Feuersuende
verdammt noch mal dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt.“ Es fiel ihm schwer, die Beherrschung nicht zu verlieren. „Bildest du dir ein, dass ich das will? Glaubst du, ich kann das gebrauchen, noch mehr Schuld auf mich zu laden? Dana ist den Setnakhts meinetwegen in die Hände gefallen. Ich habe meine Tochter in Gefahr gebracht, und damit muss ich schon leben. Und jetzt bist du hier, an einem Ort, wo nichts und niemand sicher ist.“ Er nahm die Hand weg und strich sich durchs Haar. „Ich ertrage es kaum, dass du hier bist.“
Was er sagte, traf sie bis ins Mark. Er ertrug es kaum, dass sie hier bei ihm war? Der Schmerz, auf den sie gefasst gewesen war, kam nun mit Verspätung und traf sie mit voller Wucht. Allerdings war es kein körperlicher Schmerz, sondern der Schmerz von zutiefst verletzten Gefühlen. Es fühlte sich an, als hätte man sie über den Boden geschleift und blutend und zerschunden liegen gelassen.
Ihre Ängste, ihre Furcht vor ihm und die Wut, die sie auf ihn gehabt hatte, all das, was sie längst überwunden glaubte, war mit einem Mal wieder da und brach sich nun Bahn. Mit einem Aufschrei warf sie sich zur Seite, um von ihm wegzukommen, und sprang auf. Schwer atmend starrte sie ihn an. „Du kannst also kaum ertragen, dass ich hier bin, ja? Ich habe dir den Arsch gerettet. Ich habe mich buchstäblich für dich zerrissen …“
Unvermittelt stand er neben ihr. Es war so schnell gegangen, dass sie seine Bewegung gar nicht hatte wahrnehmen können. Lokan packte sie am Arm und drehte sie zu sich, sodass er ihr gerade in die Augen sehen konnte.
„Ja, du hast mir den Arsch gerettet, aber genau das ist das Problem. Ich will nicht, dass du dich in Gefahr begibst. Und ich will nicht, dass du hier bist. Ich will, dass du in deiner Küche stehst und mit deiner Tochter Kekse backst.“
„Du hast mir gar nichts vorzuschreiben“, brach es aus ihr heraus. Ihre ganze Verzweiflung, ihr aufgestauter Zorn und die Ängste, die sie so lange unter Verschluss gehalten hatte, lagen in diesen Worten. Was bildete er sich ein? Dass sie das hier gewollthatte, dass sie sich darauf eingelassen hätte, wenn es für sie eine andere Möglichkeit gegeben hätte? „Wie kommst du darauf, dass du irgendetwas zu sagen hast? Ich …“
Lokan ließ sie nicht ausreden. Mit einem Ruck zog er sie an sich. Voller Gier und Inbrunst küsste er sie, und sie erwiderte seinen Kuss. Mit geöffneten Lippen kam sie ihm entgegen. Sie war aufgewühlt. Sie biss ihm in die Unterlippe, trommelte mit den Fäusten gegen seine Brust. Sie wollte ihn schlagen, ihm wehtun. Dafür, dass er gestorben war und sie mit Dana allein gelassen hatte; dafür, dass er Sutekhs Sohn war; für die ganzen Nächte, in denen sie wach gelegen hatte, während sich ihr die Tränen in die Augen drängten, während sie ein ums andere Mal vergebens ihre Fühler nach der Unterwelt ausgestreckt hatte, um herauszufinden, wo er war.
Er packte sie an den Handgelenken und hielt ihre Arme nach unten. Er ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er es war, der jetzt den Ton angab. Sein Kuss raubte ihr den Atem – und den Verstand, machte sie willenlos. Sie spürte die harte Wölbung zwischen seinen Beinen und die kalte Oberfläche des Steins an ihrem Rücken, als er sie mit seinem ganzen Gewicht gegen den Felsblock drückte.
Mit einer freien Hand strich er ihr über den Rücken, den Po, den Oberschenkel und umfasste wieder ihren Po. Seine Berührungen waren alles andere als sanft und rücksichtsvoll, aber darauf legte sie auch keinen Wert.
Sie machte die Hände aus seiner Umklammerung frei und wollte ihn wegschieben. Glatte Haut, harte Muskeln. Er fühlte sich genauso an wie in jener lang zurückliegenden Nacht in Miami.
Nein, nicht ganz. Er war noch drahtiger geworden, härter. Und das nicht nur körperlich. Jede Spur von Verspieltheit war verschwunden und einem unbändigen, triebhaften Hunger gewichen.
Sie löste sich von seinem Kuss und presste ihm die Lippen auf die Brust. Über der Stelle, wo sein Herz schlug, biss sie zu.Die Zähne gruben sich ins Fleisch und hinterließen eine deutliche Spur, worauf Lokan ihr ins Haar griff und ihr den Kopf zurückbog. Er küsste ihren halb geöffneten Mund, der sich ihm darbot. Ihre Zungen trafen einander. Noch ungestümer drängte er sich an sie, sodass ihre weichen Kurven mit seinen Ecken und Kanten verschmolzen.
Bryn stellte sich auf die Zehen und schmiegte sich an ihn. Getrieben von einer unersättlichen Lust wollte sie seine
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