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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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waberte um ihren riesigen Körper.
    Offenbar teilte sie ihre Vorliebe für jüngere Männer mit Angelica, die mit zwei Männern, die bedeutend jünger waren als sie selbst, auf dem Sofa saß und plauderte. Der eine war Marcelo, den anderen kannte Irene nicht. Sie hatten Angelica in die Mitte genommen und schienen sich wie alle anderen, die um den großen Couchtisch herumsaßen, gut zu amüsieren. Etwas weiter weg saß Staffan Östberg auf einem großen Lehnstuhl vor dem offenen Kamin. Er trank Rotwein aus einem Wasserglas.
    Sein Lächeln wirkte gezwungen. Aus einem nicht nachvollziehbaren Grund trug er eine dunkle Anzughose und ein weißes Hemd, aber statt eines Jacketts eine blaue Weste mit weißer Stickerei. Ihm zu Füßen saß eine junge rothaarige Frau und war mit dem Kopf auf seinem Schoß eingeschlafen. Geistesabwesend strich er ihr übers Haar, als sei sie eine Katze. Manchmal ergriff er eine Strähne und ließ sie durch die Finger gleiten. Er schaute starr auf ein Gemälde auf der gegenüberliegenden Seite des Raums. Irene näherte sich ihm und sah ihren Verdacht bestätigt: Der Volvo-Manager war vollkommen zugedröhnt. Wenn er jetzt noch seinen Wein austrank, würde er viele Stunden lang weg vom Fenster sein, was Angelica ermöglichte, noch etliche Nummern zu schieben, ehe die Nacht zu Ende war.
    Vorsichtig verließ Irene das Zimmer wieder. Angelica schien ihre Anwesenheit nicht bemerkt zu haben.
    Im Esszimmer wurde getanzt. Die Möbel waren beiseite geschoben und die Teppiche aufgerollt. Auf dem großen Tisch stand ein CD-Player. Aus den Lautsprechern dröhnte Robbie Williams’ Song »Radio«, und die Vampire und Hexen tanzten dicht an dicht. Niemand bemerkte Irene. Es war, als wäre sie unsichtbar.
    Sie ging die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Behutsam versuchte sie die Tür zu Ernsts Musikzimmer und zu dem Zimmer mit dem Flügel zu öffnen. Beide waren abgeschlossen. Die Tür zum Schlafzimmer ebenfalls. Aus einem Grund, den sich Irene nicht recht erklären konnte, war sie erleichtert. Nicht etwa, weil die Partybesucher die Räume entweiht hätten, sondern eher wegen des Risikos, dass etwas kaputt gegangen wäre.
    Als Irene die Tür zum Gästezimmer öffnete, vernahm sie Geräusche, die sie unverzüglich dazu veranlassten, die Tür wieder zu schließen. Das Bett war belegt.
    In Marcelos Zimmern spielte jemand Gitarre und sang »In the Ghetto«, und zwar so falsch, dass sich Elvis vermutlich gerade im Grabe umdrehte.
    Irene stand allein in der großen leeren Diele im Obergeschoss. Leise ging sie auf die Tür zu, hinter der sich die steile Treppe zum Speicher verbarg.
    Dann stand sie vor Frejs Wohnung und klopfte. Als nach dreimaligem Pochen niemand öffnete, drückte sie vorsichtig die Klinke und stellte fest, dass abgeschlossen war. Ein rascher Blick ins Badezimmer ergab, dass sich auch hier niemand aufhielt. Blieb nur noch die Tür zu Frejs Dunkelkammer. Energisch klopfte sie erneut an und erhielt wieder keine Antwort. Erstaunlicherweise ging die Tür auf, als sie die Klinke herunterdrückte. Einen Augenblick lang zögerte sie auf der Schwelle, dann schloss sie die Tür leise hinter sich.
    An der Wand über dem Arbeitstisch hing eine rote Glühbirne und verbreitete ein schwaches Licht. Irene knipste ihre Taschenlampe an und ließ den Lichtkegel kreisen. Der Raum war groß und recht spartanisch eingerichtet. Das rote Licht fiel auf eine Spüle mit verschiedenen Schalen und Bottichen. Irene sah, dass Frej hier seine Schwarzweißfotos vergrößerte, denn über der Spüle waren Fotos zum Trocknen aufgehängt. Von der Decke hing ein dicker schwarzer Vorhang, mit dem sich der Raum vollkommen verdunkeln ließ. Vor dem großen Giebelfenster stand ein großer Tisch. Über dem Tisch hing eine längliche Lampe mit einer Neonröhre, die Frej vermutlich einschaltete, wenn er seine Fotos genauer betrachten wollte. An der einen Wand stand ein Computertisch mit einem Apple-Computer. Einen großen Farbdrucker und einen Scanner gab es auch. Was aber Irenes besonderes Interesse erregte, waren die Fotos, die an der einen Längswand hingen.
    Feuer. Auf allen Bildern brannte es. Und es war nicht die Rede von friedlichen Kaminfeuern, die in kontrollierter Form brannten. Auf den Fotos rasten heftige Flammen. Richtiggehende Feuersbrünste. Natürlich konnte es sich bei einigen um Oster- oder Walpurgisnachtfeuer handeln, aber zumindest drei waren Hausbrände.
    Sie vernahm hinter sich eine Bewegung und reagierte instinktiv, indem

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