Feuertaufe für Darlene
Und, als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, dann auch noch dafür gesorgt, dass Bud ins Kittchen wandert?«
»Der Bastard hat uns einfach überrumpelt.« Petralia presste sich eine Konservendose gegen die Schwellung an seinem linken Auge. Sein Handrücken und auch der Hals waren überzogen von Schnittwunden. »Er ist wie aus dem Nichts aufgetaucht. Bevor wir auch nur reagieren konnten, hatte er sich bereits auf Bud gestürzt.«
»Sieht der genauso hübsch aus wie du?« O’Leary konnte sich ein schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. »Mit den blauen Augen, die er dir verpasst hat, machst du jeder Saloonschönheit Konkurrenz.«
»Idiot.« Petralia feuerte einen gereizten Blick in seine Richtung ab. »Ich hätte zu gerne gesehen, wie du dich angestellt hättest, wenn du an unserer Stelle gewesen wärst. Wenn andere den Kopf für einen hinhalten, ist es nämlich verdammt leicht, hinterher die Klappe aufzureißen.«
»Also, ehrlich gesagt, ich verstehe das auch nicht, wie das passieren konnte.« Carson spuckte in den Haufen Unrat, der sich neben der Feuerstelle in ihrem Versteck angesammelt hatte. »Im Coyote’s Inn abzukassieren war doch immer so einfach, wie einem Schulkind den Lutscher zu klauen. Wie konnte das nur schiefgehen?«
»Das habe ich euch doch schon mindestens dreimal erklärt«, knurrte Petralia. »Schuld daran ist dieser Fremde. Das ist ein ganz harter Hund. Wo der zuschlägt, wächst kein Gras mehr.«
»Dass er euch eine Abreibung verpasst hat, geschieht euch vollkommen recht.« Jackmans Kiefer malmten schlechtgelaunt aufeinander. »Vielleicht kapiert ihr dadurch, dass ihr in Zukunft etwas vorsichtiger sein müsst. Es gibt da etwas ganz Anderes, was mir dabei stinkt. Ganz gewaltig sogar.«
»Wovon redest du?«
»Von der Tatsache, dass dieser elende Hurensohn bewiesen hat, dass wir nicht unbesiegbar sind.« Der Anführer begann im Unterschlupf auf und ab zu gehen, wie ein gefangenes Raubtier in seinem Käfig. »Jeder, der zu dieser Zeit im Saloon war, hat gesehen, dass er euch nach allen Regeln der Kunst plattgemacht hat. Das könnte die Leute auf dumme Gedanken bringen. Sie würden auf die Idee kommen, dass es durchaus Sinn machen könnte, sich mit der Spider-Gang anzulegen. Wenn sich das erst mal rumgesprochen hat, bedeutet das ernsthafte Schwierigkeiten für uns. Unser Ruf als unangefochtene Herren dieser Gegend steht auf dem Spiel. Man muss Angst vor uns haben. Wenn das nicht mehr der Fall ist, können wir auch das Abkassieren vergessen.«
»Verdammt.« O’Leary raufte sich mit zwei Händen durch die Haare. »So habe ich das noch gar nicht gesehen.«
Auch Carson zog plötzlich ein Gesicht, als habe man ihm einen Schlag in die Magengrube verpasst. »Und nun? Hast du schon eine Idee, was wir jetzt unternehmen sollen?«
»Im Grunde genommen bleibt uns nur eine einzige Möglichkeit, wie wir auf diese Schlappe reagieren können.« Jackman hielt abrupt mit seiner Wanderung inne. »Wir müssen alles daran setzen, uns wieder den nötigen Respekt zu verschaffen. Nur wenn auch der letzte Penner kapiert, dass die Spiders in dieser Gegend das Sagen haben, können wir so weitermachen wie bisher.«
»Aber wie willst du das anstellen?«
»Indem wir für klare Verhältnisse sorgen.« Der Anführer rechte entschlossen das Kinn in die Höhe. »Zuerst holen wir Bud aus dem Knast. Dabei bekommt auch Freeley die Lektion erteilt, die ihm zusteht. Er soll begreifen, dass es ein schwerer Fehler war, einen von uns einzubuchten. Dann holen wir uns den Zaster von Hancock. Er soll uns das Doppelte blechen – als Ausgleich für den Ärger, den es in seinem Laden gegeben hat. Anschließend knöpfen wir uns den größenwahnsinnigen Schweinehund vor, dem wir den ganzen Trouble überhaupt erst zu verdanken haben. Wenn wir mit ihm fertig sind, wird ihn selbst seine eigene Mutter nicht mehr wiedererkennen. Keiner in ganz Candle Rock soll diesen Anblick jemals wieder vergessen.« Der Gedanke an seinen diabolischen Plan verbesserte seine Laune schlagartig. »Dass das für jeden gilt, der diesem Mistkerl auch nur den kleinen Finger zur Unterstützung reicht, versteht sich ja wohl von selbst.«
***
»Hör endlich mit dem Lärm auf, verdammt noch mal!«, brüllte Freeley entnervt. »Bei dem Spektakel, das du veranstaltest, kommt man sich ja vor, als würde einem mit einer Axt der Schädel gespalten!«
»Ach, stört dich das etwa?« Richfield winkte ihm mit dem Blechbecher, mit dem er ununterbrochen auf die
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