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Feuersuende

Feuersuende

Titel: Feuersuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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Beginn ihrer Reise – ein Boot aus Schilfblättern mit einem aufwärtsgebogenen Bug und ebensolchem Heck, bemalt mit Symbolen der Unterwelt.
    „Keine Lust, wieder an Bord zu gehen?“ Es schwang ein Unterton in seiner Frage mit.
    „Kein bisschen.“ Sie lachte unsicher.
    Lokan kam zu ihr herüber. Er stand dicht vor ihr, und sie starrte auf seine bloßen Füße. Sie fand den Anblick merkwürdig vertraut. Und es war besser so, als ihm auf den nackten Oberkörper zu starren.
    Er hockte sich zu ihr und hielt ihr eine Wasserflasche hin,sodass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als ihn anzusehen. Sein Brustkasten war kräftig gewölbt, und kein Gramm Fett war an ihm zu entdecken. Eine dünne Linie von braunem Haar führte über seinen Nabel hinweg abwärts. Bryn verfolgte diese Linie bis zum Hosenbund.
    Sie hatte ihn mehr als einmal halb nackt gesehen, damals in den Jahren, da er die Nächte auf ihrer Couch verbracht hatte. Warum konnte sie plötzlich ihre Augen nicht mehr abwenden? Warum überkam sie das Bedürfnis, ihm die Hand flach auf die Brust zu legen, um seinen Herzschlag zu fühlen?
    Lag es daran, dass sie ihn beinahe verloren hätte? Oder dass sie ihn – und er sie – am Ende dieser Reise verlieren würde?
    Sie schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Wenn sie nur wüsste, was mit ihr los war. Aber was immer es war, es gefiel ihr nicht. Es war, als hätte jemand ihre Mauern niedergebrannt und sie schutzlos ihren Gefühlen ausgeliefert.
    Dann öffnete sie die Augen wieder und nahm von Lokan die Flasche. In gierigen Zügen wollte sie das Wasser hinunterstürzen, aber er stoppte sie, indem er die Hand festhielt, in der sie das Wasser hielt. „Langsam“, sagte er bestimmt, und sie fragte sich, warum er so entnervt wirkte.
    Sie setzte ab, zählte im Stillen bis drei und nahm dann einen kleineren Schluck. Wieder fiel ihr Blick auf seinen durchtrainierten Körper. „Was ist mit dem Tattoo passiert?“
    „Woher weißt du von dem Tattoo?“
    „Boone hat es mir erzählt.“
    „Hat er dir auch alles andere erzählt?“
    Boone hatte ihr berichtet, dass Lokan, nachdem man ihm das Zeichen der Isis auf die Brust tätowiert hatte, bei lebendigem Leibe gehäutet worden war. Die Haut mit der Tätowierung wurde dann als eine Art Trophäe seinem Vater zugeschickt. Nur dass sein Vater Sutekh selbst hinter diesem Mord steckte und die Trophäe nichts anderes war als ein Manöver, um den Verdacht von sich selbst abzulenken. Ihr war schlecht geworden, als sie die Einzelheiten darüber hörte, was Lokan widerfahrenwar. Vorher hatte sie davon keine Ahnung gehabt. Sie wusste nur, dass Lokan tot war.
    „Das Tattoo wurde herausgeschnitten“, meinte Lokan sachlich, als ob es das Normalste von der Welt war. „Und die Wunde ist verheilt. Das verdanke ich dem göttlichen Erbteil in mir. Ich heile schnell.“
    „Ist das auch der Grund, warum du keine Brandwunden hast?“ Bryn erschauderte, als sie an das Feuer und den Schmerz dachte. Aber dann fiel ihr ein, dass sie ja auch unverletzt war. Selbst ihre Kleidung hatte keinen Schaden genommen. Als ob nichts geschehen und sie nicht diesem Flammenmeer ausgesetzt gewesen war. „Warum bin ich nicht verletzt?“
    „Weil die Seelen der Verdammten von den Flammen verzehrt werden.“ Wieder lag diese Schärfe in seinem Ton. Als müsste er sich jedes Wort abringen.
    „Aber diese Flammen …“, widersprach sie. „Sie waren überall um uns herum. Ich habe das Feuer gesehen, es gespürt. Deine Arme waren verbrannt, dein ganzer Körper. Und meiner auch. Ist das alles schon verheilt? Bei dir – und auch bei mir?“
    „Weder noch. Mir konnte das Feuer aus einem anderen Grund nichts anhaben.“
    „Und warum klingst du dann so sauer?“
    Lokan nahm ihr die Flasche aus der Hand mit einer Vorsicht, als müsse er sich ganz darauf konzentrieren. Seine Berührung fühlte sich warm an. Er drehte den Verschluss zu und stellte die Flasche ab. Dann nahm er ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und blickte ihr tief in die Augen. Er war nicht nur sauer. Er bebte förmlich vor unterdrücktem Zorn.
    „Mir konnte das Feuer nichts anhaben, weil es dir nichts anhaben konnte. Du hast irgendetwas gemacht, was mich schützte. Du hast mich auf eine Art abgeschirmt. Und dabei wärst du beinahe selbst draufgegangen.“ Man merkte, wie er sich zurückhielt.
    Bryn schüttelte den Kopf. Vielmehr wollte sie es, aber er hielt ihr Kinn fest. Er war auf sie wütend, weil sie ihn beschützt hatte?
    „Du hast

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