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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Zentimeter um den nächsten qualvollen Zentimeter, näherten sie sich nun dem Ufer, während das Feuer nicht aufhörte, sie zu martern.
    Nein, lange konnte sie es nicht mehr ertragen.
    „Bryn!“, hörte sie ihn rufen und konnte hören, wie unsäglich er litt. Dabei litt er noch mehr mit ihr als unter seinen eigenen Qualen. „Was immer du da auch treibst – hör auf damit. Mir wird nichts passieren. Mit meinen Heilkräften stehe ich das schon durch.“
    Schon möglich, aber sicher konnte er sich nicht sein, und sie konnte es nicht riskieren, dass er sich täuschte. Er musste durchkommen, koste es, was es wolle. Und sie konnte, sie würde es schaffen. Es gab gar keine andere Möglichkeit.
    Minuten wurden zu Stunden. Das An- und Abschwellen der Schreie der gemarterten Seelen erfüllte die Luft ringsum mit einer schauderhaften Sinfonie.
    „Da!“, rief Bryn. Schon für diesen kurzen Ausruf musste sie, so kam es ihr vor, ihre letzten Reserven mobilisieren. Aber es genügte. Lokan wandte den Kopf und sah, dass sich hinter der Wand aus Flammen die Pforte erhob. Mit kräftigen Zügen schwamm er darauf zu. Bryn ließ sich von ihm mitziehen und hielt dabei das Boot fest.
    Näher und näher kamen sie. Hoch ragte das Tor vor ihnen auf. Bryn kämpfte darum, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Fremdartige Worte kamen ihr in den Sinn, Stimmen wurden in ihr laut. Der magische Name drängte sich mit Macht auf ihre Lippen. Der Druck war ungeheuer, zumal sie durch die unerträglichen Schmerzen, die sie erduldete, ohnehin geschwächtwar. Aber wenn sie jetzt wie beim Mal zuvor in ihre Trance fiel, würde ihre Seele zu ihr zurückschnellen, und sie beide wären dem Feuer schutzlos ausgeliefert.
    Sie sah ihm in die Augen, in denen sich das lodernde Feuer spiegelte. Auch sich selbst konnte sie darin erkennen – winzig klein, so klein, wie sie sich angesichts des Flammenmeers und der riesigen Pforte vorkam.
    Dann schien alles, was sie sah und hörte, in weite Ferne zu rücken. Sie war da und doch nicht mehr da. Die Kontrolle entglitt ihr.
    „Tchetbi.“ Mit einem Keuchen stieß sie den Namen hervor. Im selben Augenblick fiel die schützende Hülle, die ihre Seele gebildet hatte, in sich zusammen.
    Lokan warf sich nach vorn, packte Bryn hinten am Hemd und warf sie mit einer kraftvollen Drehung ins Boot. „Tchetbi“, riefen sie beide gleichzeitig, so laut sie konnten.
    Das Boot schaukelte bedenklich und drohte zu kentern. Dunkel und feucht glänzend tauchte der gewaltige Leib einer Schlange auf, die größer war als alle, die sie zuvor gesehen hatten. Bryn wollte sich an etwas festhalten, an einem Ruder, am Boot, an Lokan – an irgendetwas. Aber sie war in ihrer Benommenheit gefangen, zu nichts weiter imstande, als sich rückwärts ins Boot fallen zu lassen. Die Schlange verschwand wieder in den Fluten und sandte mit dem Eintauchen eine hoch spritzende Welle ins Boot, die Bryn als eine Woge aus Feuer über sich hereinbrechen sah. Eine höllische Hitze, wie sie sie noch nie erlebt hatte, ging davon aus. Sie schrie – sie wollte schreien, aber kein Laut drang aus ihr hervor. Sie schrie nur nach innen, als die Feuerwoge auf sie niederschlug.

16. KAPITEL
    Ich bin gekommen, auf dass ich die Schuld mit meinem Körper begleiche .
    nach dem Ägyptischen Pfortenbuch Zugspitze, Deutschland
    D agan.“ Roxy schüttelte ihre Wächterinnen ab und trat auf ihn zu. Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf seine Hand, die die Matriarchin noch immer an der Gurgel gepackt hielt.
    „Ich weiß nicht recht, aber ich vermute, dass es in die Rubrik schlechtes Benehmen fällt, seine Gastgeberin zu erwürgen“, sagte sie und fügte mit einem Lächeln um ihre hübschen, vollen Lippen hinzu: „Du hast ja nicht lange gebraucht, um hierherzukommen.“
    „Du weißt doch, was wir gesagt haben.“ Er erwiderte ihren Blick und musste an sich halten, sie nicht auf der Stelle hier vor allen anderen abzuküssen und irgendwohin abzuschleppen. „Wenn du abhaust, finde ich dich trotzdem.“
    Sie verdrehte die Augen. „Ich bin nicht abgehauen. Es war mehr – sagen wir mal – eine ziemlich nachdrückliche Einladung, die ich nicht ausschlagen konnte. Und nun lass sie los. Sie haben nicht vor, einen Krieg anzuzetteln. Aber wenn du so weitermachst, tust du es.“
    Dann trat sie ganz zu ihm und legte ihm die flache Hand auf die Brust. Dagans Puls ging schneller, und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er feststellte, dass er sie wirklich wiederhatte.
    Er sah sich nach

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