Feuerteufel: Roman (German Edition)
arbeiten.«
Als Christer seine Namen bekommen hatte, nahm er die Kaffeetasse und ging in sein Büro. Es würde ein langer Arbeitstag werden.
Ehe er die erste Nummer anrief, nahm er sein Handy und schrieb eine neue SMS an Torun.
»Denke an dich. Tut mir leid, dass ich gestern nicht rangehen konnte. War schön, neulich zu reden. Sehen wir uns am Wochenende? Christer.«
Die Antwort, die ein paar Minuten später kam, war genau die Möhre, die er brauchte, um den Arbeitstag aushalten zu können.
»Fand ich auch! Gerne treffen. Endlich. LG Torun.«
Magdalena öffnete den News Pilot, dachte nach und nahm einen Bissen von ihrem Skorpa, dem vierten innerhalb von fünf Minuten.
Sie verwendete in ihren Texten nicht gern den Ausdruck »sichere Quelle«. Ganz gleich, wie todsicher die Quelle war, strahlte diese Formulierung doch immer etwas von Spekulation aus. Während ihrer Jahre bei den Abendzeitungen hatte Magdalena Gerüchte von jungen, verzweifelten Volontären gehört, die unter dem Schutz des Grundgesetzes zur Pressefreiheit ihre eigenen anonymen Quellen erfunden hatten. Das geschah nicht oft, aber doch oft genug, und es brachte sie selbst dazu, die Formulierung zu verabscheuen. Aber jetzt musste sie sie doch benutzen.
Ob Gunde und Doris wohl auch so eine Nachricht erhalten hatten? Was für ein Verrückter war da eigentlich am Werk?
Sie überflog, was sie geschrieben hatte, dann rief sie noch einmal Sven Munther an.
»Hansson vom Värmlandsbladet hier«, sagte sie.
»Ich habe keine weiteren Informationen«, sagte er müde.
»Aber ich.«
Sie berichtete kurz von der Karte, die Mirjam Fransson erhalten hatte.
»Was sagen Sie da?«, fragte Munther erstaunt und leicht schockiert. »Woher wissen Sie das?«
»Dazu kann ich mich leider nicht äußern«, erklärte Magdalena. »Die Frage ist natürlich, ob Gunde und Doris auch etwas in der Art bekommen haben, ehe es bei ihnen brannte. Wie lautet Ihr Kommentar dazu?«
»Also, wenn das so ist, wie Sie erzählen, dann werden wir natürlich alles tun, um das herauszufinden. Das Problem ist natürlich, dass das Haus zerstört ist.«
»Aber Sie nehmen diese Informationen ernst?«
»Absolut. Natürlich tun wir das«, bestätigte Munther. Ein zögerliches Räuspern. »Werden Sie darüber schreiben? Also, für uns …«
»Natürlich werde ich darüber schreiben, sonst würde ich ja meinen Job nicht anständig machen.«
»Aber …«
»Das hier sind exklusive Informationen, die ich bekommen habe. Ich muss. Aber Sie können ja schon mal damit arbeiten.«
Magdalena meinte, ein gutmütiges Fluchen über Journalisten zu hören, ehe sie auflegte. Sie wandte sich wieder ihrem Text zu, fügte ein paar O-Töne von Munther ein und las alles schnell Korrektur, ehe sie den Text in den Nachrichtenkorb tat.
Der »Hagforspyromane« stand weiterhin weit oben bei den Abendzeitungen, und ihr eigener Artikel war von beiden verwendet worden. Außerdem standen auf der Website des Aftonbladet mehrere Bilder von Jens.
Magdalena nahm ihr Handy und schickte ihm eine schnelle SMS :
»Habe deine Bilder auf der Seite vom Bladet gesehen. Krass gut. Wirst du jetzt reich? ;) M.«
Sie warf an Barbro vorbei einen Blick auf die Straße. Der Bus vom Fernsehen stand auch heute vor der Polizeistation.
Als Magdalena den Hörer nahm, um Rolf Andersson wegen der Nachtwachen in Sund anzurufen, piepste das Handy. Neue Mitteilung von Jens Fotograf.
»Reich wie ein Troll. ;) Oder auch nicht. Glückwunsch zum Erfolg. Weiter so, Jens.«
Petra legte den Hörer auf, lehnte sich im Stuhl zurück und gähnte. Wie um Himmels willen konnte es möglich sein, dass ein Mensch so viele Bekannte hatte, aber niemandem irgendwas erzählte? Hatte Maud sich vielleicht nur ihrer Schwester gegenüber verletzlich und klein gezeigt?
»Wilander, schnell mal Besprechung«, sagte Sven Munther, der an ihrer Tür vorbeieilte.
Wenigstens klang er ganz gut gelaunt, auch wenn die DNA -Spur aus Pehrssons Garten offenkundig keinen Treffer im Register des SKL ergeben hatte. Sie nahm ihren Kaffeebecher und folgte.
»Ist Hermansson gefunden worden?«, fragte sie.
»Nein, noch nicht. Aber ich habe eine andere sehr interessante Sache erfahren.«
Erst als alle da waren und er auf ihre Aufmerksamkeit rechnen konnte, begann Munther:
»Es gibt einen neuen Zusammenhang. Mirjam Fransson hat, bevor ihr Haus brannte, dieselbe seltsame Nachricht erhalten wie Maud Pehrsson. Eine Babypostkarte mit genau demselben Text. ›Du hörst nicht, wenn
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