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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Sophie verwenden lassen.«
    Andersson legte verärgert seine Stirn in Falten. »Wie meinst du das?«, fragte er knapp.
    »Wenn wir eine ordentliche Ermittlung durchführen, können wir den Verlauf vielleicht rekonstruieren …« begann Irene eifrig, hielt aber inne, als sie bemerkte, dass sich die Miene des Kommissars verfinsterte.
    »Du findest also, dass wir nicht ordentlich ermittelt haben?«
    Da Hans Borg und der Kommissar persönlich für die bisherigen Ermittlungen verantwortlich waren, konnte es nur eine Antwort geben. »Doch, natürlich. Ich meine nur …«
    »Na dann. Wir wollen mit dieser Sache keine Zeit mehr verschwenden, sondern warten den Bescheid der Kinder- und Jugendpsychiatrie ab. Du kannst Tommy bei den Vergewaltigungen in Guldheden helfen.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, stand er auf und verschwand Türe knallend.

Samstagnachmittag hatte Irene immer Training. Zwei Jahre bevor die Zwillinge zur Welt gekommen waren, hatte sie die Europameisterschaft in Jiu-Jitsu für Damen gewonnen. Damals hatte sie noch fast täglich trainiert, aber nach der Geburt der Mädchen hatte sie nur noch zweimal wöchentlich Zeit dazu gefunden. Immer noch gehörte sie mit dem schwarzen Gürtel und dem dritten Dan zu den Frauen mit dem höchsten Rang in Schweden. Da es nach wie vor nur wenige Frauen gab, die diesen Sport betrieben, trainierte sie meist mit Männern. Die Göteborger Polizei hatte eine eigene Jiu-Jitsu-Gruppe, und das ermöglichte es Irene gelegentlich, während der Arbeitszeit zu trainieren. Aber die Samstage waren am wichtigsten. Da arbeitete sie mit den höchstrangigen Mitgliedern ihres alten Clubs. Das Dojo lag in Majorna, würde aber bald ein paar Straßen weiter ziehen, da das Haus abgerissen wurde. Irene erfüllte das mit einer gewissen Wehmut. Schließlich hatte sie fast dreizehn Jahre in diesen Räumen trainiert. Sie waren so etwas wie ihr zweites Zuhause geworden.
    Krister würde den ganzen Samstag arbeiten, aber Irenes Eltern hatten zugesagt, sich um die Zwillinge zu kümmern. Jenny und Katarina hatten gejubelt, als ihnen Rune, ihr Großvater, eine Schlittenfahrt versprochen hatte. Wenn er sich nur nicht übernahm. Irene machte sich Sorgen um ihn. Von der Operation im letzten Sommer hatte er sich gut erholt, aber sie fand, dass er in letzter Zeit müde wirkte. Er war zwar schon zweiundsiebzig, aber immer gesund und munter gewesen, bis sich seine Prostatabeschwerden im Jahr zuvor verschlimmert hatten. Die Diagnose Prostatakrebs war für alle ein Schock gewesen, vor allem für ihre Mutter Gerd. Sie hatte noch ein paar Jahre bis zur Rente als Schalterbeamtin bei der Post. In der letzten Zeit hatte sie immer wieder gesagt, dass sie sich als Rentnerin mit Rune in der Welt umsehen wolle. Eine ernsthafte Krankheit war in ihrer Planung nicht vorgesehen.
    Hoffentlich haben sie bei dem guten Wetter ihren Spaß, dachte Irene, als sie sich in ihr ausgekühltes Auto setzte. Es hatte zu dämmern begonnen, aber immer noch lag ein schwachrosa Schimmer über den Dächern. Im Zentrum hatte sich der Schnee vom Vortag bereits in Matsch verwandelt, aber Irene hoffte, dass man auf dem Schlittenhügel in ihrem Reihenhausviertel noch würde rodeln können. Den ganzen Tag lang hatte die Temperatur um Null Grad gelegen, sodass die Schneedecke des kleinen Hügels auf dem Spielplatz nicht geschmolzen war. Es war der erste Winter der Familie Huss im Reihenhaus, und die Zwillinge hatten sich gut eingelebt. Sie hatten viele neue Freunde gefunden, was zu Streitigkeiten mit dem kinderlosen Paar im Nachbarhaus geführt hatte. Die beiden wussten es durchaus nicht zu schätzen, dass die Kinder Abkürzungen durch ihre wohlgepflegten Beete machten, wenn sie einander bei ihren wilden Spielen hinterherjagten. Herr Bernhög war mehrfach persönlich bei Irene und Krister vorstellig geworden, um sich zu beklagen. Die nachbarlichen Beziehungen waren etwas angespannt, aber damit war wohl zu rechnen gewesen, wenn man in einem Reihenhausviertel wohnte.
     
    Statt nach dem Training die westliche Ausfallstraße nach Hause Richtung Bratthammar zu nehmen, fuhr Irene über die Älvborgsbrücke. Aus dem Autoradio erklang Sinéad O’Connors neuer Hit »Nothing Compares 2 U«. Irene sang den Refrain mit, gleichzeitig ließ sie ihren Gedanken freien Lauf. Auch wenn Kommissar Andersson verfügt hatte, den Brand in Björkil ad acta zu legen, konnte er ihr nicht verbieten, in ihrer Freizeit zum Brandort zu fahren und ihn sich anzusehen. Sie hatten zwar

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