Feuerteufel: Roman (German Edition)
dann wenden?«
»Das ist das Büro dort oben.«
Sie zeigte schräg in die Luft.
»Das ist so schrecklich mit Maud«, fuhr sie fort. »Alle sind total fertig hier. Sie müssen diesen Pyromanen bald fassen.«
»Wir tun, was wir können, so viel kann ich schon mal garantieren.«
Christer ging in den Lichthof und die Treppe hinauf. Als er fast oben angekommen war, erblickte er Thorbjörn Hermansson, der erst auf dem Weg nach unten zu sein schien, dann aber auf dem Absatz kehrtmachte und in seinem Zimmer verschwand.
Dann hatte er also wieder angefangen zu arbeiten. Das war gut.
Als Christer den Raum gefunden hatte, den er suchte, klopfte er symbolisch an die offen stehende Tür. Die Frau am Schreibtisch sah mit rot geweinten Augen zu ihm auf. Es roch stickig, nach Behörde.
»Christer Berglund«, sagte er und hielt ihr die Hand hin. »Von der Polizei.«
Die Frau schob ein nasses Papiertaschentuch in die linke Hand, ehe sie aufstand und ihn begrüßte.
»Anita Johansson.«
»Sie sind es, die jeden Tag die Post der Gemeinderätin aufmacht, oder?« fragte Christer.
Anita nickte.
»Soweit ich weiß, hat Maud Pehrsson vor ein paar Tagen einen anonymen Brief bekommen. Den müsste ich mal sehen.«
»Okay«, sagte Anita Johansson. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da helfen kann. Wenn wir die Post registriert haben, wird sie der Person überlassen, an die sie adressiert ist. Ein Archiv haben wir nicht.«
Sie schnäuzte sich, warf das Taschentuch in den Papierkorb unter dem Tisch und sagte:
»Aber wir können in Mauds Büro gehen. Mit etwas Glück finden wir den Brief dort.«
Anita Johansson befühlte kurz ihre Ohrringe – Bernstein, dachte Christer – und stand auf.
»Kommen Sie mit.«
Das Klacken von Anitas niedrigen Absätzen war das Einzige, was in dem Gebäude zu hören war.
»Hier«, sagte sie und machte eine Tür auf. »Wie Sie vielleicht verstehen, will ich nicht so gern hier suchen. Das müssen Sie schon selbst machen.«
»Haben Sie eine Ahnung, wo ich anfangen kann?«, fragte Christer und sah sich im Zimmer um.
»Auf dem Schreibtisch in einem der Stapel, da liegt das meiste. Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber irgendein System hat sie schon, auch wenn es nicht danach aussieht. Ich bin in meinem Zimmer, wenn Sie was brauchen.«
Sie blieb in der Tür stehen.
»Wie sie das gemacht hat , wollte ich natürlich sagen.«
Christer suchte Schreibtisch, Schubladen und Papierkorb durch, ohne einen Brief zu finden. Auch im Papiermüll hinter der Tür war er nicht.
Am Ende gab er auf und kehrte zu Anita Johansson zurück.
»Ich habe nichts gefunden.«
»Nein, so was hebt man vielleicht auch nicht auf.«
»Hat sie in der letzten Zeit mehrere seltsame Briefe bekommen?«
Anita schüttelte den Kopf.
»Nicht, soweit ich weiß. Allerdings habe ich auch den ganzen Juli Urlaub gehabt, und hier war eine Vertretung, aber es müsste alles im System zu finden sein.«
Christer bat um Hilfe bei der Suche und wünschte eine Liste mit der eingetragenen Post der letzten zwei Monate.
»Können Sie mir die mailen?«, fragte er.
»Na klar«, erwiderte Anita. »Kein Problem.«
Christer schrieb seine Mailadresse auf einen Zettel und dankte für die Hilfe.
Vielleicht hatte Magdalena den Brief noch. Sie könnte er fragen.
Barbro hatte schon Feierabend gemacht, als Christer Berglund an die geschlossene Redaktionstür klopfte. Magdalena stand vom Schreibtisch auf und machte eine fragende Geste durch die Glasscheibe, als sie ihm aufmachte.
»Gut, dass du hier bist«, sagte Christer und sah sich um. »Von draußen sah es so dunkel aus, aber dann habe ich gesehen, dass hier drinnen noch Licht ist. Das Lämpchen des Tüchtigen.«
»Ja, nicht wahr?«, meinte Magdalena und beugte sich zu ihm. Wie immer geriet die Umarmung ein wenig hölzern.
»Nachmittags bin ich immer allein hier«, beeilte sie sich zu sagen, um das Schweigen auszufüllen. »Barbro arbeitet nur bis eins.«
Christer folgte ihr ins Zimmer.
»Wie geht es dir?«, fragte sie.
»Alles läuft rund«, erwiderte Christer und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Und selbst?«
»Doch, danke«, sagte Magdalena. »Wie geht es Bengt? Ich sehe ihn nur noch selten. Wird es besser?«
Christer setzte sich auf den Besucherstuhl am Fenster.
»Ach, es geht ein wenig aufwärts, ganz langsam, aber niemand weiß, ob er völlig wiederhergestellt werden wird. Das Stillsitzen macht ihn fertig.«
»Ja, das muss furchtbar sein«, sagte Magdalena.
Der Bengt, den sie
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