Feuerteufel: Roman (German Edition)
in der sie die Mail ankündigte.
Dann gucken wir doch mal, wie es bei der Polizei so läuft. Sie wählte Sven Munthers Durchwahl und wollte schon auflegen, als er endlich abnahm.
»Ja, hier Hansson vom Värmlandsbladet «, sagte sie. »Ich hoffe, Sie hatten einen schönen Urlaub.«
»Danke, danke, ja, durchaus. Ich kann nicht klagen.«
»Wie schön«, sagte Magdalena. »Und jetzt landen Sie mitten in der Jagd nach einem Brandstifter. Wie läuft’s bei Ihnen?«
Munthers Stimme entfernte sich ein wenig, als ob er sich nach etwas strecken würde.
»Wir haben ein paar verschiedene Spuren, die wir verfolgen«, sagte er, »aber leider kann ich im Moment nicht viel mehr darüber sagen.«
Magdalena machte Notizen.
»Das heißt, Sie suchen immer noch nach einem gemeinsamen Nenner?«
»Genau.«
»Demnach gehen Sie davon aus, dass es sich um denselben Täter handelt.«
»Ja«, bestätigte Munther, »das nehmen wir an.«
Magdalena blätterte um.
»Die Menschen in Hagfors haben Angst. Was meinen Sie, ist die Sorge berechtigt?«
Munther dachte nach.
»Ich weiß es nicht«, sagte er dann. »Natürlich löst so etwas immer Ängste aus.«
Magdalena merkte, dass sie es schön fand, dass Munther zurück war. Ihn zu befragen war so unendlich viel leichter, als mit Christer zu sprechen, obwohl er, zumindest heute, fast genauso verschwiegen war.
»Sollten wir denn Angst haben?«, insistierte sie. »Glauben Sie, es besteht die Gefahr, dass der Pyromane wieder zuschlägt?«
»Wenn wir das wüssten! Noch einmal: Das, was passiert ist, ist sehr ungewöhnlich. Ich hoffe, dass ich mich täusche, aber natürlich kann es wieder passieren.«
Magdalena schauderte. Mit der Furcht von Nils konnte sie gut umgehen, denn der regte sich natürlich leicht auf. Doch der besorgte Tonfall von Munther war nicht so leicht wegzuwischen. Und man hörte, dass er erschüttert war.
Magdalena dankte und legte auf.
Vielleicht hätte sie doch die Feuerleiter kaufen sollen.
Christer saß mit dem umfangreichen Material über die Brände vor sich am Schreibtisch und suchte nach neuen Ansätzen, konnte aber keine Ruhe finden. Wie er sich auch auf seine Arbeit zu konzentrieren versuchte, kehrten seine Gedanken doch immer wieder zu Munther und seiner Pensionierung zurück. Am Ende stand er auf, ging zum Bücherregal und fing an, ruhelos die Buchrücken zurechtzuschieben. Er sollte mit ihm reden, um sich ein Bild machen zu können. Diese Grübeleien führten zu nichts.
Als er an Munthers Tür klopfte, fühlte er sich wie ein Schuljunge auf dem Weg zum Direktor.
»Ah«, sagte Munther und sah ihn über seine Lesebrille hinweg an, »wie läuft es?«
»Wie Petra schon sagte, war Hermansson nicht zu Hause, aber wir arbeiten daran, ihn zu finden.«
Er räusperte sich und versuchte, das Kratzen im Hals loszuwerden.
»Da ist noch etwas, worüber ich gern mit dir reden würde. Hast du Zeit?«
»Eigentlich nicht, aber setz dich doch«, sagte Munther. »Ich nehme mal an, es ist wichtig.«
Munther nahm die Brille ab und legte sie auf den Tisch, während Christer die Tür schloss und sich setzte. Obwohl er sich überlegt hatte, was er sagen wollte, wusste er plötzlich nicht mehr, wie er anfangen sollte, und Munthers neutrale, fast abwartende Miene machte es ihm nicht leichter.
»Ich verstehe, dass du enttäuscht von mir bist«, begann er, »nach dem, was mit Petra passiert ist.«
»Enttäuscht ist das falsche Wort«, sagte Munther. »Aber ich war erstaunt. Eifer darf niemals auf diese Weise über das Wohl der Kollegen gehen.«
Christer suchte in Munthers Miene nach etwas Mildem, konnte aber nichts entdecken.
»Ich bitte ehrlich um Entschuldigung.«
Munther verschränkte auf der Schreibtischunterlage die Hände.
»Das Problem ist, dass Entschuldigungen nicht ausreichen, wenn jemand zu Schaden kommt. Dann kann man um Entschuldigung bitten, so viel man will, aber das ändert rein gar nichts.«
Christer zupfte ein wenig an der Armlehne herum und erwog, ob es überhaupt Sinn machte weiterzureden, sagte aber dennoch:
»Ich war etwas überrascht über die Sache mit deiner Pensionierung. Du weißt ja, dass ich mich für deine Stelle interessiere, wenn es einmal so weit ist, und ich habe in den letzten Jahren ja auch deine Vertretung gemacht.«
»Ich weiß, worauf du hinauswillst«, sagte Munther, »aber es ist nicht meine Aufgabe, meinen Nachfolger auszuwählen.«
»Aber du wirst doch deine Meinung vertreten dürfen.«
»Natürlich darf ich das. Ganz
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