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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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ich aufhöre zu weinen.‹«
    »Woher weißt du das?«, fragte Christer.
    In dem Augenblick klingelte Munthers Telefon. Nach einem Blick aufs Display drückte er das Gespräch weg.
    »Die Journalisten rufen die ganze Zeit an wie die Hammerkranken, aber jetzt müssen sie mal warten. Ja, ich habe das eben von Magdalena Hansson erfahren.«
    Petra warf Christer einen raschen Blick zu. Sie war wieder dabei.
    »Von Magdalena Hansson?«, fragte Urban. »Und woher weiß die das?«
    »Sie schützt ihre Quelle, schien sich ihrer Sache aber ziemlich sicher zu sein. Und wenn das stimmt, dann ergibt alles allmählich einen Sinn.«
    Er zeigte auf das Chaos an Notizen, Ringen, Pfeilen und Fragezeichen. Das vollgekritzelte Whiteboard hatte in Petras Albträumen schon den Platz von Yngve Wennlund eingenommen. Die Filzstiftlinien lebten des Nachts ihr Eigenleben und kringelten sich wie rote Schlangen.
    »Ich möchte, dass wir so schnell wie möglich alles bei den Fridhems kontrollieren«, sagte er. »Vielleicht haben sie auch eine Nachricht bekommen. Wilander und Berglund, ihr kümmert euch darum.«
    »Wie soll das gehen?«, fragte Christer. »Das Haus ist doch völlig niedergebrannt.«
    Munthers Telefon klingelte wieder. Diesmal stellte er es auf lautlos und ließ es auf dem Tisch liegen.
    »Tut, was ihr könnt. Befragt noch mal den Sohn. Befragt den Briefträger. Wenn es ein gewöhnlicher Brief war, dann wird es schwer, aber wenn es eine Postkarte war, dann erinnert sich der Briefträger vielleicht daran. Postkarten sind mittlerweile doch recht ungewöhnlich.«
    »Nicht in der Urlaubszeit«, erwiderte Urban.
    »Vielleicht. Aber wenn Mirjam eine Babykarte bekommen hat, dann Gunde vielleicht etwas ähnlich Unpassendes. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.«
    »Aber wenn das eine falsche Fährte ist«, fuhr Urban fort. »Wenn Magdalena von jemandem richtig aufs Glatteis geführt worden ist, der nur will, dass wir unseren Fokus verlagern?«
    Petra hatte auch schon daran gedacht. Sie vertraute Magdalenas Einschätzungsvermögen, aber Mythomanen und Psychopathen waren meist unmöglich zu durchschauen.
    »Und von was verlagern wir unseren Fokus wohin?«, fragte Munther trocken. »Du hast natürlich recht, aber unsere derzeitige Lage lässt es durchaus zu, dass wir einen Nachmittag opfern, um dem nachzugehen.«
    Munther sah sich Zustimmung heischend um, doch niemand am Tisch zeigte viel Begeisterung.
    »Jetzt kommt schon«, sagte Munther. »›Du hörst nicht, wenn ich aufhöre zu weinen‹. Was bedeutet dieser Satz, und vor allem, woher stammt er? Forscht mal nach! Er ist offensichtlich wichtig für den Absender.«
    Petra las den Satz noch einmal.
    »Vielleicht ein Satz aus einem Film?«
    »Oder ein Gedicht«, sagte Christer. »Aber dann müsste es einen Treffer im Netz geben. Ebenso, wenn es ein Liedtext ist.«
    »Es könnte doch eine eigene Amateurübersetzung sein«, meinte Folke. »Vielleicht war es ursprünglich ein englischer Satz. Oder ein ganz neu geschriebener Text.«
    Munther ließ seinen Blick über die Runde schweifen und nickte.
    »Film, Gedicht, übersetztes Lied«, sagte er. »Es ist sicher irgendetwas davon, aber was? Und welche Verbindung haben die Worte zu dem Motiv? Ich werde nicht schlau daraus, was Mirjam Fransson, die Fridhems und Maud Pehrsson gemeinsam haben könnten.«
    Als das Handy wieder zu vibrieren anfing, nahm er es und winkte ein Auf geht’s mit der anderen Hand.
    Magdalena wartete, wie Nils es ihr aufgetragen hatte, draußen vor der Schule. Ganze Gruppen von wochenendfröhlichen Kindern stürmten aus den Türen und verschwanden in kleineren Gruppen oder zu zweit durch die Tore. Obwohl sie die ganze Zeit achtgab, hatte sie doch Angst, dass sie ihn verpassen könnte.
    Nachdem sie über zehn Minuten gewartet hatte und der Schülerstrom dünner wurde, machte sie sich Sorgen und ging hinein. Nils stand allein im Garderobenraum.
    »Hallo, Kerlchen. Warum kommst du nicht?«
    »Du sollst mich nicht Kerlchen nennen.«
    »Okay. Entschuldigung.«
    »Mein Rucksack ist weg.«
    »Du hast den neuen Rucksack verloren?«
    Magdalena seufzte leise.
    »Nein, das habe ich nicht. Ich habe ihn hier hingehängt, aber jetzt ist er nicht mehr da.«
    Nils sah aus, als würde er gleich anfangen zu weinen.
    »Ich hab ihn überall gesucht.«
    »Liebling, wir werden ihn schon finden«, sagte sie und nahm Nils’ Hand. »Komm, wir suchen gemeinsam.«
    In diesem Moment kam Ika, die Lehrerin von Nils, aus dem Klassenzimmer. Sie hatte

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