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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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auszuschließen war, dass sie drei Wochen lang in dem Schuppen versteckt gehalten worden war, da große Teile des Daches bereits vor vielen Jahren eingestürzt waren. In den drei Wochen ihres Verschwindens war es kalt und regnerisch gewesen, und sie hätte nur wenige Tage überlebt. Außerdem lag das Industriegebiet nicht so einsam, dass ein stetes Kommen und Gehen niemandem aufgefallen wäre. Höchstens, wenn man sich nur nachts beim Schuppen aufgehalten hätte. Trotzdem hielten es die Ermittler für ausgeschlossen, dass sie sich die ganze Zeit über in dem Schuppen aufgehalten haben könnte, vor allen Dingen in Hinblick auf das schadhafte Dach.
    Es stellten sich also folgende Fragen: Wo hatte man Sophie in den drei Wochen ihres Verschwindens gefangen gehalten? Und wer war ihr Gefängniswärter gewesen?

»Wie geht’s jetzt weiter?«, fragte Kommissar Andersson, während er sich noch ein Stück Mokkatorte sicherte. Rasch schob er es sich in den Mund und spülte alles mit ein paar großen Schlucken Kaffee runter.
    Die versammelte Runde dachte über seine Frage nach. Obwohl Birgitta Moberg-Rauhala ihren Geburtstag mit Torte feierte, wollte man effektiv bleiben. Die Entdeckung der verbrannten Leiche Sophie Malmborgs hatte für Schlagzeilen gesorgt. Die Journalisten drängten sich vor dem Präsidium und blockierten alle Telefonleitungen. Irene konnte ein gewisses Verständnis dafür aufbringen. Der Fall war aufsehenerregend.
    »Morgen oder am Mittwoch erhalten wir von der Gerichtsmedizin Bescheid, was die Obduktion von Sophie ergeben hat«, sagte Tommy.
    »Die Ärmste«, meinte Birgitta Moberg-Rauhala und erschauerte.
    Ihr Mann und Kollege Hannu Rauhala nickte. Er hatte den Erziehungsurlaub hinter sich und war ins Dezernat zurückgekehrt. Der kleine Timo hatte sich inzwischen im Kindergarten eingewöhnt. Irene freute sich darüber, Hannu zurückzuhaben. Seine Vertretung, Kajsa Birgersdotter, war wieder an ihrem alten Arbeitsplatz, dem Dezernat für allgemeine Kriminalität, würde aber zum neuen Jahr beim Drogendezernat anfangen.
    Kajsa hatte vor fast einem Monat Sophies Vermisstenanzeige entgegengenommen. Angelica Malmborg-Eriksson hatte sie zu einer Ballettvorstellung am 25. September erwartet. Aber auch am Tag darauf war es ihr nicht gelungen, Sophie zu erreichen. Daraufhin hatte sie ihre Tochter als vermisst gemeldet. Kajsa hatte die ersten Verhöre durchgeführt. Nachdem die verkohlte Leiche im Industriegebiet Högsbo einige Wochen später als die von Sophie identifiziert worden war, hatte sie die Ermittlungen ihren ehemaligen Kollegen übergeben.
    Verstohlen schielte Irene zu Tommy hinüber. In der ersten Zeit nach seiner Scheidung hatte er sich ein wenig mit Kajsa getröstet. Die Scheidung war für Irene eine vollkommene Überraschung und ein schwerer Schlag gewesen. Tommy und seine Exfrau Agneta waren die besten Freunde von Krister und ihr gewesen. Nichts würde je wieder so werden wie früher. Keine gemeinsamen Ferien, keine Mittsommer- und Neujahrsfeste. Plötzlich fiel Irene auf, dass die versammelte Runde sie auffordernd ansah. Verwirrt sagte sie: »Ja? Ich saß gerade da und …«
    »… schlief fest!«, ergänzte Jonny Blom rasch.
    »… dachte nach.«
    Irene sah Jonny wütend an, was diesen nicht im Geringsten kümmerte. Zufrieden grinste er, weil er wieder mal einen Punkt eingeheimst hatte.
    »Aha. Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«, wollte Andersson wissen.
    Irene rief sich ihre vorhergehenden Überlegungen ins Gedächtnis und begann diese zu referieren: »Wir sind uns doch alle einig, dass es ein seltsamer Zufall ist, dass Sophie in diesem Schuppen verbrannt ist. Ich meine, die Tatsache, dass sie verbrannte. Es ist nun fünfzehn Jahre her, dass wir versucht haben, aus Sophie herauszukriegen, was sich damals wirklich in Björkil abgespielt hat, aber es gelang uns nie, sie zum Sprechen zu bewegen. Ich glaube aber, dass das der Ausgangspunkt ist. Der Brand in Björkil, bei dem Magnus Eriksson ums Leben kam.«
    Fredrik Stridh schluckte den letzten Rest seines Tortenstücks hinunter und schien eine Frage stellen zu wollen.
    »Tommy sagt, du hättest vor fünfzehn Jahren den Brandort in Augenschein genommen. Wie kam es dazu? Du hast doch im Zentrum gearbeitet.«
    Da Fredrik und Birgitta zur Zeit des Brands in Björkil vermutlich gerade mal im Konfirmandenalter gewesen waren und Hannu erst auf der Polizeischule angefangen hatte, waren Irene und Tommy mit der Truppe am Freitag den Ermittlungsverlauf

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