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Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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müde, um darüber nachzudenken, welchen Song sie hören wollte. Zum anderen hätte sie in ihrem benebelten Zustand nie den richtigen Knopf der Stereoanlage gefunden. Seltsamerweise wurden die Knöpfe an den Apparaten mit den Jahren immer kleiner. Die Beschriftung wurde auch immer winziger und undeutlicher. Krister besaß schon seit mehreren Jahren eine Lesebrille und fand, dass auch sie sich eine zulegen sollte. Aber Lesebrillen waren etwas für Leute mittleren Alters und Alte. Sie brauchte keine. Aber es wäre begrüßenswert, wenn der Trend mit den winzigen Knöpfen ein Ende nehmen würde. Sie wollte große Knöpfe mit deutlicher Beschriftung oder warum nicht gleich einen großen Drehknopf?
    Sie seufzte laut. Vielleicht sollte sie sich ja doch einen Termin beim Optiker geben lassen? Aber die Arbeit ging natürlich vor …
     
    Der Montag verging in rasendem Tempo. Das ganze Dezernat war vollauf mit den verschiedenen Ermittlungen beschäftigt, die parallel zueinander liefen. Irene hatte nicht einmal genug Zeit, um mit dem Kommissar zu besprechen, wie die Ermittlungen im Fall des Sophie-Mordes fortzusetzen seien. Im Stillen war sie heilfroh, dass sie ungeladen bei der Halloweenparty erschienen war. Das hatte ihr eine Menge Arbeit erspart und ihr mehrere wichtige Informationen eingebracht. Beispielsweise dass ein Stadtstreicher im Keller wohnte, dank dem es sich erwiesen hatte, dass sich Sophie in den drei Wochen ihres Verschwindens nicht in diesem Keller aufgehalten hatte.
     
    Am Dienstagmorgen begab sich Irene geradewegs zur Spurensicherung. Sie fand Svante Malm mit einer Lupenbrille auf der Nase und tief in Gedanken versunken einen Haufen Glasscherben betrachtend. Die Splitter lagen in einer Plastikschale. Vorsichtig stocherte er mit einer langen Pinzette in ihnen herum.
    »Hallo, Svante«, sagte Irene.
    Er zuckte zusammen und sah sie durch seine seltsame Brille an. Verärgert nahm er sie ab, bekam aber sofort gute Laune, als er seine Besucherin erkannte.
    »Wunderbar! Du scheinst einen siebten Sinn dafür zu besitzen, wann du bei mir auftauchen musst. Da brauche ich dir wenigstens nicht den ganzen Tag hinterher zu telefonieren«, meinte er zufrieden.
    Er erhob sich und gab ihr ein Zeichen, ihm ins Nebenzimmer zu folgen. Zielstrebig griff er zu einer der kleinen roten Plastikschachteln, die auf einem der Regale standen.
    »Hier! Schau dir die Verschlüsse an. Ich habe sie gereinigt. Silber«, sagte er und stellte die Schachtel vor Irene auf eine Arbeitsplatte.
    Das verschnörkelte Muster einer der Schließen erinnerte sie an etwas. Obwohl sie sich alle Mühe gab, kam sie nicht darauf. Welche Kleidung hatte Sophie getragen, als sie gestorben war?
    »Drei Haken und drei Ösen. Das Kleidungsstück hat also drei Verschlüsse gehabt«, meinte Svante.
    Irene nickte und betrachtete die schönen Silberverschlüsse nochmals gründlich. Dann stellte sie dem Kriminaltechniker die Frage, derentwegen sie eigentlich gekommen war.
    »Habt ihr euch schon die drei Fotos angesehen, die ich hier abgegeben habe?«
    »Die mit den Bränden?«
    »Ja.«
    Sie war mit den Fotos, die sie in Marcelos Zimmer abgehängt hatte, direkt zur Spurensicherung gegangen.
    »Jens hat sie sich angesehen. Ich glaube, er ist da. Komm.«
    Sie gingen den Korridor entlang zur letzten Tür. Svante trommelte mit den Fingerspitzen dagegen und öffnete, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Jens war neu, und Irene kannte ihn noch nicht. Sein dunkles, halblanges Haar zeigte deutliche Einflüsse der frühen Beatles, aber seine weiten Jeans und das riesige T-Shirt entstammten der zeitgenössischen Hip-Hop-Kultur. Er kam Irene sehr jung vor, aber das ging ihr in letzter Zeit mit den meisten Neuzugängen so. Als sie ihre Mutter vor einigen Monaten zum Röntgen gebracht hatte, war ihr der Oberarzt wie ein Erstsemester vorgekommen. Wahrscheinlich war das ein weiteres Zeichen dafür, dass sie älter wurde.
    Jens ging die Fotos durch, die er in seinem Computer gespeichert hatte.
    »Hier! Die Brände.«
    Mit einem Mausklick tauchten drei Fotos auf. Er klickte auf das erste Bild, sodass es den gesamten Monitor ausfüllte.
    »Sehen Sie, wie es funkelt«, sagte er und deutete mit einem Stift auf das Bild.
    Im Hintergrund war ein metallisches Blitzen zu erkennen, das auf dem kleineren Foto nicht sichtbar gewesen war. Mit ein paar weiteren Klicks wurde nun auch die Fläche um den Lichtreflex herum vergrößert. Deutlich traten jetzt die Umrisse eines Mannes hervor. Er trug einen

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