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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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durchgegangen. Offenbar machte sich Fredrik Gedanken darüber, wie es wohl Irene und Håkan Lund, die beide im damaligen zentralen dritten Distrikt gearbeitet hatten, in den nordwestlichen Teil von Hisingen verschlagen haben mochte.
    »Håkan und ich jagten einen Autoknacker, verloren ihn aber auf der Höhe von Torslanda. Als der Alarm gegen fünf kam, waren wir am nächsten dran. Alle Einsatzfahrzeuge des sechsten Distrikts befanden sich zum Schichtwechsel im Revier. Eigentlich wollten wir in die Stadt zurück und Feierabend machen, aber dann mussten wir uns eben um den Brand in Björkil kümmern. Erst gegen neun kamen wir dann weg. Und fanden Sophie mit ihrem Fahrrad am Wegrand.«
    »Hat sie was gesagt?«, wollte Fredrik wissen.
    »Kein Wort. Ich nahm an, dass sie unter Schock stand, was vielleicht auch zutraf. Aber ich bin mir nicht ganz sicher.«
    Der Kommissar warf ihr einen düsteren Blick zu.
    »Du meinst, dass wir diese alte Sache wieder ausgraben müssen?«
    »Ich befürchte, dass uns nichts anderes übrig bleibt.«
    »Dir hat es ja schon damals nicht gefallen, wie die Sache gehandhabt wurde, bevor du die Ermittlungen übernommen hast. Aber schon nach wenigen Tagen mussten wir den Fall als ein Feuer, das durch Rauchen im Bett entstanden war, zu den Akten legen.«
    Sein Sarkasmus war deutlich herauszuhören, er unternahm nicht mal den Versuch, ihn zu verbergen. Bei seiner momentanen Laune hatte es gar keinen Sinn, ihm zu widersprechen. Nach all den Jahren ihrer Zusammenarbeit kannte Irene ihren Chef nur allzu gut. Vielleicht fand er ja selbst, dass die Ermittlungen im Brandfall Björkil missglückt waren. Möglicherweise war er sich schon damals der Unstimmigkeiten bewusst gewesen. Andersson sah sie finster an, aber als sie nichts erwiderte, ergriff er selbst wieder das Wort: »Wir müssen alle vernehmen, die sich in der letzten Nacht, in der sie noch am Leben war, im Park Hotel aufhielten. Im Hotel fand sich keine Spur mehr von ihr, also muss sie es verlassen haben. Aber wieso hat niemand gesehen, wie sie das Gebäude verließ? Und wieso hat sie niemand auf der Aveny gesehen? So viele Frauen werden doch an diesem Abend nicht in knallrosa Strümpfen unterwegs gewesen sein?«
    Da hatte der Kommissar allerdings Recht. Er verstummte und trommelte auffordernd mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte.
    Niemand hatte Sophie vor dem Park Hotel gesehen. Wie es ihr geglückt war, das Hotel ungesehen zu verlassen, und wohin sie sich von dort aus begeben hatte, war immer noch ein Rätsel. Sie hatten den Türsteher Thomas Magnusson noch einmal in die Zange genommen, aber ohne Ergebnis. Es war ein klarer und schöner Abend gewesen, und die Aveny war belebt gewesen. Die meisten jungen Leute waren mehr oder minder angetrunken gewesen. Vielleicht hatte auch deswegen niemand Sophie bemerkt.
    »Sie hat den Hinterausgang benutzt. Sie wollte nicht gesehen werden«, meinte Hannu ruhig.
    Die meisten von ihnen neigten zu dieser Theorie – der Täter hatte Sophie irgendwie dazu gebracht, das Hotel ungesehen zu verlassen. Aber selbst wenn dem so war, hätte sie jemand auf der Straße sehen müssen.
    »Jemand muss sie gesehen oder irgendwohin gefahren haben. Wir müssen uns noch mal ordentlich ins Zeug legen. Taxifahrer, Wurstverkäufer, Türsteher, das Übliche eben. Fredrik, Jonny und Birgitta sollen sich darum kümmern«, fuhr Andersson fort.
    Er runzelte nachdenklich die Stirn. Nach einer Weile schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch und verkündete: »Tommy und Irene, die vor fünfzehn Jahren dabei waren, dürfen in diesem alten Dreck herumwühlen. Und weil du Hannu … na ja, du kannst dich doch mit diesem Ausländer unterhalten, der mit dem Mädchen zusammengewohnt hat.«
    Es war deutlich herauszuhören, dass er fast gesagt hätte, dass er es für angebracht hielt, wenn Hannu sich mit Marcelo unterhielt, da sie ja beide Ausländer waren, was die Sache nicht ganz traf. Hannu war Schwede, aber er kam aus Tornedalen und sprach deswegen ein leicht singendes Finnlandschwedisch. Wenn er überhaupt etwas sagte, denn er war sehr einsilbig. Weshalb er sich am besten dafür eignen sollte, mit einem Brasilianer zu reden, war fraglich, da die offizielle Sprache in Brasilien Portugiesisch war. Irene meinte zu wissen, dass der Kommissar solche Vorurteile nicht vorsätzlich äußerte, aber manchmal wurde sie schon etwas stutzig. Dennoch wurde ihr das Herz schwer, wenn sie daran dachte, dass er davon gesprochen hatte, nächstes Jahr in

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