Feuerteufel: Roman (German Edition)
Magdalena.
Kjell-Ove schob wieder die Brille hoch.
»Hm.«
»Ich muss schon sagen, das ist sehr interessant.«
Kjell-Ove erhob sich vom Stuhl und wischte sich wieder die Handflächen an der Hose ab.
»Ich habe ein schlechtes Gewissen«, sagte er.
Das hätte ich auch, dachte Magdalena. Hättest du das alles früher erzählt, würde Maud Pehrsson jetzt vielleicht noch leben.«
»Vielen Dank, dass Sie hergekommen sind«, sagte sie. »Und Sie können ganz beruhigt sein. Sie sind, wie gesagt, durch das Gesetz geschützt. Ich werde niemandem erzählen, dass Sie hier waren.
Magdalena stand auf, schob die Tür auf und gab ihm die Hand.
»Lassen Sie gern von sich hören, wenn Ihnen noch etwas einfällt.«
Kjell-Ove nickte.
Magdalena sah ihm nach, als er mit gebeugtem Rücken durch die Tür entschwand.
Christer war am Freitagmorgen der Erste am Konferenztisch. Lange Zeit saß er da und betrachtete das vollgekritzelte Whiteboard. Da war jetzt kein Platz mehr für weitere Namen.
Er hatte die ganze Nacht kein bisschen geschlafen. Und am Abend davor hatte er sich so schlecht und krank gefühlt, dass er nicht einmal abnehmen konnte, als Torun anrief.
Aus dem Flur waren aufgebrachte Stimmen zu hören, und schon tauchten Sven Munther und Urban Bratt Seite an Seite in der Tür auf. Urban hatte das Värmlandsbladet in der einen Hand.
»Ist es denn wirklich so schlau, dass sie genau das geschrieben hat, was in dem Brief stand?«, fragte er.
»Nein, natürlich ist es das nicht«, gab Munther zu. »Aber was können wir denn machen? Sie war es, die den Brief gefunden hat, jetzt versuch mal, sie daran zu hindern.«
Urban zog mit einer heftigen Bewegung seinen Stuhl vor und setzte sich. Petra und Folke kamen.
»Will sie denn nicht, dass wir diesen Fall lösen?«, schimpfte Urban weiter. »Das muss man sich doch wirklich fragen. Manchmal bin ich diese Journalisten so leid. Die rufen an und fragen und fragen und tun so verdammt schön und so besorgt um Otto Normalverbraucher und blablabla, dabei ist doch das Einzige, was sie interessiert, einen Aushänger zu kriegen und ihren eigenen Namen in der Zeitung zu lesen.«
»Journalisten können keine Rücksicht darauf nehmen, welche Konsequenzen ihre Veröffentlichungen haben können«, sagte Folke. »Die Massenmedien sollten nicht unser verlängerter Arm sein, das wäre völlig unpassend. Es ist Sache der Polizei, Ermittlungen zu führen.«
Urban sah Folke erstaunt an.
»Dann versuch du doch mal, das Magdalena Hansson zu erklären. Meine Erfahrung ist, wenn einer Nachhilfeunterricht darin braucht, was Sache der Polizei ist und was ihre, dann sie.«
Munther ließ sich schwer auf seinen Platz fallen.
»Jaja«, sagte er. »Nun ist es, wie es ist, und wir können nichts daran ändern, sondern müssen weiterarbeiten. Thorbjörn Hermansson haben wir noch nicht gefunden. Seine Mutter behauptet, keine Ahnung zu haben, wo er sich aufhält.«
Er setzte sich die Lesebrille auf die Nasenspitze und fing an, in seinen Papieren zu blättern.
»Heute Nachmittag sollten wir die DNA -Analyse vom Blut aus der Hagebuttenhecke vor Maud Pehrssons Haus kriegen. Bis dahin arbeiten wir mit dem weiter, was wir haben. Im Unterschied zu den Eheleuten Fridhem hatte Maud ein recht großes Kontaktnetz. Da gingen Telefongespräche, SMS und Mails rund um die Uhr hin und her.«
Die Kunst des Netzwerkens, dachte Christer. Die Lieblingsbeschäftigung des modernen Menschen und die Lösung der meisten Probleme, zumindest wenn man den Sonntagsgazetten glauben wollte. Gleichzeitig kam es darauf an, ebenso effektiv die Energiesauger zu meiden, alle fordernden, anstrengenden Menschen auszumerzen wie Unkraut aus einem Beet.
»Natürlich dürfen wir uns nicht an Hermansson festbeißen«, sagte Munther. »Pehrsson hatte wie gesagt viele Bekannte. Und viele Feinde. Folke hat eine nach Anzahl der Anrufe sortierte Liste gemacht.«
»Es muss doch eine Verbindung zu den anderen Bränden geben«, gab Petra zu bedenken.
»Ganz sicher«, sagte Munther.
»So wie ich das verstanden habe«, sagte Urban, »können wir auch nicht ausschließen, dass wir es mit mehreren Tätern zu tun haben. Es kann durchaus sein, dass derjenige, der Pehrssons Haus angezündet hat, von den anderen Bränden inspiriert worden ist und sozusagen die Gunst der Stunde genutzt hat. Sie war in der Gegend nicht unbedingt beliebt.«
Munther nickte.
»Wir dürfen weder die eine noch die andere Möglichkeit fixieren, sondern müssen in die Breite
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