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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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erwiderte Angelica mit dem Anflug eines Lächelns.
    Sie schälte sich aus ihrem Ledermantel und legte ihn auf den Schoß, als sie sich setzte. Sie sah Tommy erneut an. In ihren dunklen Augen standen jetzt Tränen. Mit versagender Stimme fragte sie: »Wann darf ich mich um sie kümmern?«
    Tommy geriet eine Sekunde lang aus der Fassung, dann begriff er, was sie meinte.
    »Sie sprechen von Sophie?«
    »Ja.«
    »Das dauert sicher noch über eine Woche. Die Untersuchungen sind abgeschlossen, aber manchmal muss eine Analyse wiederholt werden … soll ich nachfragen, wann Sie sie abholen können?«
    »Ja … ja danke. Ich war heute schon bei einem Bestattungsunternehmen.«
    Sie schaute in ihre Handtasche, wühlte eine Weile in ihr herum und zog dann ein Paket Papiertaschentücher hervor. Sie trocknete ihre Tränen und schnäuzte sich dann diskret. Irene bemerkte, dass Tommy ein wenig aus dem Gleichgewicht geraten war. Die Vernehmung hatte eine unerwartete Richtung genommen. Als hätte er ihre Gedanken erraten, räusperte er sich, nahm unbewusst eine aufrechtere Haltung an und versuchte, das Gespräch in gewünschte Bahnen zu lenken.
    »Wir haben uns ja schon am Telefon unterhalten, nachdem wir Sophie identifiziert hatten. Selbstverständlich waren Sie aufgebracht und traurig. Deswegen haben wir mit diesem Gespräch auch eine Woche gewartet. Jetzt sind wir mitten in den Ermittlungen, und wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Natürlich. Es ist nur so unfassbar, dass ihr … jemand nach dem Leben trachtete.«
    Die Tränen strömten von neuem, und sie zog wieder die Papiertaschentücher aus ihrer Handtasche hervor. Vorsichtig betupfte sie ihre Augen und murmelte mit leiser Stimme: »Entschuldigen Sie … es tut mir Leid … aber das mit dem Bestattungsunternehmen heute. Ich begreife immer noch nicht, dass sie … tot ist.«
    Irene sah, dass Angelicas Trauer tief empfunden und echt war. Die Verzweiflung über den Mord an ihrer Tochter war unschwer nachzuvollziehen. Gleichzeitig war Irene etwas erstaunt, denn nach dem Tod von Magnus Eriksson hatte sich ihre Verzweiflung in Grenzen gehalten. Sie war vor allem wegen der praktischen Probleme wie den nicht vorhandenen Versicherungen und ähnlichem aufgebracht gewesen.
    Ehe Tommy noch mit seiner Vernehmung beginnen konnte, stellte Irene rasch eine Frage, die sie schon seit vielen Jahren auf dem Herzen gehabt hatte: »Nun, da Sophie nicht mehr lebt, können Sie mir eine ehrliche Antwort auf die Frage geben, ob Sie glauben, dass sie damals das Haus angezündet hat.«
    Umständlich trocknete sich Angelica die Augen und schnäuzte sich, ehe sie antwortete: »Sie hat das Haus nicht angezündet. Nie im Leben! Das war Magnus selbst. Davon bin ich überzeugt. Er war betrunken und ist mit brennender Zigarette eingeschlafen. Das war ihm zuvor schon mehrmals passiert …«
    Ihre Augen waren plötzlich ganz trocken. Sie rutschte bis zur Stuhlkante vor und begann zu gestikulieren, um ihre Worte zu unterstreichen: »Sophie hat mir einmal erzählt, dass ihr nicht einmal klar war, dass Magnus sich im Haus befand. Das Haus habe still und vollkommen dunkel dagelegen, als sie von der Schule nach Hause kam. Sie habe ein Brot gegessen und sei dann auf die Toilette gegangen. Offenbar hatte sie sich den Magen verdorben, denn sie habe sich dort recht lange aufgehalten. Deswegen habe sie sich auch so mit dem Fahrrad beeilen müssen, um nicht zu spät zu kommen.«
    Das stimmte mit Frejs Aussage überein und auch mit dem, was Sophie laut Max Franke ihrem Vater berichtet hatte. Offenbar hatte sie ihrer Familie tatsächlich erzählt, was in der knappen halben Stunde, die sie zu Hause gewesen war, passiert war. Nur der Polizei und den Kinderpsychologen gegenüber hatte sie geschwiegen. Warum?
    Ohne ihre Überlegungen auszusprechen, fuhr Irene fort: »Wenn Sophie nichts mit dem Brand in Björkil zu tun hatte, weshalb wurde sie dann fünfzehn Jahre später selber Opfer eines Brandes?«
    Wieder traten Angelica Tränen in die Augen. Ihre Antwort war ein kaum hörbares Flüstern: »Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie nicht einmal eine Vermutung?«, fuhr Irene fort und hatte dabei ein schlechtes Gewissen, weil sie Angelica mit ihren Fragen quälte.
    »Nein.«
    Angelica schüttelte ihre leicht rötlich schimmernde dunkle Mähne und senkte gleichzeitig den Kopf. Ihr Gesicht war nicht zu sehen, als die Haare ihrer Pagenfrisur nach vorne fielen. Irene hatte das deutliche

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