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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Rente zu gehen. Sie mochte ihren Chef sehr.
     
    Den ganzen Dienstag verbrachten sie damit, das Material über den Brand im Jahr 1989 durchzugehen. Mit fünfzehn Jahren zusätzlicher Erfahrung erkannte Irene deutlich die Schwächen der damaligen Ermittlung.
    Kein Fahnder hatte mit Ernst Malmborg, Sophies Vater, gesprochen, und jetzt war es zu spät.
    Ingrid Hagberg, Magnus Erikssons Schwester, war am Tag nach dem Brand kurz vernommen worden, da sie es gewesen war, die Alarm geschlagen hatte. Irene hatte es nicht gewagt, ihr informelles Gespräch mit der Schwester schriftlich festzuhalten. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass Kommissar Andersson diese Initiative nicht zu schätzen gewusst hätte. Schließlich hatte er damals ausdrücklich befohlen, die Sache ad acta zu legen. Jetzt konnte sie sich nur noch lückenhaft an das Kaffeetrinken in der gemütlichen Küche des Bauernhofs erinnern.
    Nirgends waren Gespräche mit Frej Eriksson vermerkt, was wohl wenig verwunderlich war, da er ja erst acht Jahre alt gewesen war, als sein Vater gestorben war. Er war nicht zu Hause, sondern bei seiner Tante gewesen, als das Feuer ausgebrochen war. Laut Ingrid Hagbergs Aussage war er nach dem Essen eingeschlafen. Plötzlich wurde Irene stutzig: Der Junge musste wirklich lange geschlafen haben. Ingrid hatte gesagt, dass sie nicht zum Brandort hätte fahren können, solange der Junge schlief, da sie ihn nicht hatte wecken wollen. Der Notruf war um 16.56 Uhr eingegangen. Irene hatte selbst gesehen, wie Ingrid und Frej bei der Björkilskate eingetroffen waren. Da war es 20.45 Uhr gewesen. Das bedeutete, dass Frej mindestens dreieinhalb Stunden geschlafen haben musste. Es war nicht vollkommen undenkbar, wirkte aber doch etwas seltsam, dass ein Achtjähriger den Nachmittag und einen Teil des Abends verschlief. Für gewöhnlich weckte man doch die Kinder, damit sie nachher nicht die ganze Nacht auf waren? Aber Ingrid hatte keine Kinder und deswegen vermutlich nicht daran gedacht.
    Auch keiner von Sophies Lehrern war vernommen worden.
    Natürlich musste sie auch bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie anrufen, wo sich sicherlich Aufzeichnungen über Sophies Persönlichkeit und damalige psychische Verfassung fanden.
    Vielleicht ließ sich auch Tessan, Sophies Mitschülerin, die ebenfalls Ballettstunden genommen hatte, ausfindig machen. Ihre Mutter, Maria Olsén, hatte die Mädchen zur Ballettstunde gefahren. Mit ihr hatte sich Hans Borg unterhalten. Die Vernehmung war sehr kurz gewesen. Ihr war nur aufgefallen, dass Sophie so außer Atem am Treffpunkt erschienen war. Für gewöhnlich hatte sie immer schon vor dem Laden gewartet.
    Diese Angabe hatte damals den Verdacht gegen Sophie erhärtet. Hatte sie das Haus angezündet, ohne dass oder obwohl sie wusste, dass Magnus Eriksson im Obergeschoss schlief? War sie deswegen selbst fünfzehn Jahre später einem Feuer zum Opfer gefallen? Oder war es bloßer Zufall, dass beide den Tod in den Flammen gefunden hatten?
    Irene hatte keine Ahnung.
    Wie immer blieb ihr nichts anderes übrig, als mit dem Graben zu beginnen und zu hoffen, dass sie unerwartet auf etwas stieß. Aber fünfzehn Jahre waren eine lange Zeit, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen ging. Es fiel ihr schwer, zuversichtlich zu sein.
     
    Ernst und Sophie Malmborg waren tot, aber Irene hatte eine Idee, wie sie sich weitere Informationen über die beiden beschaffen konnte. Vielleicht war diese Idee abwegig, aber sie beschloss, es trotzdem zu versuchen.
    Als sie über die Schwelle ihres Reihenhauses trat, musste sie sich einige Minuten ihrem überglücklichen Hund widmen. Jedes Mal, wenn ein Familiemitglied nach Hause kam, geriet Sammie außer sich. Jenny stand in der Küche und rührte in einem Topf. Katarina war beim Jiu-Jitsu-Training und kam erst nach acht nach Hause. Krister würde jeden Moment eintreffen. Es kam nicht oft vor, dass die ganze Familie beim Abendessen vereint war.
    »Hallo, Kleines! Was zauberst du uns denn Gutes?«, rief Irene ihrer Tochter in der Küche zu.
    »Linsensuppe. Als Nachtisch gibt es überbackene Bananen. Dazu bekommt ihr Eis«, erklärte Jenny.
    Sie war bereits seit einigen Jahren Veganerin und interessierte sich immer mehr fürs Kochen. Schon rein beruflich fand Krister, dass die Küche der Veganer eine inspirierende Herausforderung darstellte, und versuchte, mit ihren Versuchen mitzuhalten. Dabei hatte er zehn Kilo abgenommen, was ihm zwar gut tat, aber Irene fiel es schwer, sich an die Veganerkost zu

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