichtes Zucken der Augenbraue und Malthus’ Mimik verrieten ähnliche Empfindungen. Der Gedanke an eine Zusammenarbeit zwischen Sutekhs Söhnen und den Töchtern der Isis schien einfach zu absurd.
    Andererseits waren drei von ihnen mit Isistöchtern vereint. Damit war schon eine Verbindung hergestellt, die kaum enger sein konnte. Eine vollkommen verfahrene Situation.
    „Hier geht es um mehr als um kleinliche Animositäten. Alle müssen jetzt an einem Strang ziehen“, belehrte Beset, die schon wieder auf ihrem Platz weiter hinten thronte, wie Dagan verwundert feststellte. „Du bist stärker, als ich angenommen hatte, Reaper. Und weniger aggressiv. Ich hätte damit gerechnet, dass du versuchen würdest, mir das Licht auszulöschen, als du mich in der Hand hattest. Du hättest deinem Vater damit sicher eine Freude gemacht.“
    „Ich habe augenblicklich keine Veranlassung, meinem Vater Freude zu machen. Und was dich betrifft, habe ich mit dir nichts zu schaffen.“ Dagan deutete auf Roxy. „Solange es ihr gut geht, ist zwischen dir und mir alles okay. Wenn du ihr allerdings zu nahe kommst, dann … “ Er zuckte die Achseln und ließ den Satz unvollendet.
    „Wie maßlos … primitiv“, ließ sich Hathor vernehmen.
    „Ja, so sind wir nun einmal. Primitiv bis auf die Knochen.Und da wir das nun besprochen haben, könntet ihr uns vielleicht erklären, was hier eigentlich gespielt wird.“
    Die Matriarchinnen schwiegen.
    Dann griff Alastor ein. „Ihr sagtet, alle müssen an einem Strang ziehen. Hättet ihr wohl die Güte zu erklären, wen ihr mit alle meint?“
    Ob es nun an Alastors etwas geschliffeneren Manieren lag oder daran, dass er die Frage etwas gezielter gestellt hatte, er bekam, was ihnen bisher versagt geblieben war. Eine Antwort.
    „Isis sowie ihr Bruder und Gemahl Osiris haben ein gewisses Interesse am Hergang von Lokans Ermordung und daran, welchen Ausgang die Sache nimmt“, erläuterte Hathor.
    „Ein politisches Interesse?“, fragte Dagan nach.
    Einen Moment lang herrschte wieder Schweigen. Dann sagte Amunet: „Ja, auch ein politisches, aber ebenso ein persönliches Interesse.“ Es hörte sich an, als fiele ihr diese Auskunft unendlich schwer. Die Frage war daher, warum Amunet sie überhaupt gab.
    „Weil wir grundsätzlich niemandem von euch und eurer Spezies trauen“, beantwortete Amunet diese Frage, obwohl keiner sie ausgesprochen hatte. „Und doch hat jeder von euch dreien mit euren jüngsten Taten ein kleines Stück Vertrauen gewinnen können. Beinahe ein Paradox.“ Obgleich ihr Gesicht verhüllt war, hatte Dagan das Gefühl, als würde sie Roxy, Naphré und Calliope der Reihe nach ansehen. „Ihr habt sie beschützt.“
    „Nicht Isis zuliebe“, meinte Dagan. „Das haben wir für uns selbst getan. Roxy zu verlieren …“, er sah zu seinen Brüdern hinüber, „… kommt nicht infrage.“
    „Ehrlichkeit und echtes Gefühl – und das aus Sutekhs Brut? Höchst ungewöhnlich.“
    „Wieso denn?“, widersprach Alastor. „Weil unser Vater eine falsche Schlange und imstande ist, seinen eigenen Sohn zu ermorden, meint ihr, der Apfel fiele nicht weit vom Stamm, oder was?“ Er unterbrach sich, um seinen Unwillen zu zügeln. Dannfuhr er mit ruhigerer Stimme fort: „Lasst euch gesagt sein, dass es auch ‚Äpfel‘ gibt, die, um im Bild zu bleiben, meterweit vom Stamm fallen.“
    Er handelte sich einen strengen Blick von Naphré ein. „Alastor, bitte! Sie sind die Matriarchinnen, die Ältesten und Angesehensten unserer Art.“ Bei aller Sanftheit ihres Tons klang das deutlich

Weitere Kostenlose Bücher